22. Januar 2022

„Saison entscheidet sich nicht in einem Spiel!“

RWE-Chef-Trainer Christian Neidhart vor WSV-Duell.

RWE-Chef-Trainer Christian Neidhart auf dem Trainingsplatz.
Christian Neidhart: „Sofort abliefern und im Vergleich zur Vorbereitung noch eine Schüppe drauflegen! (Foto: Endberg)

Mehr Spitzenspiel geht nicht! Gleich zum Jahresauftakt in der Regionalliga West stehen sich Tabellenführer Rot-Weiss Essen und der erste Verfolger Wuppertaler SV am Sonntag, 14.00 Uhr (im Livestream), im direkten Duell im Stadion an der Hafenstraße gegenüber. Die Mannschaft von RWE-Cheftrainer Christian Neidhart hat die Chance, einen hartnäckigen Konkurrenten auf Distanz zu halten oder im besten Fall sogar den Vorsprung auszubauen. Beide Teams sind seit jeweils 18 Spieltagen ungeschlagen, gingen bislang in dieser Saison erst einmal als Verlierer vom Feld. Das Hinspiel gewannen die Rot-Weissen im Stadion am Zoo dank eines Treffers von Rechtsverteidiger Sandro Plechaty mit 1:0 und wollen daran beim erneuten Aufeinandertreffen anknüpfen. Im Interview nimmt Christian Neidhart ausführlich Stellung zur aktuellen Situation.

Hallo Christian! Im abschließenden Testspiel der kurzen Winter-Vorbereitung musste sich RWE beim Drittligisten FC Viktoria Köln 2:4 geschlagen geben. Wie fällt Dein Fazit aus?
Christian Neidhart: Zunächst einmal war es für uns ein richtig guter Test bei guten Bedingungen gegen einen guten Gegner. Die Viktoria war insgesamt effektiver, klar. Dennoch gab es auch einige positive Aspekte. So waren wir nach dem Anschlusstreffer zum 1:2 gut im Spiel, fangen uns dann aber einen unnötigen Konter ein. Grundsätzlich bringen uns solche Partien gegen höherklassige Gegner, in denen wir ans Limit gehen müssen, entscheidend weiter. Genauso war es im Übrigen mit der Partie gegen den SV Meppen.

Könnte die Startformation, die in Köln zu Beginn aufgelaufen ist, auch gegen den WSV beim Anpfiff auf dem Platz stehen?
Lasst Euch überraschen (lacht). Klar ist, dass wir auch gegen die Viktoria einiges ausprobiert haben, beispielsweise José-Enrique Rios Alonso auf der Rechtsverteidiger-Position. Genau dafür sind solche Vorbereitungspartien schließlich da. Das Ligaspiel gegen den WSV ist wieder eine andere Begegnung. Also könnte auch die Startelf anders aussehen, zumal ja auch noch einige Spieler gefehlt hatten. Eines kann ich versprechen: Wir werden auf jeden Fall ein Team aufbieten, das in der Lage ist, die Partie für uns zu entscheiden.

Wie ist der Stand bei den angeschlagenen Spielern?
Für Michel Niemeyer kommt die Partie gegen den WSV sicherlich noch zu früh. Nach seiner langen Verletzungspause haben wir uns alle sehr gefreut, dass er zu Beginn des Jahres endlich wieder einsteigen konnte. Dass sein Körper auf die Belastung reagiert und er zuletzt Probleme im Adduktorenbereich hatte, ist nicht ungewöhnlich. Auch David Sauerland ist immer noch nicht bei 100 Prozent. Da müssen wir weiter Geduld haben. Besser sieht es bei Fabian Rüth und Erolind Krasniqi aus, die in den letzten Tagen wieder mitmachen konnten. Ob sie gleich wieder echte Alternativen sind, werden wir sehen.

Stichwort lange Pause: Das war auch bei Daniel Heber und Oguzhan Kefkir der Fall. Wie weit sind die beiden?
Das sieht schon richtig gut aus. Daniel haben wir in Köln zwar in der zweiten Halbzeit ausgewechselt. Er hätte aber auch 90 Minuten durchspielen können. Auch Ötzi präsentiert sich in guter Verfassung. Wir sind froh, dass beide wieder dabei sind.

Während RWE das geplante Trainingslager in der Türkei corona-bedingt absagen musste, konnte sich der WSV dort auf den Restrundenstart vorbereiten. Ist das ein erheblicher Nachteil für das Duell?
Das sehe ich nicht so. Zugegeben: Die zweite Woche der Vorbereitung ist für uns mit der kurzfristigen Absage des Trainingslagers und der zwischenzeitlichen Trainingspause nicht optimal gelaufen. Wir haben aber das Beste aus der Situation gemacht, konnten kurzfristig zwei Testspiele bestreiten, wurden insgesamt während der Vorbereitung durch die beiden Partien gegen Drittligisten sehr gut gefordert. Es war unser Ziel, gut vorbereitet und fit in die zweite Halbserie zu starten. Das haben wir erreicht. Außerdem werden die Bedingungen in den nächsten Wochen nicht anders sein, als es zuletzt in Essen der Fall war. Auch von daher muss es kein Nachteil sein, dass wir zu Hause trainiert haben.

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Die Partie gegen den WSV ist das erste von 18 verbleibenden Punktspielen in dieser Saison. Welche Bedeutung hat die Partie aus Deiner Sicht?
Wenn der Tabellenerste auf den -zweiten trifft, dann muss man nicht drumherum reden, dass die Partie eine hohe Bedeutung für alle Beteiligten besitzt. Hinzu kommt noch, dass es sich um ein Derby handelt. Wir haben die Möglichkeit, den WSV zu distanzieren und den Abstand zu vergrößern. Die Wuppertaler haben die Chance, uns zunächst einmal zu überholen. Das allein zeigt schon, dass einiges auf dem Spiel steht. Ich muss aber auch ganz klar sagen: Unabhängig vom Ausgang der Partie wird die Saison nicht in einem Spiel entschieden.

Im Hinspiel setzte sich RWE 1:0 durch und hätte bei zahlreichen Tormöglichkeiten auch noch höher gewinnen können. Für den WSV war es allerdings die bislang einzige Saisonniederlage. Wie sehr überrascht Dich das?
Gar nicht. Dass der Weg der Wuppertaler in der Tabelle weiter nach oben führen würde, hatte sich ja schon seit der letzten Winterpause abgezeichnet. Schon damals war der Verein auf dem Transfermarkt sehr aktiv, im Sommer war es nicht anders. Genau wie Fortuna Köln, Preußen Münster, Rot-Weiß Oberhausen und wir verfolgt auch der WSV das klare Ziel, in die 3. Liga aufzusteigen, und hat ebenfalls eine sehr starke Hinserie gespielt. Es wird sich zeigen, welche Teams bis zum Saisonende um die Meisterschaft mitspielen.

Für RWE geht es nicht nur gegen Wuppertal, sondern auch in der nächsten Zeit mit dem Gastspiel bei Fortuna Köln sowie der folgenden englischen Woche gleich in die Vollen. Was hast Du Dir mit dem Team vorgenommen?
Uns allen ist klar, dass wir sofort abliefern und im Vergleich zur Vorbereitung noch eine Schüppe drauflegen müssen. Wir haben allen Grund, selbstbewusst zu sein. Wir treffen heute und in den kommenden Spielen auf sehr gute Gegner. Aber wir sind auch eine sehr gute Mannschaft und definitiv in der Lage, jede Mannschaft in dieser Liga zu besiegen, wenn wir unsere bestmögliche Leistung auf den Platz bringen. Dafür arbeiten wir hart.