18. März 2022
Duellcheck: Rückspiel nach Rekordsieg!
Uerdingen wird eine härtere Nuss: Kellerkind mit Serie.


Ein Monat musste das Stadion an der Hafenstraße ohne Pflichtspiel auskommen. Am Samstag, 14.00 Uhr, füllen sich im Rahmen der Regionalliga-Partie gegen den KFC Uerdingen endlich wieder die Tribünen. Die Partie knüpft an ein echtes Rekordspiel der Liga-Geschichte an: Im Hinspiel gewann RWE beim Krefelder Vorort-Klub 11:0. Wohl kaum wird’s wieder so einfach: Der KFC ist für einen Abstiegskandidaten äußerst gut aufgelegt.
Die Ausgangslage:
Mit einem fulminanten Spitzenspiel hat Rot-Weiss Essen die Regionalliga-Bühne nach knapp dreiwöchiger Corona-Pause wieder betreten. Im Südstadion bei Fortuna Köln sprang ein 3:3-Remis heraus. In bestechender Form zeigte sich Isaiah Young, der seinen Gegenspielern mit pfeilschnellen Sprints häufig entwischte. Der Flügelflitzer steuerte zwei Scorer (einen Treffer und eine Vorlage) zum Endergebnis bei. Torjäger Simon Engelmann traf erstmals in diesem Jahr und steht jetzt, gemeinsam mit Cagatay Kader (SV Straelen), an der Spitze im Rennen um die Torjägerkrone.
RWE verteidigte so außerdem die Position als torgefährlichste Offensive der Liga. Mit 60 Hütten und somit durchschnittlich 2,4 Treffern bei 0,96 Gegentoren führt RWE diese Tabelle – genau wie das Klassement der Regionalliga West – vor dem 1. FC Köln (56), RW Oberhausen (53) und Preußen Münster sowie dem Wuppertaler SV (beide 51) an.
Das Hinspiel:
Eine Partie, in der Rot-Weisse aus dem Staunen nicht herauskamen: Bei der Aufzählung Kefkir, Engelmann, Engelmann, Harenbrock, Engelmann, Kefkir, Bastians, Plechaty, Krasniqi, Kefkir, Janjic handelt es sich nicht um eine Startaufstellung, sondern die Liste der Torschützen aus dem Hinspiel. Sage und schreibe 11:0 siegten die Rot-Weissen in der IMS Arena Velbert. Nie zuvor gewann ein Verein in der aktuellen Regionalliga-West-Form höher.


Der rot-weisse Sieg war gleicheitig der höchste Ligaerfolg aller Zeiten!
„Man hat den Jungs angemerkt, dass sie über 90 Minuten Bock hatten Tore zu schießen“, war RWE-Chef-Trainer mit der Leistung seiner Mannschaft logischerweise zufrieden. Der damalige Uerdingen-Trainer Dmitriy Voronov erlebte hingegen einen „rabenschwarzen Tag“, an dem „überhaupt nichts gepasst hat“.
Der Gegner:
Der KFC Uerdingen war nach der Hinrunde an einem unumstrittenen Tiefpunkt. Im vergangenen Jahr stieß man auf den linksrheinische Traditionsklub aus dem Osten Krefelds noch in der 3. Liga, 19 Regionalliga-Spieltage später fand man sich mit 8 Punkten und einer Tordifferenz von -40 weit abgehangen auf dem letzten Tabellenplatz wieder. Bis dahin gelang nur ein Regionalliga-Erfolg.
Schon mehr Punkte haben die Krefelder in der Rückrunde gesammelt. Von neun Spielen konnte man in fünf Duellen Niederlagen abwenden, zweimal gegen Rödinghausen und den direkten Konkurrenten Wegberg-Beeck gar gewinnen. Am letzten Spieltag gab das Team von Ex-Profi Alexander Voigt (u.a. für den 1. FC Köln am Ball) nach einem Unentschieden gegen RW Ahlen sogar die rote Laterne der Liga an den VfB Homberg ab. Der KFC ist seit insgesamt drei Partien ungeschlagen.
Das rettende Ufer ist für die Voigt-Mannschaft nach der desaströsen Hinrunde dennoch kaum in Sicht. Von Alemannia Aachen auf dem 15. Platz trennen die Krefelder zehn Punkte, dabei hat der Drittliga-Absteiger ein Spiel mehr auf dem Zählerkonto. Die Vorzeichen stehen bei neun noch auszutragenden Spielen und 27 auszuspielenden Punkten auf Abstieg.
Ausgerechnet an der Hafenstraße müssen die Uerdinger auf diverse Leistungsträger im Mittelfeld verzichten. Levan Kenia hat sich eine Rotsperre eingehandelt. Vor dreieinhalb Jahren noch war der spielende Co-Trainer des KFC mit dem luxemburgischen F91 Düdelingen in der Europa League vertreten und kickte gegen den AC Mailand (Italien), Real Betis Sevilla (Spanien) und Olympiakos Piräus (Griechenland). Luca Jensen fehlt zudem krankheitsbedingt, Erdinc Karakas fällt verletzt aus.
Den besten Torschützen hat Coach Voigt, der unter der Woche gegenüber „Reviersport“ betont, RWE sei „keine Regionalliga-Mannschaft“ und Offensiv-Fußball an der Hafenstraße verspricht, in Shun Terada. Der 28-jährige Japaner war zuvor für RWO am Ball und erzielte drei der letzten vier KFC-Treffer selbst. Auch sein Einsatz an der Hafenstraße ist fraglich.
Vorherige Duelle:
Zwischen 2018 und 2021 befand sich der KFC Uerdingen in der 3. Liga. In dieser Zeit trafen die Konkurrenten zweimal im Niederrheinpokal aufeinander. 2018/2019 schmiss der KFC Essen im Halbfinale aus dem Wettbewerb (0:2), dafür revanchierte sich das das Hafenstraßen-Team unter Christian Titz in der Titel-Saison 2019/2020. Schon in der 2. Runde war nach einer 2:1-Niederlage Feierabend für die Krefelder.
In den 2000er-Jahren konnte der KFC lediglich drei Spiele gegen Rot-Weiss für sich entscheiden. Abgesehen vom Pokalerfolg, gewannen die Blau-Roten zuletzt 2003. 7 weitere Partien endeten Remis, 9 Siege konnte RWE verbuchen.


Der Schiedsrichter:
Julian Engelmann leitet die Partie. Gute Vorzeichen für Rot-Weiss Essen: Das letzte Spiel, das der 29-jährige Iserlohner an der Hafenstraße pfiff, endete im Dezember 2021 6:1 gegen den Bonner SC.
Ihm assistieren Timo Gansloweit (Dortmund) und Leonidas Exuzidis (26, Castrop-Rauxel).
Das Wetter:
Für den Spieltag sind 12 Grad und Sonne angesagt.
Übertragung:
Die Partie wird unter www.hafenstraße-live.de aus diversen Kameraperspektiven und mit Vor- sowie Nachberichterstattung übertragen. Zum Preis von 9,95 Euro können sich Interessierte ihren Zugang sichern.