27. Juni 2022

JHV 2022: „Verein wird solide geführt!“

Neuer Aufsichtsrat, Jubel über 3. Liga-Aufstieg und infrastrukturelle Maßnahmen: Zusammenfassung der Mitgliederversammlung.

Rot-Weiss Essen

Die JHV 2022 

Rot-Weiss Essen

 

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Rot-Weiss Essen hat am Sonntag, den 26. Juni, in dreieinhalb Stunden die ordentliche Jahreshauptversammlung (JHV) 2022 abgehalten. An die 400 Personen, darunter 362 Stimmberechtigte, fanden sich im „Saal Europa“ der Messe Essen ein, um unter anderem den Aufsichtsrat neu zu wählen und Vorstand Marcus Uhlig sowie Sportdirektor Jörn Nowak und Aufsichtsratsvorsitz Dr. André Helf bei ihren Berichten zuzuhören.

Pünktlich um 11.07 Uhr eröffneten Uhlig und Versammlungsleiter Walther Müggenburg Essens Mitgliederversammlung, bei der neben dem sportlichen Aufstieg in die 3. Liga, infrastrukturelle Maßnahmen rundum RWE sowie rot-weisse Zukunftsaussichten thematisiert wurden.

Zu runden Mitglieds-Jubiläen wurden im Rahmen der Jahreshauptversammlung insgesamt 71 Personen geehrt, darunter auch ein Fan für 70-jährige und einer für 75-jährige Mitgliedschaft sowie bekannte Gesichter. Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen und Vereinslegende Willi „Ente“ Lippens erhielten in Abwesenheit ihre Auszeichnung für 25 Jahre Rot-Weiss Essen, gar ein halbes Jahrhundert und somit seit seinem 7. Lebensjahr an der Hafenstraße mit von der Partie ist „Putsche“ Helmig.

Besonders positiv war Uhligs Kunde in seinem Vorstandsbericht. Mit einem Jahresüberschuss von beinahe 259.000 Euro schloss Rot-Weiss Essen das „schwierige Coronjahr 2021“, so Uhlig, mit einem signifikanten Überschuss ab. Die Umsatzerlöse stiegen deutlich auf 8,65 Millionen Euro. 

Neuigkeiten in Sachen Stadion-Ausbau

Besonders häufig nachgefragt und darum euphorisch bejubelt wurde Uhligs Ankündigung, dass man sich gemeinsam mit der Stadt Essen mit dem Ausbau der Ecken im Stadion an der Hafenstraße beschäftige. „Nach den Sommerferien wird sich der Rat mit diesem Thema auseinandersetzen. Dann würde etwa ein Jahr geplant werden, 2024 könnte schließlich der Baubeginn stattfinden. Eine Vorstellung ist es, dass die Ecken schließlich zum Start der Saison 2026/27 geschlossen sind“, erläuterte Uhlig, der in die Vergangenheit blickte: „Wir kochen derzeit auf allen Herdplatten! Mit maximaler Ambition sind wir sportliche und infrastrukturelle Themen angegangen – das alles bei der Erwartungshaltung endlich aufzusteigen.“

Mit der Ecken-Erweiterung würde die Kapazität auf etwa 27.000 Personen anwachsen. Weitere etwaige Vorteile sind die bessere Akustik innerhalb des Stadions sowie die Lärmminderung außerhalb.

Lösungen erarbeite man an der Hafenstraße gerade zudem für den Umgang mit Problemfans. So werden bei RWE kurz- und langfristige Schritte umgesetzt, um Ausschreitungen wie in Münster oder dem fatalen Böllerwurf im Rückspiel des Top-Spiels vorzubeugen. Die Installation eines hauptamtlichen Fanbeauftragten in Markus Biersa sei nach Uhlig Teil des Vorgehens, wie auch die Gründung einer internen und externen Arbeitsgruppe. Auch die Installation eines neuen Stadion-Kamerasystems, der qualitativen und quantitativen Erweiterung des Spieltags-Sicherheitspersonals und die klare Regelung, welche Symbole im Stadion an der Hafenstraße und rundum Rot-Weiss künftig verboten sind, sind entsprechende Maßnahmen.

Auch der Aufsichtsrat distanzierte sich mit deutlichsten Worten von den negativen Geschehnissen der vergangenen Saison: „Bilder wie in Münster wollen wir nicht sehen! Wir akzeptieren sie nicht! Wer randaliert, ist nicht Fan des Vereins!“

Nowak: „Der Weg ist nicht zu Ende – er hat gerade begonnen!“

Nicht unerwähnt ließen die Verantwortlichen von der Hafenstraße selbstverständlich den Aufstieg in die 3. Liga. „Endlich sind wir wieder auf der deutschen Fußballlandkarte zu finden“, zeigte sich Nowak euphorisch, der unter frenetischem Applaus ankündigte: „Jetzt gilt es, die nächsten Ziele zu setzen und anzustreben. Der Weg von RWE ist nicht zu Ende – er hat gerade begonnen!“

Besonders stellte der rot-weisse Sportdirektor heraus, dass man Rückschlägen wie dem Böllerwurf und dem anschließenden Punktverlust und einer zweiwöchigen Corona-Trainingspause in einer kritischen Saisonphase getrotzt habe.

Zufrieden seien die Verantwortlichen zudem mit der Personalentscheidung von Chef-Trainer Christoph Dabrowski. „Die Idee, ihn einzustellen, spiegelt sich in den harmonischen und erfolgshungrigen Eindrücken der ersten 14 Tage wieder. Ich bin überzeugt, gemeinsam eine richtige Konstellation für RWE gebaut zu haben“, so Nowak.

Vor dem Hintergrund des 3. Liga-Aufstiegs erklärte Vorstandsvorsitzender Uhlig, dass sich nicht nur wegen der langen Auswärtsfahrten einige Dinge verändern würden. Kosten steigen künftig, dafür seien Einnahmen aus Ticketing, Zentralvermarktung oder Fernsehgeldern erwartbar deutlich höher. Um den Aufwand stemmen zu können und den Verein weiterzuentwickeln, wird weiteres Personal eingestellt.

Bereits bekannt sind die geänderten Dauerkarten-Preise. Fans mit Saisontickets zahlen künftig für 16 von 19 Partien, statt wie bislang für 15 von 19. Dieses Vorgehen erörterte Uhlig vor den Anwesenden. Zum einen seien Kosten für Sicherheit und ÖPNV-Nutzung gestiegen, zum anderen befinde man sich nach wie vor im unteren Preisdrittel der 3. Liga. Mit der Mitgliedschaft bekomme man in Essen künftig ein, statt zwei Spiele geschenkt. Dafür räumt RWE im Zuge von Ticketing-Änderungen fortan bei Heim- sowie Auswärtspartien Bekennern ein Vorkaufsrecht ein. Vergessen dürfe man zudem nicht, „dass die Mitgliedschaft grundsätzlich als Bekenntnis zum Verein gilt“, erklärte Uhlig unter lautem Klatschen der Anwesenden, der außerdem verlauten ließ: „Wir haben Stand heute 7.100 Dauerkarten verkauft!“

Nachwuchsarbeit wächst – Ausbau der „Zwoten“ eins der sportlichen Ziele

„Die voranschreitende Professionalisierung des Nachwuchsleistungszentrum wird durch Christian Flüthmann und sein Team vorangetrieben“, stellte Nowak fest. Als Beispiele für die gelobte Arbeit nannte Essens Sportdirektor den sechsten Bundesliga-Tabellenplatz der U19 sowie den U17-Klassenerhalt und die Nominierung von acht Juniorenspielern für die Junioren-Nationalmannschaften Deutschlands, Syriens sowie Kroatiens. Auch die Durchlässigkeit in die 1. Mannschaft stelle zufrieden, so Nowak. Mit Nico Haiduk, Timur Mehmet Kesim und Mustafa Kourouma unterzeichneten gleich drei Spieler ein Profi-Arbeitspapier. Auch Ben Heuser debütierte im Senioren-Bereich. Als Jungjahrgangsspieler wird er ein weiteres Jahr im NLZ-Bundesliga-Team verweilen.

Im Zuge der Übergangsbereich-Weiterentwicklung ist die Weiterentwicklung einer 2. Mannschaft sportliche Zielsetzung. „Die Rückführung bis mindestens in die Landesliga wird ein wichtiger Schritt“, erörterte Nowak. So könne RWE Talente über den A-Junioren-Bereich hinaus binden.

Besonders freute sich Nowak zudem über den Aufstieg der Inklusionsmannschaft „Team III“ von Essener Chancen, Eggers Stiftung und RWE. Die Mannschaft, welche unter anderem suchtkranken und Menschen mit psychischen Problemen Stabilität verleiht, schaffte den Aufstieg. „Was Tani Capitain (Anm.: Leiter Essener Chancen) und Benni de Biasi (Anm.: Projektleiter) leisten, ist kaum zu beschreiben“, zeigte sich Nowak stolz.

Trainingsplatz-Ausbau schreitet voran – Helf: „Verein wird solide geführt“

Positiv gestimmten zeigten sich Uhlig wie auch Jörn Nowak und neuer sowie alter Aufsichtsrats-Vorsitzender Dr. André Helf über den Trainingsplatz-Ausbau. Dieser läuft voll im Zeitplan. Während der Nebenplatz bereits fertiggestellt ist, wird aktuell am „Willi-Lippens-Platz“ gewerkelt. Vor Fertigstellung, die in etwa für September avisiert ist, trainiert Rot-Weiss im Stadion sowie auf dem Nebengelände und unter Umständen an der Raumerstraße.

Weiterentwickelt wird in allen Bereichen: Nicht mehr an der Hafenstraße, sondern wenige hundert Meter entfernt an der Welkerhude ist künftig die RWE-Geschäftsstelle beheimatet. Der administrative Part von Rot-Weiss Essen erhält ein großflächigeres Raumangebot. Hier befindet sich zudem bereits jetzt das Onlineshop-Lager. Am Stadion-Greenkeeping arbeitet RWE seit Sommer vergangenen Jahres selbst.

Einen deutlichen Fortschritt erkennen Fans zudem an den montierten Stadion-Schriftzügen und den zugehörigen Bildschirmen, über die wohl ab dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach Namen aller Stadionpaten rotieren werden. Die Fertigstellung des Stadtwerke-Essen-Tribünenumbaus kündigte Uhlig spätestens zum Ligastart an.

Aufsichtsrat Helf schlussfolgerte so: „Rot-Weiss Essen befindet sich auf einem sehr guten Wege. Der Verein wird solide und engagiert geführt.“

Neues Gesicht im Aufsichtsrat – drei scheiden aus

Versammlungs-Bestandteil war auch die turnusmäßig alle drei Jahre stattfindende Aufsichtsratswahl. Ohne Gegenstimmen wurden acht Mitglieder wiedergewählt. Vorsitzender Helf bleibt der Hafenstraße, genau wie Kurt Ehrke, Thomas Hermes, Lothar Oehlert, Reinhard Radmacher, Hans-Henning Schäfer und Hans-Peter Schöneweiß erhalten. Auch wiedergewählt ist Wlademar Wrobel, der künftig statt Ehrke als stellvertretender Kopf des Aufsichtsrats agiert.

Heribert Ardelmann verlässt das Gremium auf eigenen Wunsch. Weil Sascha Peljhan RWE künftig operativ noch intensiver unterstützt, scheidet auch er aus dem ab 2025 siebenköpfigen – neue Größe auf Antrag von den Mitgliedern beschlossen – Kontrollorgan aus.

Neu in den Aufsichtsrat wählte die Versammlung Christian Ruthenbeck. Der 40-jährige Familienvater ist neuer Fanvertreter und folgt auf Dirk Kindsgrab. Entsandt wurde er durch die Fan- und Förderabteilung (FFA).

FFA: Jubiläum steht bevor

Dessen Vorstandsmitglied Jost Peter gab auf der Mitgliederversammlung einen Ausblick der künftigen Arbeit. So will die FFA mit dem „Bündnis Westtribüne“ einen Sonderzug organisieren, das allseits beliebte „Angrillen“ nach Corona-Pause stattfinden lassen und Fanbus-Tickets künftig online anbieten. Zielsetzung ist zudem die Organisation eines „Club-Fan-Dialogs“. Auch das zehnjährige Jubiläum der Fan- und Förderabteilung steht bevor.

Zur weiteren Diskussion der aufgebrachten Punkte findet zeitnah eine „Kleine JHV“ in Zusammenarbeit zwischen FFA und RWE statt. Nähere Infos hierzu folgen.

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