21. Juli 2022

3. Liga-Gegnercheck: Erstes Duell beider Klubs

3. Liga-Gegnercheck: Erstes Duell beider Klubs – Rot-Weiss Essen
(Illu: RWE / Hallescher FC)

Rot-Weiss Essen stellte in den letzten Wochen im „3. Liga-Gegnercheck“ alle Klubs der dritthöchsten Spielklasse Deutschlands vor. Der letzte Gegner in dieser Reihe ist der Hallesche FC.

Neben dem FC Ingolstadt 04, dem SV Wehen Wiesbaden und der U23 des SC Freiburg ist der Hallesche FC in der bevorstehenden Drittliga-Saison 2022/2023 einer von vier Vereinen, gegen den der Traditionsverein Rot-Weiss Essen in seiner langen Geschichte noch nie ein Pflichtspiel absolviert hat. Gegen den HFC betreten die Rot-Weissen Mitte Januar im Rahmen des 18. Spieltages also Neuland. Dann ist der Verein aus Sachsen-Anhalt zum Jahresauftakt in Essen zu Gast. Wegen der langen WM-Pause wird die vorletzte Begegnung und gleichzeitig das abschließende Heimspiel der Hinserie erst im neuen Jahr ausgetragen.

Im Vergleich zur Vorsaison hat sich das Gesicht der HFC-Mannschaft deutlich verändert. Fast 20 Abgänge gab es zu verzeichnen, darunter gestandene Stammkräfte wie etwa Offensivspieler Michael Eberwein (zur U23 von Borussia Dortmund) oder Mittelfeldkämpfer Jan Löhmannsröben (FSV Zwickau).

Der erfahrene Sportdirektor Ralf Minge (61/früher viele Jahre bei Dynamo Dresden und Bayer 04 Leverkusen) sowie der junge Cheftrainer André Meyer (38) setzen bei den Zugängen nicht auf große Namen, sondern suchten vermehrt in unteren Ligen nach neuen Spielern, von denen gleich mehrere viel Torgefahr mitbringen. „Wir haben einige spannende neue Leute“, sagt Meyer, der seit Ende 2021 beim HFC an der Seitenlinie steht. „Sie haben noch nicht den Namen, passen aber zu unserem Spiel.“

Die „Generalprobe“ vor dem Liga-Start – der Hallesche FC ist am Sonntag ab 14 Uhr beim FSV Zwickau zu Gast – endete mit einem torreichen Erfolg. Gegen den Regionalliga Nordost-Aufsteiger Rot-Weiß Erfurt gab es ein 4:3. Dabei trugen sich zwei Offensiv-Neuzugänge jeweils doppelt in die Torschützenliste ein. Andor Bolyki, vom Nordost-Meister BFC Dynamo aus der 4. Liga gekommen, und Timur Gayret (Hertha BSC II) erzielten alle Treffer.

Gegen Ergebnisse wie das 4:3 über die Erfurter hätte HFC-Trainer André Meyer wohl auch in Pflichtspielen keine großen Einwände. „Wir haben eine offensiv ausgerichtete Mannschaft zusammengestellt, die unsere Zuschauer begeistern soll. Ich gewinne lieber 4:3 als 1:0“, sagt der 38-Jährige, ohne eine genaue Zielvorgabe zu machen.

Zum Favoritenkreis auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga zählt für Meyer vor allem ein Trio. „Der TSV 1860 München, Dynamo Dresden und der FC Erzgebirge Aue sind für mich die Aufstiegsfavoriten“, stellt er klar. „Diese drei Klubs – zwei davon Absteiger aus der 2. Bundesliga – haben enorm investiert und sich Kader zusammengestellt, die fast schon den Anspruch haben müssen, den Aufstieg zu schaffen.“

Der HFC selbst hat sich in der 3. Liga mittlerweile zu einem Stammgast entwickelt. Seit der Saison 2012/2013 ist der Klub von der Saale ununterbrochen drittklassig unterwegs. Eine so lange Phase ohne Auf- oder Abstieg hat kein anderer aktueller Drittligist geschafft. Beste Platzierung war ein vierter Platz in der Spielzeit 2018/2019, schwächste Platzierung Rang 15 eine Saison darauf.

In der „Ewigen Tabelle“ der 3. Liga ist der Hallesche FC mittlerweile schon auf Platz fünf angekommen (502 Punkte nach 378 Partien). Auf den ersten beiden Plätzen sind die Ligakonkurrenten SV Wehen Wiesbaden (656 Zähler) und VfL Osnabrück (585) zwar noch (zu) weit entfernt. Der drittplatzierte FC Hansa Rostock (552) und vor allem die SpVgg Unterhaching (524) auf Rang vier sind jedoch bereits in Reichweite. Da beide Klubs aktuell nicht in der 3. Liga aktiv sind, könnte der HFC im besten Fall auf den dritten Platz klettern.

Die abgelaufene Saison schloss Halle auf dem 14. Rang ab. Mit 43 Punkten betrug der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz sechs Zähler. In einer Statistik war der HFC aber Spitze. Der HFC netzte nämlich 15-mal per Kopf ein. Das waren 33 Prozent aller HFC-Treffer. Beide Zahlen waren jeweils Höchstwerte der Saison.