18. August 2022

„Lernen und wachsen!“

RWE-Chef-Trainer Christoph Dabrowski im Interview.

Christoph Dabrowski während der Vormittagseinheit am Mittwoch, 18. August
Christoph Dabrowski bereitet sein Team auf den bislang noch gegentorlosen FC Ingolstadt vor. (Foto: RWE)

Keine Frage: Seinen Einstand als neuer Cheftrainer von Rot-Weiss Essen hatte sich Christoph Dabrowski anders vorgestellt. Ein Punkt nach vier Spieltagen ist nicht die Ausbeute, die sich der erfahrene Bundesligaprofi gewünscht hatte. Dennoch bleibt „Dabro“ ruhig und gelassen, arbeitet intensiv mit dem Team daran, möglichst schnell die Wende einzuleiten. Am besten schon an diesem Spieltag (Samstag, 20. August, 14.00 Uhr) im Heimspiel gegen den unbesiegten Meisterschaftsaspiranten FC Ingolstadt 04, der bislang in dieser Saison noch keinen einzigen Gegentreffer kassiert hat. Vor dem ersten Duell in der RWE-Vereinsgeschichte mit den „Schanzern“ stand Christoph Dabrowski ausführlich Rede und Antwort.

Hallo Dabro! Die ersten vier Spieltage in der 3. Liga sind absolviert. Wie fällt Dein erstes Zwischenfazit aus?
Christoph Dabrowski: Wir müssen nicht drumherum reden: Ein Punkt aus vier Partien ist eine äußerst unbefriedigende Ausbeute. Umso mehr sind wir alle gefordert, noch eine Schüppe draufzulegen und alle Hebel in Bewegung zu setzen, um in die Erfolgsspur zu kommen. Allerdings habe ich zuletzt in Dortmund trotz der 0:1-Niederlage auch einen Schritt nach vorne gesehen.

Welche positiven Ansätze machen Mut für die nächsten Aufgaben?
Wir haben in der Defensive über die gesamte Spielzeit eine sehr stabile Leistung gezeigt und so gut wie keine richtige Torchance des BVB zugelassen. Der Plan, mit dem wir in das Spiel gegangen sind, war gut. Wenn Simon Engelmann die Chance zum 1:0 nutzt, sind wir in einer sehr guten Position. Leider sind wir dann durch einen individuellen Fehler 0:1 in Rückstand geraten. Danach hat die Mannschaft alles versucht, um das Spiel noch zu drehen, wurde aber für ihre Bemühungen nicht mehr mit dem Ausgleich belohnt. Dennoch bin ich überzeugt, dass schon bald der Knoten platzen wird, wenn wir so weitermachen.

In der zweiten Halbzeit war es fast ein Spiel auf ein Tor. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich RWE trotz der großen Überlegenheit nur wenige hochkarätige Tormöglichkeiten erarbeiten konnte, oder?
Das stimmt schon. Im letzten Drittel haben ein wenig die nötige Durchschlagskraft und Zielstrebigkeit gefehlt. Daran müssen wir weiter arbeiten. Dennoch gab es schon die eine oder andere gute Chance zum Ausgleich. Da müssen wir dann konsequenter sein.

Der entscheidende Gegentreffer kam durch einen Fehler von Torhüter Jakob Golz zustande. Wie habt Ihr die Szene mit ihm aufgearbeitet?
Auf diese Art zu verlieren, war maximal bitter. Auch und gerade für Jakob. Er weiß selbst ganz genau, dass ihm das nicht passieren darf. Er wird daraus lernen und daran wachsen.

Das heißt, er steht auch im Heimspiel gegen den FC Ingolstadt im Tor?
Wir haben Jakob zu Saisonbeginn das Vertrauen gegeben und nach einem Fehler ganz sicher keinen Grund, daran zu zweifeln. Jakob hat weiterhin die maximale Rückdeckung.

Durch die Niederlage in Dortmund ist RWE auf den letzten Tabellenplatz zurückgefallen. Was macht der Blick auf die Tabelle mit Dir und dem Team?
Mit mir macht das gar nichts. Nach vier Spieltagen ist die Tabelle noch nicht allzu aussagekräftig. Aber klar: Wir sind nicht zufrieden und werden in den nächsten Wochen alles dafür tun, um zu punkten und damit auch zwangsläufig unsere Position zu verbessern.

Muss der Kader verstärkt werden, um die Kurve zu bekommen?
Selbstverständlich machen wir alle uns immer Gedanken, auch über mögliche personelle Veränderungen. Meine Aufgabe als Trainer ist es jedoch, mit der Mannschaft zu arbeiten, die auf dem Platz steht, und möglichst jeden einzelnen Spieler zu verbessern. Daran arbeiten wir intensiv. Wir wussten schon vor Saisonbeginn, dass wir als Aufsteiger eine gewisse Anpassungszeit benötigen würden, zumal die 3. Liga für viele Spieler noch Neuland war. Klar ist aber auch, dass wir die Entwicklung genau beobachten und unsere Schlüsse aus den gezeigten Leistungen ziehen.

Das 20-Mann-Aufgebot war an allen vier Spieltagen mit denselben Spielern besetzt. Bieten sich innerhalb des Kaders keine Alternativen an?
Es standen immer die Spieler im Kader, von denen ich überzeugt war, dass sie der Mannschaft am meisten helfen können. Jeder, der nicht dabei war, kann mir im Training zeigen, dass er eine Nominierung verdient hat.

Mit dem FC Ingolstadt 04 ist jetzt ein Gegner an der Hafenstraße zu Gast, der zu den Aufstiegsfavoriten gehört und auch sehr gut gestartet ist. Wir schätzt Du den Gegner ein?
Ich konnte Ingolstadt beim 4:0-Sieg in Dortmund selbst beobachten. Wir treffen auf einen sehr erfahrenen und robusten Gegner. Das wird eine große Herausforderung für uns, der wir uns aber gerne stellen. In der 3. Liga ist in jedem Spiel alles möglich. Auch gegen Ingolstadt.

Mittelfeldspieler Björn Rother musste in Dortmund kurz nach der Pause verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Ist er gegen Ingolstadt wieder dabei?
Björn macht eine Zerrung in der Gesäßmuskulatur zu schaffen. Zum Glück ist es nichts Schlimmeres. Ob es gegen den FCI aber schon wieder zu einem Einsatz reicht, ist fraglich.

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