25. August 2022

„Bessermacher“ empfehlen sich für mehr

Universität Halle-Wittenberg forschte über Projekt von RWE-Sozialinitiative.

Erfolg bestätigt! Das Team um Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Heinz-Hermann Krüger (4. v. l.) und die Bessermacher-Pädagogen um Tani Capitain (5. v. l.), Projektplaner der Essener Chancen, freuen sich auf die Fortsetzung des Bildungsprojekts. (Foto: Müller/EC)
Erfolg bestätigt! Das Team um Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Heinz-Hermann Krüger (4. v. l.) und die Bessermacher-Pädagogen um Tani Capitain (5. v. l.), Projektplaner der Essener Chancen, freuen sich auf die Fortsetzung des Bildungsprojekts. (Foto: RWE)

Vor anderthalb Jahren haben Wissenschaftler unter Leitung von Prof. Dr. Heinz-Hermann Krüger von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eine Evaluierung des Projekts „Die Bessermacher“ begonnen. Bei der Aktion von Rot-Weiss-Essen-Sozialinitiative Essener Chancen, Evonik Stiftung und Gymnasium Essen Nord-Ost (GENO) wurden insgesamt 17 Schülerinnen und Schüler über mehrere Jahre auf dem Weg zum Abitur begleitet. Nach Auswertung der zahlreichen Interviews kommen die Wissenschaftler zum Ergebnis, dass die Bessermacher – im Gegensatz zu anderen außerschulischen Nachhilfeangeboten – sehr erfolgreich waren.

„Ein wichtiger Unterschied ist die Kontinuität“, betont Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Heinz-Hermann Krüger, der mit seinem Team schon im vergangenen Jahr die deutschlandweite Einzigartigkeit des Modellprojekts festgestellt hatte. Die Bessermacher-Jugendlichen sind im Jahr 2018 gestartet und wurden regelmäßig, über einen Zeitraum von beinahe vier Jahren schulisch gefördert. Dieses Konzept hat gegriffen: „Ohne die zusätzliche Förderung durch die Pädagogen am außerschulischen Bildungsort hätten viele der untersuchten Jugendlichen das Abitur nicht geschafft“, attestieren Prof. Dr. Heinz-Hermann Krüger und das Forscher-Team.

Ein grundlegender Faktor war die Qualität der Förderung: „Die Lehrkräfte am Lernort haben aus der Sicht der Jugendlichen eine ausgezeichnete pädagogische Arbeit geleistet“, informiert Heinz-Hermann Krüger, „die Jugendlichen berichten davon, dass sie passgenaue Lernhilfen bekommen und im Unterschied zur Schule vor allem auch das selbständige Lernen gelernt haben.“ Doch nicht nur die fachliche Kompetenz der Bessermacher-Pädagogen war entscheidend, „sondern auch die Erfahrung von sozialer Anerkennung und persönlicher Wertschätzung“. Weiterhin seien vertrauensvolle, teils freundschaftliche Beziehungen zwischen Schülerinnen und Schülern sowie den Pädagogen entstanden, die zusammen mit der Atmosphäre am „Lernort Seumannstraße“ dafür gesorgt hätten, dass die Jugendlichen eine entspannte Lernatmosphäre abseits des Schulalltags hatten.

Expertise für Bessermacher 2.0

Für ein Bessermacher 2.0 haben die Experten Empfehlungen zusammengetragen, um das Projekt noch weiter zu optimieren. So solle z. B. die Kooperation mit Rot-Weiss Essen weiter intensiviert werden: durch Praktika in der Geschäftsstelle, Nachhilfe-Angebote für RWE-Jugendspieler oder Stadionbesuche. Zusätzlich solle es Angebote zur politischen Bildung geben, bei denen Themen wie z. B. Gender, Kopftuchverbot oder Mobbing behandelt werden könnten. Schließlich könne ein Alumni-Treffen mit den Ehemaligen der ersten Bessermacher-Generation organisiert werden.

Tani Capitain, Projektorganisator der Essener Chancen, ist glücklich über dieses Ergebnis: „Wir haben es als Ehre empfunden, dass unser Projekt Bessermacher Gegenstand dieser wissenschaftlichen Untersuchung war. Vom geradezu durchweg positiven Fazit sind wir absolut begeistert. Außerdem konnten die Wissenschaftler uns wichtige Empfehlungen geben, um die jetzt anlaufende Fortsetzung noch weiter zu verbessern.“

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