1. September 2022

„Fan-Unterstützung spricht sich herum“

Mittelfeldspieler trifft im ersten Heimspiel mit RWE auf Ex-Verein FC Erzgebirge Aue. 

Rot-Weiss Essen Neuzugang Clemens Fandrich in Action.
Clemens Fandrich (li.) kam gegen die SpVgg Bayreuth direkt zu seinem ersten Einsatz für Rot-Weiss Essen. (Foto: Endberg)

Für Clemens Fandrich ist die Partie am Freitag, den 02. September (19.00 Uhr) gegen den FC Erzgebirge Aue gleich aus mehreren Gründen eine besondere Begegnung. Der erst einen Tag vor dem jüngsten Aufsteigerduell bei der SpVgg Bayreuth (1:1) verpflichtete Mittelfeldspieler bestreitet nicht nur sein erstes Heimspiel mit RWE im Stadion an der Hafenstraße. Der 31-Jährige trifft auch noch auf seinen vorherigen Verein, für den er insgesamt sechseinhalb Jahre in der 2. Bundesliga am Ball war. 

Hallo Clemens, willkommen an der Hafenstraße! Nach nur einer Trainingseinheit standest Du für RWE in der Partie bei der SpVgg Bayreuth schon 50 Minuten auf dem Rasen. Hättest Du gedacht, dass es so schnell dazu kommt? 
Clemens Fandrich: Das war schon so ein wenig wie ein Sprung ins kalte Wasser. Da es so schnell ging, konnte ich aber gar nicht viel über den Moment nachdenken. Das hat es mir etwas leichter gemacht. Im Großen und Ganzen hat das Zusammenspiel schon vernünftig funktioniert. 

Wie verlief die Partie in Bayreuth aus Deiner Sicht? 
Um ehrlich zu sein, hätten wir in der Anfangsphase auch höher als 0:1 zurückliegen können. Als ich dann noch während der ersten Halbzeit für den verletzten Thomas Eisfeld eingewechselt wurde, wollte ich der Mannschaft dabei helfen, dass wir uns stabilisieren und auch ein wenig reifer auftreten. Nach dem Ausgleich hatten wir noch drei, vier gute Möglichkeiten, um das Spiel komplett zu drehen. Daran wollen wir anknüpfen. 

Was hat noch gefehlt, um den ersten Saisonsieg einzufahren? 
Wenn wir in den entscheidenden Situationen noch sauberer und präziser gespielt hätten, dann wäre auch ein Sieg möglich gewesen. Leider konnten wir unsere Chancen in der Schlussphase nicht verwerten. Wir arbeiten hart daran, uns weiter zu verbessern. 

Mit dem Wechsel nach Essen endeten für Dich zwei Monaten ohne Verein. Wie hattest Du dich in der Zwischenzeit fit gehalten? 
In den ersten beiden Wochen habe ich vor allem Waldläufe absolviert. Aber das war zum Glück bald vorbei. (lacht) Ich habe dann die Möglichkeit bekommen, beim Nordost-Regionalligisten Chemnitzer FC zu trainieren. Der dortige Chefcoach Christian Tiffert war beim FC Erzgebirge Aue mein Mitspieler. Mit Co-Trainer Niklas Hoheneder hatte ich gemeinsam bei RB Leipzig gespielt. Und da ich mit meiner Familie in Leipzig wohne, hatte sich das angeboten. 

Was hatte Dich von einem Wechsel an die Hafenstraße überzeugt? 
Ich hatte überragende Gespräche mit Sportdirektor Jörn Nowak und Trainer Christoph Dabrowski. RWE ist ein Traditionsverein, der bis in meine Geburtsstadt Berlin Strahlkraft besitzt. Die herausragende Fan-Unterstützung spricht sich herum. Das hat man ja auch zuletzt in Bayreuth eindrucksvoll gesehen. Grundsätzlich will sich der Verein nach dem nicht optimalen Saisonstart in der 3. Liga stabilisieren und im Profifußball etablieren. Das ist eine spannende Aufgabe. 

"Fan-Unterstützung spricht sich herum" – Rot-Weiss Essen
Neuerdings in Rot-Weiss unterwegs: Clemens Fandrich. (Foto: RWE)

Du bringst unter anderem die Erfahrung aus 213 Einsätzen in der 2. Bundesliga mit. Wie siehst Du deine Rolle innerhalb des Teams? 
Ich möchte die Mannschaft mit meiner Erfahrung auf und neben dem Platz unterstützen. Ich habe während meiner Karriere schon alle Rollen im zentralen Mittelfeld gespielt. Die längste Zeit wurde ich aber als Achter eingesetzt, der das Spiel in die Hand nehmen kann. 

Sechseinhalb Jahre hast Du das Trikot des FC Erzgebirge Aue getragen. Wie sehr freust Du dich auf das schnelle Wiedersehen? 
Ich hätte mir keinen besseren Heimauftakt an der Hafenstraße vorstellen können. Dass ich so früh auf meine ehemaligen Mitspieler treffe, motiviert zusätzlich. Mit Anthony Barylla, Erik Majetschak oder Dimitrij Nazarov sind einige Jungs auch nach dem Abstieg in Aue geblieben. 

Was ist Dir aus der Zeit im Erzgebirge besonders in Erinnerung geblieben? 
Es gab viele schöne, aber auch einige schwierige Momente. Durch die Erlebnisse habe ich mich nicht nur fußballerisch, sondern auch menschlich weiterentwickelt. Wie hier im Ruhrgebiet hat auch im Erzgebirge der Fußball einen sehr hohen Stellenwert. Besonders emotional war der Klassenverbleib nach der gewonnenen Relegation gegen den Karlsruher SC. 

Vor dem Aufeinandertreffen im Stadion an der Hafenstraße warten beide Teams als einzige Drittligisten noch auf den ersten Sieg. Ist diese Ausgangslage spürbar? 
Ganz klar: Beide Vereine können mit der Situation nicht zufrieden sein. Umso wichtiger ist der erste Erfolg, mit dem man den Knoten platzen lassen kann. Es wird in diesem Duell deshalb auch darum gehen, einen kühlen Kopf zu bewahren und abgezockter als der Gegner aufzutreten. 

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