2. September 2022
„Alle sehnen erstem Sieg entgegen!“
RWE-Chef-Trainer Christoph Dabrowski vor Aue-Spiel.


Nach sechs Runden warten nur noch zwei Vereine in der 3. Liga auf den ersten Saisonsieg. Mit Aufsteiger Rot-Weiss Essen und dem FC Erzgebirge Aue, Absteiger aus der 2. Bundesliga, treffen genau diesen beiden Klubs zum Auftakt des 7. Spieltags an diesem Freitag (ab 19.00 Uhr) im Stadion an der Hafenstraße direkt aufeinander. Klar, dass sich RWE-Trainer Christoph Dabrowski mit seiner Mannschaft fest vorgenommen hat, im Heimspiel gegen die „Veilchen“ den ersten Dreier zu landen. „Dabros“ Maßstab ist die über weite Strecken der Partie gezeigte Leistung beim 2:2 gegen den FC Ingolstadt, als die Rot-Weissen einen Aufstiegaspiranten am Rande einer Niederlage hatten und sich erst durch zwei späte Gegentore mit einem Punkt begnügen mussten. Vor dem Duell mit dem FC Erzgebirge Aue stand Christoph Dabrowski Rede und Antwort.
Hallo Dabro! Vom Aufsteigerduell bei der SpVgg Bayreuth kehrte Rot-Weiss Essen mit einem 1:1 zurück. Überwog nach dem Unentschieden die Ernüchterung über das Ergebnis oder täuscht dieser Eindruck?
Christoph Dabrowski: Keine Frage, wir wollten das Spiel gewinnen. Das haben wir nicht geschafft, weil wir nach dem Ausgleich nicht auch das zweite Tor nachgelegt haben. Da haben wir zu viele Möglichkeiten liegengelassen, diesen Vorwurf müssen wir uns selbst machen. Sehr ärgerlich war der frühe Rückstand nach einer Standardsituation, da müssen wir uns besser verhalten. Danach mussten wir zwei heikle Situationen überstehen, das gehört ebenfalls zur Wahrheit. Am Ende waren wir dicht dran am ersten Sieg, haben uns leider nicht belohnt. So war es unter dem Strich kein großer, sondern nur ein kleiner Schritt.
Folgt der größere Schritt, sprich der erste Dreier, jetzt gegen den FC Erzgebirge Aue?
Christoph Dabrowski: Das ist selbstverständlich unser Ziel, aber alles andere als ein Selbstläufer. Wir haben uns gut auf die Partie vorbereitet. Wenn es uns gelingt, eine Leistung abzurufen wie im letzten Heimspiel gegen den FC Ingolstadt 04 und dabei gleichzeitig die Anzahl unserer individuellen Fehler zu minimieren, dann bin ich zuversichtlich, dass wir den berühmten Bock umstoßen. Wir alle sehnen den ersten Sieg herbei und wollen es gemeinsam schaffen – das Team auf dem Platz und die Fans auf den Tribünen.
Auch der FC Erzgebirge Aue hat noch kein Spiel gewonnen und ebenfalls drei Zähler auf dem Konto. Wie sehr überrascht Dich das?
Christoph Dabrowski: Im Fußball überrascht mich gar nichts mehr. Ich weiß aber, wie schwierig es sein kann, sich mit einem neuformierten Kader in einer neuen Liga zurechtzufinden. Nach dem Abstieg gab es in Aue einen großen Aderlass. Es ist nicht leicht, das aufzufangen und gleichzeitig einer hohen Erwartungshaltung gerecht zu werden.
Zuletzt ging das Sachsenderby gegen Dynamo Dresden 0:1 verloren. Welche Eindrücke konntest Du mitnehmen?
Christoph Dabrowski: Der späte Gegentreffer und damit die Niederlage waren sehr bitter für Aue, denn zuvor hatte die Mannschaft die Möglichkeit, selbst das Tor zu machen und die Partie damit wohl auf ihre Seite zu ziehen. Umso mehr wird der Gegner kämpfen, um in Essen erfolgreich zu sein.
Mit Timo Rost hat auch der FC Erzgebirge Aue seit Saisonbeginn einen neuen Cheftrainer, der als Profi in der Bundesliga aktiv war. Wie gut kennt Ihr Euch?
Christoph Dabrowski: Als Profis gab es das eine oder andere Duell auf dem Platz. Als Trainer haben wir gemeinsam die Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolviert. Das verbindet. Timo ist ein sehr angenehmer Trainerkollege, dem ich nach dem Spiel gegen uns nur das Beste wünsche.
Rot-Weiss Essens Mittelfeld-Neuzugang Clemens Fandrich trifft gegen den FC Erzgebirge Aue auf seinen früheren Verein, für den er sechs Jahre gespielt hatte. Vor der Partie in Bayreuth hatte er erst eine Trainingseinheit mit dem Team absolviert, wurde dann aber schon vor der Pause für den verletzten Thomas Eisfeld eingewechselt. War da auch ein wenig Risiko dabei?
Christoph Dabrowski: Clemens hat einen sehr fitten und guten Eindruck hinterlassen, sonst hätte ich ihn nicht sofort in den Kader berufen. Grundsätzlich ist er erfahren genug, um sofort da zu sein und dem Team helfen zu können, auch wenn er zuvor drei Monate lang ohne echte Wettkampfpraxis war. Er hat seine Aufgabe auf Anhieb ordentlich und souverän gelöst.
Weil Jakob Golz wenige Stunden vor dem Spiel wegen eines Hexenschusses im Nackenbereich passen musste, stand erstmals Felix Wienand in der 3. Liga zwischen den Pfosten. Welchen Eindruck hat er für Dich hinterlassen?
Christoph Dabrowski: Ich habe mir in dieser Hinsicht von Beginn an gar keine Sorgen gemacht, das ist schon mal ein gutes Zeichen. Beim frühen Gegentor war Felix absolut machtlos, hat danach bei einem gefährlichen Kopfball das mögliche 0:2 mit einer starken Parade verhindert. Insgesamt hat er eine gute Ausstrahlung gezeigt. Es war ein sehr ordentliches, solides Debüt.
Wie war es möglich, dass Raphael Koczor so kurzfristig als zweiter Torhüter einspringen konnte?
Wegen der weiten Anreise von rund 500 Kilometern war Raphael vorsichtshalber mitgefahren, damit wir für den Fall der Fälle nicht plötzlich mit nur einem Torhüter dastehen. Es kann schließlich immer etwas passieren. Wie es dann der Teufel wollte, ist Jakob tatsächlich ausgefallen. Da war es wohl eine gute Idee, einen dritten Torwart dabei zu haben. (lacht)
Wird Jakob Golz gegen den FC Erzgebirge Aue wieder im Tor stehen?
Wenn er keine Beschwerden mehr hat, dann gehe ich davon aus, denn er besitzt unser Vertrauen. Gleiches gilt aber auch für Felix, der gezeigt hat, dass wir uns auf ihn ebenfalls verlassen können.
Sind weitere Umstellungen im Vergleich zum Bayreuth-Spiel geplant?
Thomas Eisfeld wird wegen seines Innenbandanrisses im Knie einige Wochen fehlen, Moritz Römling ist nach seiner Gelb-Roten Karte gesperrt. Von daher wird es zwangsläufig Veränderungen geben. Ich hoffe, dass wir die richtigen Lösungen finden, um die drei Punkte an der Hafenstraße zu behalten.