24. Oktober 2022

Rot-Weiss kontra Schwarz-Weiß!

Duellcheck: Im Achtelfinale geht’s um mehr als die Essener Ehre.

Rot-Weiss Essen im Freundschaftsspiel gegen den ETB SW
Noch nicht lange her: Erst im Juli trafen sich beide Mannschaften am Uhlenkrug. RWE siegte 2:0. (Foto: Heidelberg)

Rot-Weiss Essen und der Oberliga-Vierplatzierte ETB SW Essen haben eine erfolgreiche Kooperation eingeschlagen und treffen sich schon traditionell zum Sommer-Test – in einem Pflichtspiel standen sich die Stadtnachbarn allerdings fünf Jahre nicht mehr gegenüber. Am Dienstag, 25. Oktober, 19.30 Uhr, wird sich das ändern: dann bittet der Essener Südklub den Drittligisten aus dem Stadtnorden zum Niederrheinpokal-Achtelfinal-Derby an den Uhlenkrug. Spannung garantiert – im Duellcheck erfahren Fans alle wichtigen Infos rund um die Partie!

Die Ausgangslage:

Für Rot-Weiss Essen gilt vor dem anstehenden Pokal-Achtelfinale ganz frei die Devise: „Vor dem Spiel ist nach dem Spiel!“ Jüngst am Samstag schlug die von Christoph Dabrowski trainierte Mannschaft den bisherigen Heimtabellen-Primus Waldhof Mannheim in der 3. Liga dank eines frühen Ron-Berlinski-Doppelpacks 2:1. „In der zweiten Halbzeit war es ein Kampfspiel“, resümiert der 44-jährige RWE-Coach, „Mannheim hat alles reingeworfen.“ So war es besonders Stamm-Torhüter Jakob Golz, der mit beherzten Paraden drei Punkte im Wiedersehen mit Ex-Trainer Christian Neidhart sicherte.

Andreas Wiegel wird trotz Rotsperre (noch ein Spiel) aus der Partie gegen Dynamo Dresden (versuchte Tätlichkeit) am Dienstagabend zur Verfügung stehen – die Strafe gilt nur im Liga-Spielbetrieb. Verzichten muss RWE hingegen verletzungs- beziehungsweise kranheitsbedingt auf Björn Rother, Sascha Voelcke, Erolind Krasniqi, Michel Niemeyer, Thomas Eisfeld und Cedric Harenbrock.

Die letzten rot-weissen Pokalspiele derweil fielen äußerst deutlich aus. Während man das Hindernis SV Burgaltendorf in der Erstrunden-Partie mit 5:0 überwand, gewann Essen gegen den 1. FC Wülfrath 9:0. Mit vier Treffern ist Ron Berlinski bester Pokal-Torschütze. Das an der Hafenstraße ausgerufene Ziel ist umso klarer: Weiterkommen, bitteschön! Wie in jedem Jahr, möchte der derzeitige Drittliga-Zehntplatzierte den Pokal gewinnen. „Wir wollen nächstes Jahr im DFB-Pokal vertreten sein“, gibt Dabrowski vor. Die Qualifikation gelingt automatisch beim Niederrheinpokal-Sieg.

Rot-Weiss kontra Schwarz-Weiß! – Rot-Weiss Essen
Mission: Abwehrriegel knacken! Gegen den ETB ist Weiterkommen das rot-weisse Ziel. (Foto: Heidelberg)

In die Karten spielt da, dass Mit-Favoriten wie der MSV Duisburg (3. Liga / 1:2 gegen RW Oberhausen) oder Vorjahres-Titelsieger SV Straelen (Regionalliga West / 2:3 gegen den 1. FC Bocholt) schon in dieser Runde nicht mehr mit von der Partie sind. Überhaupt spielen ETB und RWE das letzte Viertelfinal-Ticket aus. Der Wuppertaler SV sowie RWO und der 1. FC Bocholt aus der West-Regionalliga, der SV Sonsbeck, Germania Ratingen und der TSV Meerbusch aus der Niederrhein-Oberliga sowie Bezirksligist ASV Mettmann stehen schon in der Runde der letzten Acht.

Der Gegner:

Schon traditionell sind Spiele gegen den ETB SW Essen ein buntes Essener Klassentreffen. So war Schwarz-Weiß-Trainer Damian Apfeld insgesamt zehn Jahre im RWE-NLZ angestellt, trainierte drei Jahre bis 2021 die U19 und war so unter anderem Mustafa Kouroumas erster rot-weisser Coach. Mit Labinot Kryeziu sowie Guiliano Zimmerling wechselten zwei Kicker erst jüngst von der Seumannstraße an den Uhlenkrug, Außenbahnspieler Nico Haiduk – der allerdings verletzt fehlen wird – kickt sogar auf Leihbasis beim ETB. Auf eine rot-weisse Vergangenheit blicken zudem unter anderem Goalgetter Noel Futkeu (2019 – 2021 bei RWE), der in zwölf Liga-Spielen zehn Treffer erzielte, Stefan Jaschin (2015 – 2018) und Emannuel Williams (2019-2020).

In der Niederrhein-Oberliga läuft es derweil für den ETB besonders gut. Mit zwei Punkten Rückstand liegt der Uhlenkrug-Klub auf dem 4. Tabellenplatz. Von 15 Spielen konnten stolze neun gewonnen werden. Zudem stellt der ETB mit 15 Gegentreffern eine der stabilsten Liga-Defensiven. Das liegt nicht zuletzt an einem Kicker mit Drittliga-Erfahrung: Kapitän Frederik Lach spielte zwischen 2019 und 2022 für den Sportclub Verl. In der 3. Liga kommt er auf zwölf Einsätze.

Rot-Weiss kontra Schwarz-Weiß! – Rot-Weiss Essen
Guiliano Zimmerling, jetzt ETB-Kicker, war im letzten Jahr rot-weisser U19-Kapitän. (Foto: Endberg)

Auf dem bisherigen Pokalweg besiegte der ETB die DJK Lowick mit 3:0, gegen die TSV Wachtendonk gewann Schwarz-Weiß 2:1. Das letzte Pokaljahr endete nur haarscharf im Viertelfinale, wo man gegen den späteren Titelträger SV Straelen 1:2 verlor. Das Image als Pokalschreck verdiente sich der ETB mit einem 1:0 in der Drittrunden-Partie im Kräftemessen mit RWO.

Das Stadion:

Das Stadion am Uhlenkrug ist mit 9.900 Zuschauerplätzen (1.400 überdacht) die zweitgrößte Fußballstätte Essens. Schon traditionell ist hier der ETB SW beheimatet – im Sommer diesen Jahres feierte die Arena ihr 100. Jubiläum.

Als Ausweicharena trug RWE 1970 am Uhlenkrug einst zwei Bundesligaspiele aus und sicherte hier mit einem 3:2 gegen Werder Bremen den Klassenerhalt. Grund für den Stadionwechsel, den die Liga-Statuten eigentlich gar nicht ermöglichten, war seinerzeit ein schlammiger und somit unbespielbarer Rasenplatz im altehrwürdigen Georg-Melches-Stadion, der es nicht mehr erlaubte, an der Hafenstraße zu kicken.

Interessant – aber heute unvorstellbar: Der Zuschauerrekord liegt bei 45.000 Besuchern und stammt aus dem Jahre 1951. So viele Fans wohnten einem Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Luxemburg bei.

Vorherige Duelle:

Fester Bestandteil der Sommer-Vorbereitung beider Teams ist der traditionelle Kick im Stadion am Uhlenkrug. Zuletzt behielt RWE in allen Partien die Oberhand. 2019 gewann Rot-Weiss 4:1, 2020 2:0, 2021 6:1, ehe RWE 2022 wieder 2:0 siegte. Die Treffer in diesem Jahr erzielten Björn Rother sowie Aurel Loubongo.

Das letzte Pflichtspiel datiert auf den 18. Oktober 2017. Schon damals trafen die Klubs im Pokal-Achtelfinale aufeinander. RWE gewann 2:0. Der letzte schwarz-weiße Sieg ist wesentlich länger her: 2010 konnte der ETB RWE mit 1:2 im Endspiel bezwingen.

Rot-Weiss kontra Schwarz-Weiß! – Rot-Weiss Essen
Lang ist’s her: Das letzte Pflichtspiel, in dem hier RWE-Profi Philipp Zeiger (r.) Diskussionsbedarf hat, stieg 2017. (Foto: Gohl)

Überhaupt spricht die Bilanz klar für RWE: Von bisweilen 44 Pflichtspielen, entschied der Hafenstraßen-Klub 27 für sich. Elfmal endete die Partie Remis.

Der Schiedsrichter:

Martin Ulankiewicz pfeift das Spiel. Der 31-jährige Oberhausener, der auch in der 3. Liga an der Seitenlinie steht, leitete mit rot-weisser Beteiligung zuletzt die Regionalliga-Partie gegen den Wuppertaler SV (1:0) am 25. August 2021.

Ihm assistieren Fasihullah Habibi und Matthias Dransfeld (beide Duisburg).

Das Wetter:

Klarer Himmel und 13 Grad – optimale Bedingungen für einen spannenden Fußballabend!

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