27. Oktober 2022
Rios Alonso: „Liebe heiß umkämpfte Spiele!“
22-jähriger Abwehrspieler vor Zwickau im Interview.
Auf die Chance gewartet und sie hervorragend genutzt: José-Enrique Ríos Alonso kam am 7. Spieltag im Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue (2:1) erstmals in dieser Saison von Beginn an zum Einsatz. Nicht nur durch seinen Siegtreffer beim Startelf-Debüt hat sich der Innenverteidiger seitdem im Team von Trainer Christoph Dabrowski festgespielt. Vor der Partie gegen den FSV Zwickau (Sa., 14.00 Uhr, Stadion an der Hafenstraße) haben wir den 22-Jährigen zum Interview getroffen.
Hallo „Ene“! Ihr habt als erste Mannschaft dem SV Waldhof Mannheim eine Heimniederlage zugefügt. Was war aus Deiner Sicht entscheidend?
Ríos Alonso: Wir sind schon stark in die Partie reingekommen und konnten unseren Plan direkt umsetzen. Dafür haben wir uns dann auch mit zwei frühen Treffern belohnt. Erst durch einen blöden Konter nach einer eigenen Ecke fangen wir uns unnötig das Gegentor. Mit viel Einsatz und einer geschlossenen Mannschaftsleistung haben wir den Vorsprung jedoch über die Zeit gebracht und uns damit den Sieg verdient.
Die Partie wurde sehr leidenschaftlich geführt, es war teilweise hitzig. Sind diese Siege besonders schön?
Ríos Alonso: Man hat schon nach dem ersten Treffer von Ron Berlinski gemerkt, dass Feuer im Spiel ist. Die Duelle waren heiß umkämpft. Ich liebe solche Spiele. Der Tumult nach dem Abpfiff hätte allerdings nicht sein müssen. Aber es ist ja nichts Schlimmeres passiert.
Wie war für Dich das Wiedersehen mit dem früheren RWE-Trainer Christian Neidhart?
Ríos Alonso: Wir haben uns vor der Partie begrüßt. Ab der Platzbegehung war das aber schon kein Thema mehr. Da bin ich dann schon in einem Tunnel und richte meine Konzentration komplett auf das Aufwärmen und den Anpfiff.
Zu Saisonbeginn musstest Du Dich zunächst hintenanstellen, hast dann nach dem 1:1 bei der SpVgg Bayreuth Deine Chance bekommen. Wie bist du damit umgegangen?
Ríos Alonso: Die Situation war für mich nicht komplett neu. Schon in unserer Aufstiegssaison hatte es bis zu meinem ersten Startelf-Einsatz ein wenig gedauert. Unser jetziger Trainer Christoph Dabrowski meinte zu mir, dass er weiß, was ich draufhabe, und dass ich mich im Training noch ein wenig mehr reinhauen soll. Das habe ich gemacht und bin einfach drangeblieben. Und besser als mit dem entscheidenden Treffer zum 2:1-Heimsieg gegen den FC Erzgebirge Aue hätte mein erstes Saisonspiel von Beginn an auch nicht laufen können. Für die kommenden Aufgaben will ich daran anknüpfen.
Seit dem 7. Spieltag hast Du alle Partien über die kompletten 90 Minuten bestritten. In diesem Zeitraum habt Ihr 14 Punkte gesammelt. Wo siehst Du die Gründe für den Aufschwung?
Ríos Alonso: Wir haben uns stabilisiert. Damit meine ich nicht nur defensiv, sondern auch offensiv. Wir setzen die Gegner mittlerweile mit unserem Pressing besser unter Druck. In allen Mannschaftsteilen unterlaufen uns weniger Fehler. Und im Spiel nach vorne haben wir gelernt, unsere Chancen besser zu nutzen. Wir sind endgültig in der 3. Liga angekommen.
Du bist dabei schon sowohl in einer Dreier- als auch in einer Viererkette zum Einsatz gekommen. Inwiefern unterscheiden sich dabei Deine Aufgaben?
Ríos Alonso: Im Zentrum der Dreierkette muss ich die Bälle mehr an meine Mitspieler verteilen. Sonst gibt es da aber nicht allzu viele Unterschiede. Es hängt auch mehr von unserer Gegneranalyse ab, auf welche Aufgaben ich vermehrt achten muss. Mit meiner Lauf- und Zweikampfstärke komme ich in beiden Formationen gut zurecht.
Mit 1,82 Metern bist Du für einen Innenverteidiger nicht besonders groß. Ist das manchmal ein Nachteil?
Ríos Alonso: Das sehe ich nicht so. Ich spiele sogar gerne gegen größere Gegenspieler. Einige Angreifer denken vielleicht, dass sie dann etwas leichter die Luftduelle für sich entscheiden können. Genau das ist dann aber meine Chance, mich mit meiner Kopfballstärke durchzusetzen. Ich habe da einige kleine Tricks, um den Größenunterschied auszugleichen. Zum Beispiel versuche ich, den Gegner schon zu stören, bevor es zum Zweikampf in der Luft kommt. So kann ich mich in eine bessere Position bringen.
Jetzt geht es im Stadion an der Hafenstraße gegen den FSV Zwickau, der einen Abstiegsplatz belegt. Wie schätzt Du die Aufgabe ein?
Ríos Alonso: Das wird – wie jedes Drittliga-Spiel – ein hartes Stück Arbeit. Zwickau wird alles unternehmen wollen, um sich aus der aktuellen Situation zu befreien. Wir sind aber aktuell gut drauf. Nach zwei Auswärtssiegen in Folge wollen wir jetzt auch wieder zu Hause nachlegen.
Bis zur Winterpause stehen dann noch die Begegnungen in Oldenburg, gegen Meppen und beim TSV 1860 München auf dem Programm. Ist es eine große Chance, sich noch weiter von unten abzusetzen, oder?
Ríos Alonso: Auf jeden Fall. Wir wollen so viele Zähler wie möglich mitnehmen. In den zurückliegenden Spielen haben wir gegen Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte gut gepunktet. Dass es nun überwiegend gegen Gegner aus der unteren Region geht, spielt für uns keine große Rolle. Wir werden die Spiele genauso angehen, wie es zuletzt der Fall war. Der Lauf von aktuell drei Partien ohne Niederlage soll noch länger gehen.