29. November 2022

Von Pfostenbrüchen, überfüllten Kurven und dem Aufstieg!

Crom und Kiepert: Buchvorstellung am Freitag ein voller Erfolg.

Von Pfostenbrüchen, überfüllten Kurven und dem Aufstieg! – Rot-Weiss Essen
50 Zuschauer lauschten Karsten Kiepert und Andreas Crom. (Fotos: Endberg)

Dass die rot-weisse Historie reich an spannenden Geschichten ist, dürfte wahrlich keinen Fan überraschen. Am Freitagabend nahmen Autor Karsten Kiepert sowie RWE-Ikone Dirk „Putsche“ Helmig und „Uralt-Ultra“ Heinz-Dieter Klöpper 50 Interessierte bei einer Buchvorstellung in der „Zeche Hafenstraße“ im Untergeschoss des Stadions auf eine Reise durch die Hafenstraßen-Vergangenheit. Zuvor ließ „Nullsiebenblogger“ Andreas Crom die Aufstiegssaison 2021/22 aufleben.

„Ich werde diesen Moment nicht vergessen“, liest Crom vor und meint den Last-Minute-Siegtreffer Felix Herzenbruchs gegen Alemannia Aachen im Oktober 2021, den der Fanliebling frenetisch mit einem Kaltgetränk in der Hand auf dem Zaun der WAZ-Westkurve feierte. Nur eins von vielen höchstemotionalen Erlebnissen, von denen der 45-jährige Ex-Hafenstraße-Live-Kommentator in seinem Buch „Auf die rot-weisse Art! Aufstieg 2022“ berichtet. Gemeinsam mit der Zuschauerschaft erinnert sich Crom an Hoch- und Tiefpunkte der Saison 21/22: das Münster-Hinspiel mit dem Last-Minute-Siegtreffer durch Engelmann, das Aachen-Auswärtsspiel im April, bei dem der Aufstieg schon verloren geglaubt war und die Partie gegen Rödinghausen im Mai, mit dem die Tabellenführung zurückerobert wurde.

„Als schließlich der Schlusspfiff ertönt, lagen sich alle in den Armen. Spieler, Trainerstab und natürlich die Fans auf den Rängen“, schwärmt Crom vom Gastspiel in Lotte, „man merkt: Hier ist heute etwas Großes geschehen!“ Bei den Zuschauern weckt der Autor so euphorische Gedanken an die finale Phase des Aufstiegsjahres. Das Ahlen-Spiel will Crom am Freitagabend jedoch nicht vorwegnehmen: „Das lass ich euch selbst lesen!“ Und so gibt der RWE-Enthusiast den Staffelstab an Karsten Kiepert weiter.

Rot-Weiss Essen

Andreas Crom las aus seinem Buch „Auf die rot-weisse Art“ vor… 

Rot-Weiss Essen

…und weckte so euphorische Gedanken an die finale Phase des Aufstiegsjahres 2021/22. 

Rot-Weiss Essen

In „Ein Verein in Bildern“ zeigt Karsten Kiepert (Foto) 600 Fotos und zeitgenössische Abbildungen zur RWE-Historie. 

Rot-Weiss Essen

Dem Publikum berichtet er von Tagen des Archivierens alter Diashow-Aufnahmen und unzähligen Stunden des Austauschs mit dem Düsseldorfer Sportfotografen Horst Müller. 

Rot-Weiss Essen

Dirk „Putsche“ Helmig (Foto) sorgte für reichlich Leben in den Erzählungen. 

Rot-Weiss Essen

Heinz-Dieter Klöpper berichtete an seiner Seite von spannenden Erlebnissen aus den 70er-Jahren. Foto: Markus Endberg 

Rot-Weiss Essen

Das Resümee des Abends? … 

Rot-Weiss Essen

Crom (r.) und Kiepert (l.) begeistern!  

Rot-Weiss Essen

So wundert es nicht, dass der Büchertisch – hier vor Beginn des Events – am Ende der Veranstaltung nahezu leer war. 

Helmig und Kiepert führten durch die RWE-Geschichte

Der 50-jährige Kiepert zeigt in „Ein Verein in Bildern“ rund 600 Fotos und zeitgenössische Abbildungen zur Vereinsgeschichte. Um das Buchprojekt erst möglich zu machen, war reichlich Arbeit nötig. Kiepert berichtet von Tagen des Archivierens alter Diashow-Aufnahmen aus dem Gelsenkirchener Stadtarchiv und unzähligen Stunden des Austauschs mit dem Düsseldorfer Sportfotgrafen Horst Müller, dessen Vater einst schon Rot-Weiss in den 50er-Jahren begleitete. Auch aktuell noch an der Hafenstraße tätige Fotografen wie Markus Endberg, Marcel Rotzoll oder Karsten Höft steuerten einen Teil zum Buch bei. Und so hat der RWE-Fan, geboren in Gelsenkirchen-Horst (Augenzwinkernd: „Das war schlichtweg von Karnap das nächstgelegene Krankenhaus, aber über die Jahre ist es mühselig, immer wieder Gelsenkirchen als Geburtsstadt anzugeben“), reichlich Bildmaterial zusammenbekommen.

Fotos auf der Projektionsfläche erzählen von Pfostenbrüchen in den 50er-Jahren, aus heutiger Sicht unbespielbaren Matschplätzen in den 70ern, einer „Ente“ Lippens, die allein mit der flapsigen, doch so erfolgreichen Spielweise für begeistertes Gelächter von der Tribüne sorgte oder einer „lebensgefährlich überfüllten“ Westkurve, wie ein Fan kurz nach der Meisterschaft befand, die der Verein als „unter der Kapazität verkauft“ bewertete. Und das Begleitfoto zeigt: Ja, das war voll!

Für reichlich Leben in den Erzählungen sorgt Dirk Helmig. Der gebürtige Essener und heutige Fußballschulen-Leiter an der Seumannstraße, kickte zwischen 1983 und 1991 sowie 1994 und 1999 in Hafenstraßen-Seniorenteams. Seine Anfänge mit dem Bergeborbecker Malocherklub machte Helmig doch viel früher – dank des damaligen Zeugwarts. „Ich durfte Anfang der 70er-Jahre die Schuhe der Spieler putzen. Heinz Blasey [Anm.: Einstiger RWE-Bundesliga-Torwart] brachte mich danach oft nach Hause. So war ich ganz nah dran!“

Bilder zeigen, wie RWE-Ikonen wie Horst Hrubesch an einem Kiosk an der Vogelheimer Straße einkehren. Eine Art Treffpunkt der Hafenstraßen-Senioren mit den Fans. Helmig erinnert sich: „Wir waren immer da, um Panini-Sammelbilder zu kaufen. Man wusste natürlich auch, dass die Spieler da sitzen!“

Und das Resümee des Abends? Crom, Kiepert, Helmig und Co. begeistern! So wundert es nicht, dass die Bücher auf dem Tisch weggehen wie warme Semmeln. Zahlreiche Fans nutzen zudem die Gelegenheit, das Werk signieren zu lassen und vielleicht so für ein einzigartiges Weihnachtsgeschenk zu sorgen. Wer dem nachtun will, kann das im Onlineshop oder im Fanshop an der Hafenstraße tun: Kieperts „Ein Verein in Bildern“ ist zum Preis von 39,95 Euro erhältlich, Croms „Auf die rot-weisse Art“ erinnert für 13,90 Euro an den Aufstieg.

mehr von der hafenstraße: