25. Dezember 2022

Jahresrückblick: Wechselbad der Gefühle eröffnet 2022

Die Monate Januar und Februar.

Jahresrückblick 2022: Isaiah Young erzielt gegen Düsseldorf ein einzigartiges Tor
Ein sensationeller Treffer von Isaiah Young begeistert Anfang Februar die RWE-Fans. (Foto: Höft / Frontalvision)

Aufstiegskampf, Finale Furioso und 3. Liga! Hinter Rot-Weiss Essen liegt ein emotionales 2022. An und zwischen den Feiertagen lesen Fans den Jahresrückblick von der Hafenstraße. Tagtäglich erscheint ein neuer Teil, heute kommen die Monate Januar und Februar.

Ganz frei nach dem Motto „Scherben bringen Glück“, sollte 2022 mit mächtig schlechten Nachrichten beginnen. Das anberaumte Trainingslager im türkischen Belek musste nur einen Tag vor Abreise, am 08. Januar und nur ein paar Stunden nach dem 1:2-Test-Jahresauftakt gegen den SV Meppen annulliert werden. Corona-Fälle! Und manchmal kommt es doppelt dick: Den Jahresauftakt gegen den Wuppertaler SV durften aus Pandemie-Präventionsgründen nur 750 Menschen live verfolgen.

Big Points!

Dem ersten Pflichtspielsieg des Jahres am 23. Januar sollte das derweil keinen Abbruch tun. Young jubelt nach sechs Zeigerumdrehungen, Bastians in Minute 12 plus ein Gegentreffer ergeben: Big Points! Tabellenführung gegen den WSV ausgebaut! Und weil auch gute Nachrichten selten allein kommen, gibt Rot-Weiss Essen tags drauf die Knaller-Verpflichtung von Thomas Eisfeld bekannt, der als einstiger Stammspieler und Ex-Kapitän beim Zweitligisten VfL Bochum an die Hafenstraße wechselt. „Wir freuen uns sehr, dass wir Thomas von unseren Zielen begeistern und für unseren Weg gewinnen konnten“, lässt Sportdirektor Jörn Nowak verlauten.

Jahresrückblick: Wechselbad der Gefühle eröffnet 2022 – Rot-Weiss Essen
Thomas Eisfeld (l.), hier mit RWE-Sportdirektor Jörn Nowak, wird Ende Januar Rot-Weisser. (Foto: Endberg)

Doch die Achterbahnfahrt der Gefühle geht weiter! Erst wird das für Ende Januar angesetzte Regionalliga-Spiel gegen Fortuna Köln wegen Corona-Fällen beim Gastgeber abgesagt, fünf Tage später sperrt die Stadt Ahlen den Rasen im Wersestadion. So wird aus englischer Woche mit drei Partien kurzum ein Spiel binnen zwei Wochen.

Matschtor des Monats

Stichwort: Rasen! So recht kann es am 06. Februar Isaiah Young wohl selbst nicht glauben. Nach 88 Minuten und wohlbemerkt in Unterzahl schnappt sich der US-Amerikaner nach einer Düsseldorfer Ecke am eigenen Strafraum das Spielgerät und lässt die Fortunen auf durchweichtem und matschigem Rasen im Stadion an der Hafenstraße nach und nach mit seinem Sprint alt aussehen. Mit einem gewieften Schuss in die rechte untere Ecke bestellt der damals 23-Jährige nicht nur das vorentscheidende 3:1 (Endstand 4:1) und so den Sieg, sondern vielmehr im späteren Zuschauerentscheid das „Tor des Monats“ der ARD Sportschau.

Jahresrückblick: Wechselbad der Gefühle eröffnet 2022 – Rot-Weiss Essen
Isaiah Young (l.) sorgt im Spiel gegen Fortuna Düsseldorf für einen einzigartigen RWE-Moment 2022. (Foto: Endberg)

Erstmals seit mehr als zehn Jahren kommt einem Rot-Weissen die Auszeichnung zuteil. Young erklärt sich den Willenstreffer nach der Partie wie folgt: „Ich habe den Ball angenommen, gesehen, dass alle hinter mir waren und dann habe ich einfach nur zu mir gesagt – obwohl ich nicht mehr viel Kraft hatte – ‚Lauf, Isi‘!“.

„Das ist nicht die Hafenstraße! Dafür möchten und werden wir nicht stehen!“

Nachdem Mitte Februar ein Last-Minute-Eigentor beim VfB Homberg einen Dreier beschert, der das Wort „Arbeitssieg“ im Duden eher definiert als das Wörterbuch den Begriff, kommt es zum wohl bittersten Moment der Aufstiegssaison. Ein lauter Knall schallt nach 75 Spielminuten am 20. Februar über die Tribünen der Hafenstraße. Böllerwurf! Spielabbruch gegen Konkurrent Preußen und viel schlimmer: zwei verletzte Münsteraner Spieler!

Jahresrückblick: Wechselbad der Gefühle eröffnet 2022 – Rot-Weiss Essen
Nach einem Böllerwurf müssen die Aufstiegskonkurrenten RWE und Preußen Münster am 20. Februar das Grün verlassen. (Foto: Endberg)

„Das ist nicht die Hafenstraße! Für solche maximal unschönen Szenen, die absolut nichts mit Fußball zu tun haben, möchten und werden wir als Rot-Weiss Essen nicht stehen“, stellt Vorstandsvorsitzender Marcus Uhlig klar. Später soll der WDFV richten: Die drei Punkte spricht man Preußen Münster zu. Beinahe entscheidet ein untolerierbarer und nicht der Hafenstraße würdiger Eklat das Aufstiegsrennen.

Drei Punkte und eine böse Überraschung

Und mit all den negativen Gefühlen über dieses Geschehnis im Bauch tun die Punkte, die man nach sich beim 2:1-Derbyerfolg über den FC Schalke 04 erkämpft, erahnbar gut. Thomas Eisfeld schießt erst den Ausgleich, um schließlich in der zweiten Hälfte eine sehenswerte Vorlage auf Luca Dürholtz zu liefern. Frenetisch lässt sich das Team von den mitgereisten Essern feiern.

Jahresrückblick: Wechselbad der Gefühle eröffnet 2022 – Rot-Weiss Essen
Derbysieger! RWE jubelt in der Arena AufSchalke. (Foto: Endberg)

Doch eins ist und bleibt so: Die ersten Jahresmonate sind ein Gefühlschaos. Nur wenige Stunden nach dem Schalke-Sieg beginnen erste Spieler über Husten und Halsschmerzen zu klagen. RWE stellt an den darauffolgenden Tagen fest: Eine zweistellige Anzahl an Rot-Weissen hat sich mit dem Corona-Virus infiziert. Das bedeutet vor allem eine zweiwöchige Spiel- und Trainingspause.

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