Effektiver Erstligist beschert Testspiel-Niederlage

Exakt eine Woche vor Drittliga-Restrundenstart haben sich Rot-Weiss Essen und Górnik Zabrze vor den Augen von 3.750 Zuschauern 1:3 (0:1) getrennt. Während RWE „die nötige Zielstrebigkeit“ fehlte, wie Chef-Trainer Christoph Dabrowski nach der Partie beschrieb, zeigte sich der polnische Erstligist bei rot-weissen Fehlern äußerst effektiv. Den einzigen Heim-Treffer im Stadion an der Hafenstraße erzielte Aurel Loubongo (55.).

Vier Tage nach der 1:4-Niederlage gegen den diesjährigen Champions League-Gruppenphasen-Teilnehmer PSV Eindhoven bittet Rot-Weiss wieder einen hochkarätigen Testspiel-Gegner zum Kräftemessen. Diesmal steht das Duell mit dem Traditionsklub Górnik Zabrze an, zu dessen Spielern Weltmeister Lukas Podolski zählt. Der abgesandten polnischen Delegation gehört zudem RWE-Aufstiegsspieler von 2006 Michael Bemben an. Der 46-Jährige fungiert beim Tabellenzwölften im Nachbarland als Vorstandsberater.

Schon vor dem Spiel zeichnet sich eine ungewöhnliche Atmosphäre ab. Neben gewohnt zahlreichen Rot-Weissen, haben auch viele Zabrze-Anhänger den Weg in den Essener Norden gefunden, die ihr Team lautstark von der Rahn-Tribüne anfeuern.

Doch das beirrt keinen RWEler auf dem Feld. Nach neun Zeigerumdrehungen kommt erstmals Gefahr vor dem gegnerischen Tor auf: Eine Ecke von Niklas Tarnat auf den kurzen Pfosten streift Capitano Daniel Heber mit der Schädeldecke. Zabrze-Keeper Daniel Bielica hält. Eine weitestgehend ausgeglichene Partie findet die nächste leider nennenswerte Aktion in einem rot-weissen Schreckmoment: Felix Götze verletzt sich auf Höhe der Mittellinie und wird gegen Thomas Eisfeld ausgetauscht (31.).

Aus dem Nichts 0:1

Das ohne Frage dickste rot-weisse Ding der ersten 45 Minuten gehört dann Ron Berlinski. Nach einer Eisfeld-Flanke steigt der Angreifer im Luftduell am höchsten und köpft aus zehn Metern satt an die Latte (35.).

Und obwohl Zabrze keine wirklich großen Chancen außer eines ungefährlichen Schusses vom in Deutschland allzu bekannten Podolski hat (26.), darf das Team aus dem Nachbarland als erstes jubeln. Amadej Marosa taucht kurz vor der Halbzeit frei vor Jakob Golz auf und überwindet den RWE-Keeper (44.).

Beinahe erhöht Zabrze vor der Pause sogar noch. Podolski probiert es ohne Bedrängnis eines Abwehrspielers allerdings mit einem zu schönen Abschluss und dreht die Kugel mit viel Effet an den linken Pfosten – eine kuriose Szene!

Drei Abpraller-Tore machen eine Halbzeit

Mehr Erfolg beim komplett durchrotierten Erstligisten hat Piotr Krawczyk, der nach einem Querpass von Kanji Okunuki nur noch einzuschieben braucht (48.). Das gleiche Glück ereilt wenige Minuten später schließlich auch Aurel Loubongo: Lawrence Ennali sprintet über die linke Strafraumseite in den Strafraum, legt auf Simon Engelmann ab, der noch an dem eingewechselten Kevin Broll scheitert. Den anschließenden Abpraller knallt Joker Loubongo zum Anschlusstreffer in die Maschen (55.).

Weil Rot-Weiss kein Kapital aus einer anschließenden Drangphase schlagen kann – nur Ennali hat per Distanzschuss so etwas wie eine Gelegenheit (59.) –, macht Górnik den Sack zu. Eine Direktabnahme aus halblinker Position von Mateusz Cholewiak fällt nach Golz-Abwehr wieder Krawczyk vor die Füße und der hat keine Mühen zu treffen (74.).

Die letzten Rot-Weiss-Chancen gehören dann schließlich Engelmann. Aus elf Metern verzieht der Goalgetter (79.), eine Direktabnahme von Loubongo trifft er unter Bedrängnis schließlich nicht so recht und schießt Bröll in die Handschuhe (83.). So endet die Partie 1:3 aus rot-weisser Sicht.

Das Resümee von Chef-Trainer Christoph Dabrowski ist nach der Partie entsprechend ernüchtert: „Die zwei Gegentreffer in der zweiten Halbzeit waren zu einfach – daran müssen wir arbeiten. Am Ende haben wir es verpasst, mit der nötigen Zielstrebigkeit das eine oder andere Tor mehr zu machen.“

Bevor die finale Vorbereitung auf das erste Ligaspiel im neuen Jahr gegen den Halleschen FC (Sa., 14.  Januar, 14.00 Uhr) beginnt, steht Sonntag der „Schauinsland Reisen Cup“ an. Neben Górnik Zabrze und RWE nehmen auch die Zweitligisten Hamburger SV und Karlsruher SC sowie die Regionalligisten BW Lohne und 1. FC Kaan-Marienborn am Hallenturnier im Bergischen Land teil. Welche Spieler die Reise nach Gummersbach mitantreten, entscheidet Dabrowski jetzt unmittelbar nach dem Zabrze-Spiel: „Ich spreche mit Physios und dann bastle ich eine schlagkräftige Truppe zusammen.“