23. März 2023

Ennali: „Trainer kennt meine Stärken“

21-Jähriger hat für Rot-Weiss Essen die drittmeisten Saisoneinsätze in der 3. Liga absolviert

Tempomacher: Startet Rotz-Weiss Essens Ennali einmal durch, können Abwehrspieler dem Flügelflitzer kaum Einhalt gebieten
Tempomacher: Startet Ennali einmal durch, können Abwehrspieler dem Flügelflitzer kaum Einhalt gebieten. (Fotos: Endberg)

Wenn er im Kader ist, dann spielt er auch: Mit gerade einmal 21 Jahren hat Lawrence Ennali nach Kapitän Felix Bastians und Torhüter Jakob Golz (beide 27 Partien) sowie gemeinsam mit Stürmer Ron Berlinski und Außenbahnspieler Oguzhan Kefkir (alle 26 Begegnungen) in dieser Saison bislang die meisten Einsätze für RWE in der 3. Liga absolviert. Dabei steuerte der gebürtige Berliner, der bis zum Saisonende vom Zweitligisten Hannover 96 ausgeliehen ist, drei Treffer und eine Vorlage bei. Vor dem Heimspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden nahm sich Lawrence Ennali Zeit für ein Interview. 

Hallo Lawrence! Hinter Euch liegt eine Englische Woche, in der nur ein Punkt heraussprang. Wie blickst Du auf die Spiele zurück? 
Lawrence Ennali: Beim 0:3 im Auswärtsspiel beim 1. FC Saarbrücken war unsere Leistung nicht gut. Dafür hat man aber beim 1:2 in Aue und beim 1:1 gegen den VfL Osnabrück gesehen, dass wir dazu in der Lage sind, auch mit den formstärksten Teams der Liga mitzuhalten. Für uns war wesentlich mehr drin als der eine Zähler, den wir letztlich geholt haben. Die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, stimmt uns aber positiv, dass die Ausbeute schon bald wieder besser ausfallen wird. 

In Saarbrücken gehörtest Du erstmals seit Ende Januar wieder zur Startformation. Wie bist Du mit der Rolle als „Joker“ umgegangen? 
Ich würde sagen, dass mir die Phase tatsächlich gutgetan hat. In der Hinrunde hatte ich viele Einsatzminuten von Beginn an. Nach einer Corona-Infektion und einer Mandel-Operation hatte mir – das muss ich zugeben – ein wenig die nötige Frische gefehlt. Als „Joker“ konnte ich mich wieder heranarbeiten. 

Im letzten Heimspiel gegen den VfL Osnabrück hast Du als Einwechselspieler Dein drittes Saisontor zum 1:1-Endstand erzielt. Wie bewertest Du bislang Deine Ausbeute? 
Ich komme immer wieder gut in die gefährlichen Räume. Bei den Pässen und den Abschlüssen fehlt mir manchmal noch die Klarheit in den Aktionen. Da kann ich noch effektiver werden und mir noch mehr das nötige Quäntchen Glück erarbeiten. Bei den Scorerwerten wäre eine zweistellige Zahl im Bereich des Möglichen. 

Ennali: "Trainer kennt meine Stärken" – Rot-Weiss Essen
Erster Treffer gleich im Derby: Ennali erzielte bei seiner RWE-Torpremiere das 2:2 beim MSV Duisburg.

Du wurdest in Berlin geboren, Dein erster Fußballverein war allerdings die DJK Allersberg in Bayern. Welche Erinnerungen hast Du an Deine Anfänge? 
Meine Eltern sind kurz nach meiner Geburt berufsbedingt in die Nähe von Nürnberg gezogen. Da ich schon bei mehreren Trainingscamps mitgemacht hatte, kam schließlich vom 1. FC Nürnberg das Angebot, mich der U8 anzuschließen. Als ich elf Jahre alt war, sind wir 2013 aus familiären Gründen zurück in die Bundeshauptstadt. An die Zeit ab meinem Wechsel zu Hertha BSC kann ich mich deutlich besser erinnern. Berlin ist daher auch meine Heimat. 

Nach Deiner Station bei Hertha BSC warst Du für vermeintlich kleinere Vereine wie Tennis Borussia und Viktoria Berlin am Ball. Hast Du dennoch immer daran geglaubt, den Sprung in den Profifußball zu schaffen? 
Nach drei Jahren bei Hertha BSC ging es für mich nicht weiter, weil ich in den Augen der Verantwortlichen zu klein und körperlich noch nicht robust genug war. Die Spielzeit bei TeBe und der Viktoria hat meiner Entwicklung sehr gutgetan. Nach einem Sichtungsturnier kam schließlich der FC Schalke 04 auf mich zu. Richtig gut lief es für mich dann ab der U19 von Hannover 96, obwohl es durch die Corona-Pandemie nicht allzu viele Spiele gab. Umso glücklicher war ich dann, als ich meinen ersten Profivertrag unterschreiben durfte. 

Bei Hannover 96 hast Du es schließlich über die U19 und die U23 zu acht Zweitliga-Einsätzen geschafft. Wie denkst Du daran zurück? 
Ich schätze, dass ich bei unserem 1:0 gegen den Hamburger SV mein bestes Spiel gemacht hatte. Mit rund 20 Minuten war das auch einer meiner längsten Einsätze. Als junger Spieler saugt man jedes Spiel auf und versucht, sich mit einer gewissen Unbeschwertheit einzubringen. 

Schon bei 96 war Christoph Dabrowski Dein Trainer. Was zeichnet die Zusammenarbeit mit ihm aus? 
Wir kennen uns durch die Zeit bei der U23 und den Profis von Hannover 96 in der Tat gut. Der Trainer weiß meine Stärken genau einzuschätzen und dass ich manchmal auch einen kleinen Anstupser benötige. (lacht) Ihn zeichnet eine große Professionalität aus, ich kann unter ihm viel lernen. 

Hat die Leihe bislang Deine Hoffnungen erfüllt? 
Vollkommen. Vor der Saison hatte ich mir 25 Einsätze vorgenommen. Diese Marke habe ich bereits zehn Spieltage vor Schluss übertroffen. Wenn es schon so gut läuft, peilt man natürlich noch mehr an. Die 3. Liga ist eine sehr körperliche Spielklasse. Es ist viel Leidenschaft und Biss gefragt. Erst dann kann man mit fußballerischen Qualitäten zum Erfolg kommen. Die Erfahrungen, die ich hier mache, sind sehr wertvoll. 

Als Team seid Ihr aktuell bereits seit elf Heimspielen unbesiegt. Was macht Euch vor allem zu Hause so stark? 
Die Fans pushen uns sensationell. So schaffen wir es, den typischen Hafenstraßen-Fußball auf den Platz zu bringen, eklig in den Zweikämpfen zu sein und den Gegner immer wieder zu nerven. 

Ennali: "Trainer kennt meine Stärken" – Rot-Weiss Essen
Ennali: „Die Fans pushen uns sensationell!“

Jetzt kommt mit dem SV Wehen Wiesbaden ein weiteres Spitzenteam an die Hafenstraße. Was erwartest Du für ein Spiel? 
Wir bekommen es mit einem individuell gut besetzten Gegner zu tun. So gehört zum Beispiel Benedict Hollerbach mit seinem Tempo zu den gefährlichsten Torjägern der Liga. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir bei der Geschwindigkeit ebenfalls gut aufgestellt sind. Wir werden uns definitiv nicht verstecken und auf die drei Punkte gehen. 

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