24. März 2023

Aus elf mach zwölf!

Duellcheck: Rot-Weiss Essen will Heimserie gegen Wiesbaden fortführen.

Am Samstag wird es wohl wieder häufiger zum Duell zwischen Rot-Weiss Essens Felix Bastians und Wiesbadens Benedict Hollerbach kommen.
Am Samstag wird es wohl wieder häufiger zum Duell zwischen Felix Bastians (l.) und Benedict Hollerbach (r.) kommen. (Foto: Endberg)

Auf Rot-Weiss Essen wartet nach dem Spiel beim 1. FC Saarbrücken (0:3) mit dem SV Wehen Wiesbaden der nächste Aufstiegskandidat. Das Stadion an der Hafenstraße hat sich für RWE in dieser Saison als echte Festung entpuppt, seit elf Partien ist die Dabrowski-Elf vor heimischer Kulisse ungeschlagen. Teams wie der FC Ingolstadt, Dynamo Dresden oder der VfL Osnabrück ließen Punkte in Essen-Bergeborbeck liegen. Wohl niemand, der es mit Rot-Weiss hält, wird am Samstag (14.00 Uhr) etwas gegen den Ausbau dieser Serie haben. Alles Wissenswerte rund um die Partie erfahren Fans im Duellcheck!

Ausgangslage:

„Mund abputzen, weitermachen“: Das altbekannte Sprichwort passt nach der 0:3-Niederlage beim Aufstiegskandidat 1. FC Saarbrücken wie die Faust aufs Auge. Auch Abwehr-Routinier und Mannschaftskapitän Felix Bastians fand nach der ernüchternden Pleite deutliche Wort: „Wir haben 3:0 verloren und das völlig verdient. Das hat weder etwas mit der Aufstellung noch mit der Grundordnung zu tun, sondern damit, dass wir keine gute Leistung gebracht haben! Wir müssen das beim nächsten Mal deutlich besser machen.“

Besser gemacht hat es Rot-Weiss Essen am Montag bei einem kurzfristig anberaumten Testspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Den Niederländischen-Zweitligisten De Graafschap besiegte die Mannschaft von Trainer Christoph Dabrowski dank eines Treffers von Kevin Holzweiler (2.) mit 1:0 (1:0). „Auf schwierigen Bodenverhältnissen hat die Mannschaft ein intensives und erfolgreiches Spiel abgeliefert und einige Meter abgespult“, war Christoph Dabrowski, der mit seinem Team bereits im Dezember bei De Graafschap gastierte (Endstand 2:2), mit dieser Leistung zufrieden. „Für die Spieler, die aktuell nicht viel spielen, war es ein gelungener Test, der absolut Sinn ergeben hat!“

Aus elf mach zwölf! – Rot-Weiss Essen
Nach dem Testspiel bereiteten sich die RWE-Profis in vier Einheiten am Trainingsgelände an der Hafenstraße auf Wiesbaden vor. (Foto: Heidelberg)

Die letzte Heimniederlage liegt bereits über sieben Monate zurück. Das letzte Mal musste RWE am 09. August gegen Viktoria Köln das Spielfeld als Verlierer verlassen (1:4), seither ist das Dabrowski-Team in elf Partien an der Hafenstraße ungeschlagen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass lediglich vier Spiele gewonnen werden konnten. Gegen Wiesbaden sollen also wieder drei Zähler her. „Wir haben schon gezeigt, dass wir gegen die Top-Teams bestehen können. Ich bin davon überzeugt, dass wir jedes Team schlagen können und so wollen wir auch am Samstag die drei Punkte holen“, zeigte sich Andy Wiegel im Video-Vorbericht zum Wiesbaden-Spiel bereit für das Duell.

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Dass es in der 3. Liga knapp zugeht ist längst kein Geheimnis mehr. Lediglich neun Punkte liegen zwischen Erzgebirge Aue auf Rang elf und dem VfB Oldenburg auf dem 17. Tabellenplatz, der am Saisonende den Abstieg bedeuten würde. Dazwischen liegt Rot-Weiss Essen auf Platz 14. RWE trennt derzeit sechs Punkte und das bessere Torverhältnis von seinen engsten Verfolgern. Ist das Hafenstraßen-Team gegen Wiesbaden erfolgreich, kann der Abstand auf die Gefahrenzone auf neun Punkte vergrößert werden. Voraussetzung ist allerdings, dass einer der drei direkten Konkurrenten seine Partie verliert und Bayreuth (Sa., 14.00 Uhr, Dynamo Dresden) nicht gewinnt. Der Hallesche FC spielt gegen den MSV Duisburg (Fr., 19.00 Uhr), die U23 von Borussia Dortmund spielt beim TSV 1860 München (So., 13.00 Uhr) und der VfB Oldenburg empfängt Viktoria Köln (Sa., 14.00 Uhr).

Aus elf mach zwölf! – Rot-Weiss Essen
Felix Herzenbruch (m.) trug sich beim letzten Heimsieg über die SpVgg Bayreuth in die Torschützenliste ein. (Foto: Endberg)

Chef-Trainer Christoph Dabrowski wird am Samstag wieder auf die Dienste seines Stürmers Simon Engelmann zählen können. Der 34-Jährige kehrte nach überstandener Mandelentzündung unter der Woche zurück ins Mannschaftstraining.

Verzichten muss RWE allerdings auf Björn Rother. Das sah schmerzhaft aus! Der Mittelfeldmann verletzte sich im Spiel beim 1. FC Saarbrücken – die Diagnose: Außenbandteilriss im Sprunggelenk. „Ich bin optimistisch, dass er eventuell nach dem Pokal-Spiel wieder einsteigen und dann sogar für die Partie gegen Freiburg II eine Option sein kann“, so Christoph Dabrowski. Zudem fallen für die Partie gegen den SVWW Michel Niemeyer (Aufbautraining nach Muskelfaserriss) und Aurel Loubongo (Probleme mit der Snydesmose) aus.

In Acht vor einer Gelbsperre müssen sich derweil Felix Herzenbruch, Jose Enrique Rios Alonso, Ron Berlinski und Andy Wiegel nehmen. Alle vier Spielen sahen in dieser Saison bereits viermal die Gelbe Karte.

Das Hinspiel:

Rot-Weiss Essen und rund 2.000 mitgereiste RWE-Fans mussten im Hinspiel am 10. Spieltag weiter auf den ersten Auswärtssieg in der 3. Liga warten. Das Team von Trainer Christoph Dabrowski unterlag mit 1:3 (0:1).

Die ersten Offensivaktionen gehörten den Gastgebern. Johannes Wurtz verfehlte mit einer Direktabnahme knapp das Tor und auch eine gefährliche Ecke von Brooklyn Ezeh brachten nichts ein. Die Rot-Weissen versteckten sich in einer temporeichen Anfangsphase allerdings nicht, vor dem gegnerischen Strafraum fehlte aber ebenfalls noch die letzte Präzision.

Kurz vor der Halbzeit folgte dann jedoch der Rückstand für RWE: Zunächst war Benedict Hollerbach im Strafraum nicht von Felix Herzenbruch zu stoppen, Ivan Prtajin traf freistehend aus fünf Metern aber nur sein Standbein. Rot-Weiss schaffte es nicht den Ball zu klären, eine anschließende Flanke fand den völlig unbedrängt einköpfenden Ivan Prtajin (44.). Mit der Führung der Hessen ging es auch in die Halbzeitpause.

RWE kam mit Schwung aus der Kabine, fest entschlossen das Spiel zu drehen. Einen Steckpass von Oguzhan Kefkir spitzelte Andreas Wiegel (52.) dem Wiesbadener Torhüter Florian Stritzel, der nicht energisch genug eingriff, aus den Händen und lenkte die Kugel zum 1:1 über die Linie. Ausgleich! Dass dieser nicht von Dauer war, zeigt das Endergebnis. Der SVWW erhöhte in den letzten 20 Minuten den Druck, Rot-Weiss Essen schaffte keine Entlastung mehr. Die Folge war der erneute Rückstand. Eine Flanke des eingewechselten Bjarke Jacobsen aus dem Halbfeld köpfte erneut Ivan Prtajin (74.) gegen zwei Gegenspieler unhaltbar für Jakob Golz zu seinem zweiten Treffer des Tages ein. Kurz darauf der Doppelschlag: Ahmet Gürleyen (76.) konnte zunächst vor Lawrence Ennali den Ball erlaufen, Daniel Heber kam nicht richtig in den Zweikampf und der Innenverteidiger traf im Fallen zum 1:3 aus Essener Sicht.

Aus elf mach zwölf! – Rot-Weiss Essen
Rot-Weiss Essens Spieler bedanken sich bei den 2.000 mitgereisten Fans nach Abpfiff im Hinspiel für die Unterstützung. (Foto: Endberg)

Der Gegner:

In der BRITA-Arena konnte der SV Wehen Wiesbaden am vergangenen Samstag nach zuletzt zwei Niederlagen (0:2 1. FC Saarbrücken und 2:4 SC Freiburg U23) den SV Waldhof Mannheim nach einem torlosen ersten Durchgang letztendlich mit 3:0 besiegen. Zwei der drei Tore erzielten Verteidiger in diesem Spiel. Für Max Reinthaler und Florian Carstens waren es die ersten Saisontreffer. „Wir sind vor allem froh, dass wir diese Phase, in der die Ergebnisse nicht gestimmt hatten, durchbrechen konnten“, gab sich Trainer Markus Kauczinski nach der Partie erleichtert.

Die Hessen rangieren derzeit mit 50 Punkten auf Platz vier. Weil die U23 des SC Freiburg als Tabellenzweiter nicht aufsteigen darf, würde diese Position am Ende der Saison zur Relegation berechtigen. Bis dahin ist es jedoch ein steiniger Weg. Mit Dynamo Dresden (50 Punkte), 1. FC Saarbrücken, VfL Osnabrück und dem SV Waldhof Mannheim (alle 48 Punkte) schielen gleich vier Teams im Umfeld der SVWW auf einen Aufstiegs- beziehungsweise Relegationsplatz.

Ein Gefahrenpotenzial im Kampf um den Aufstieg und eine gleichzeitige Chance für Rot-Weiss Essen birgt die Defensiv-Schwäche der Wiesbadener. Der SVWW kassierte in den letzten fünf Spielen elf Gegentore und zählt damit in diesem Zeitraum zu den sechs defensiv-schwächsten Vereinen der 3. Liga. Zum Vergleich: Die angesprochenen vier direkten Konkurrenten mussten durchschnittlich nur 5,75 Tore hinnehmen.

So ernüchternd die Gegentore für Wiesbaden aktuell sind, auf ihre Angriffsreihe ist in der gesamten Spielzeit verlass. Mit 51 geschossenen Toren stellt die Kauczinski-Elf den drittbesten Angriff der Liga. Am treffsichersten ist Benedict Hollerbach, in 28 Partien ließ der 21-Jährige bereits 14-mal die Kugel im gegnerischen Netz zappeln. Der Stürmer trifft also statistisch in jedem zweiten Spiel. Rot-Weiss Essen wird dies verhindern wollen. Eine noch bessere Torquote hat Ivan Prtajin. Der 26-jährige großgewachsene Stürmer kam bisher zu 20 Einsätzen und erzielte elf Tore – davon sechs mit dem Kopf. Damit trifft der Kroate im Schnitt alle 144 Minuten.

Die rein tabellarischen Chancen und Risiken aus Sicht des SV Wehen Wiesbaden sind vor diesem 29. Spieltag schnell zusammengefasst. Verliert Wiesbaden die Partie in Essen, kann Saarbrücken (Mo., 19.00 Uhr, SC Freiburg U23) mit einem Sieg am SVWW vorbeiziehen. Ebenfalls vorbeiziehen kann der Sieger der Partie Waldhof Mannheim gegen den VfL Osnabrück (Sa., 14.00 Uhr). Im schlimmsten Fall rutschen die Hessen also auf den sechsten Tabellenplatz ab. Boden gutmachen und auf den momentan zum direkten Aufstieg berechtigenden Platz drei springen kann Wiesbaden mit einem Sieg über RWE, sofern Dresden gegen Bayreuth nicht siegreich ist (Sa., 14.00 Uhr)

Dass drei Punkte zu gewinnen kein leichtes Unterfangen wird, weiß Trainer Markus Kauczinski: „Schon bei unserem 3:1-Heimsieg im Hinspiel hat uns RWE das Leben schwer gemacht. Wir hatten lange dafür gebraucht, um das Spiel auf unsere Seite zu ziehen. Das Team ist in der Lage, spielerische Lösungen zu finden und kann vor allem bei Heimspielen mit dem Publikum im Rücken eine große Energie entwickeln.“

Aus elf mach zwölf! – Rot-Weiss Essen
Seit November 2021 ist Markus Kauczinski (m.) Trainer beim SVWW. Für den gebürtigen Gelsenkirchener ist es das erste Spiel im Stadion an der Hafenstraße. (Foto: SV Wehen Wiesbaden)

Die Personalsituation bleibt im Team des SVWW weiterhin angespannt. Die Verletzten-Liste ist lang: Dominik Bauer (Knieprobleme), Lucas Brumme (Knieprobleme), Thijmen Goppel (muskuläre Probleme), Dennis Kempe (muskuläre Probleme), Sebastian Mrowca (muskuläre Probleme), Nico Rieble (Muskelfaserriss) und Florian Stritzel (Aufbautraining) fallen weiter aus. Hinzukommt Bjarke Jacobsen, der beim letzten Spiel gegen Waldhof Mannheim die fünfte Gelbe Karte sah und somit gegen RWE fehlen wird. Ihre Gelbsperre haben Kapitän Johannes Wurtz und Ivan Prtajin bereits abgesessen und sind am Samstag somit wieder einsatzfähig.

Vorherige Duelle:

In der Hinrunde kam es zum ersten Aufeinandertreffen beider Teams in ihrer Vereinshistorie. Die morgige Partie zwischen Rot-Weiss Essen und dem SV Wehen Wiesbaden wird somit das erste Spiel beider Klubs im Stadion an der Hafenstraße.

Der Schiedsrichter:

Die Spielleitung übernimmt am Samstag Assad Nouhoum. Der gebürtig aus Fürstenfeldbruck stammende Referee pfiff in Rot-Weiss Essen bereits in der Hinrunde beim 2:1-Auswärtserfolg über den SV Waldhof Mannheim. Insgesamt kommt Nouhoum in dieser Saison auf sechs Spiele in der 3. Liga. Durchschnittlich zückte der 29-Jährige in diesen Partien 6,2 Strafkarten.

Nohoum stehen die Assistenten Jochen Gschwendtner (31, Wurmannsquick) und Simon Schreiner (24, Pfarrkirchen) zur Seite.

Das Wetter:

Packt die Regenjacken ein, Rot-Weisse! Bei maximal 11 Grad soll es an der Hafenstraße am Samstagmittag regnen.

Übertragung:

MAGENTA SPORT überträgt die Partie ab 13.45 Uhr live. Thomas Wagner führt als Moderator durch die Sendung, Markus Höhner kommentiert.

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