22. April 2023

Schwanensee a la Rot-Weiss

Duellcheck: RWE zu Gast bei den „Schwänen“ aus Zwickau.

Rot-Weiss Essen trifft auf den FSV Zwickau: Der Duellcheck.
Mit vollem Einsatz dabei: Lawrence Ennali (r.). (Foto: Höft)

Langsam, aber sicher beginnt der Endspurt in der 3. Liga. Am 33. Spieltag und damit sechs Partien vor Saisonende gastiert Rot-Weiss Essen beim FSV Zwickau. Beide Teams kämpfen um den Klassenverbleib und am Sonntag (14.00 Uhr) um drei Punkte. „Wettkampfcharakter und die totale Fokussierung auf die Geschlossenheit zeigen“, fordert RWE-Chef-Trainer Christoph Dabrowski. Bringt Essen das auf den Platz, dann spielt vielleicht auch die Zwickauer Anfälligkeit für Gegentore dem Hafenstraßen-Team in die Karten. Alle spannenden Infos zur Partie im Duellcheck.

Die Ausgangslage:

Vor Rot-Weiss Essen liegen drei wichtige Wochen. Mit dem FSV Zwickau, dem VfB Oldenburg und dem SV Meppen warten gleich drei Gegner, die in der Tabelle alle hinter RWE stehen. Das ist nach fünf Spielen gegen Teams, die um den Aufstieg in die 2. Bundesliga kämpfen, ein gewisses Kontrastprogramm.

Zuletzt gab es an der Hafenstraße eine deutliche 0:3-Heimniederlage gegen den SV Waldhof Mannheim, den Rot-Weiss im Hinspiel noch mit 2:1 geschlagen hatte. „Uns hat heute die Energie gefehlt und es ist uns nicht gelungen, Torchancen zu erspielen“, resümierte Trainer Christoph Dabrowski nach der Partie.

Schwanensee a la Rot-Weiss – Rot-Weiss Essen
Keine Punkte für Oguzhan Kefir (l.) und RWE gegen den SV Waldhof Mannheim. (Foto: Höft)

Nichtsdestotrotz hat es noch nie geholfen, den Teufel an die Wand zu malen. Wirft der Fußballfan einen Blick auf die 3. Liga-Tabelle, so fällt auf, Rot-Weiss Essen rangiert auf dem 15. Tabellenplatz mit fünf Punkten Vorsprung auf die SpVgg Bayreuth. Kein großes Polster, keine Frage. Dennoch RWE hat in den nächsten Spielen alles in der eigenen Hand. Mit einem Sieg über Zwickau kann gar der Sprung auf den 12. Tabellenplatz gelingen, sofern Dortmund (Mo., 19.00 Uhr, SC Verl) und Duisburg (Sa., 14.00 Uhr, SV Wehen Wiesbaden) nicht gewinnen und der FC Ingolstadt (Sa., 14.00 Uhr, Viktoria Köln) verliert. So viel zum möglichen Sprung nach oben. Ist RWE siegreich und die SpVgg Bayreuth (Sa., 14.00 Uhr, 1860 München) und der VfB Oldenburg (Sa., 14.00 Uhr, SC Freiburg U23) verlieren ihre Spiele, dann beträgt der Abstand zur Gefahrenzone nicht mehr fünf, sondern acht Zähler.

Bei einem Auswärtserfolg helfen kann dann nach vierwöchiger krankheitsbedingter Pause endlich wieder Felix Götze. „Ich freue mich, wieder dabei zu sein. Ich hätte nicht gedacht, dass die anfängliche Erkältung so lange dauert, aber jetzt freue mich umso mehr wieder hier zu sein“, sagte der 25-Jährige unter der Woche im Video-Vorbericht zum Zwickau-Spiel. Der Mittelfeldmann erzielte beim 1:1 im Hinspiel sein zweites Saisontor für RWE. Wohl keiner, der es mit Rot-Weiss hält, wird etwas gegen ein drittes Saisontor von Götze am Sonntag einzuwenden haben.

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Nicht mit von der Partie und somit um drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenverbleib werden die gesperrten Björn Rother (Rotsperre) und Niklas Tarnat (5. Gelbe Karte) sein. Verletzungsbedingt werden Felix Bastians (Adduktorenbeschwerden) und Andreas Wiegel (Kapselverletzung) wahrscheinlich ausfallen. Beide mussten beim letzten Spiel vorzeitig verletzt ausgewechselt werden. Aurel Loubongo fällt mit einer Sprunggelenkverletzung weiterhin aus. Somit muss Chef-Trainer Christoph Dabrowski voraussichtlich auf fünf Spieler verzichten. Eine Gelbsperre für das Heimspiel gegen den VfB Oldenburg droht zudem Ron Berlinski, der in dieser Saison bereits viermal verwarnt wurde.

Das Hinspiel:

Serie ausgebaut hieß es nach dem 1:1-Unentschieden gegen den FSV Zwickau. RWE blieb mit dem Remis im fünften Heimspiel in Folge ungeschlagen.

Bei fast sommerlichen Temperaturen und insgesamt traumhaftem Fußballwetter Ende Oktober gab es für RWE zunächst einmal eine „kalte Dusche“. Der Zwickauer Mike Könnnecke tankte sich in Minute vier durch das Mittelfeld, wurde nicht energisch angegriffen, nahm sich aus rund 16 Metern ein Herz und zog ab – der Ball schlug flach im rechten Eck ein: Die frühe Führung für die Gäste.

Hinter sich greifen musste FSV-Torwart Marcel Engelhardt beim umjubelten Ausgleichstreffer durch Felix Götze aus rund elf Metern. Der „Schwäne“-Schlussmann hatte unmittelbar zuvor im Luftduell nicht gut ausgesehen. Er konnte nicht entscheidend klären, der Ball landete vor den Füßen von Götze, der die Kugel ins verlassene Tor lupfte – 1:1. „Ich dachte zuerst, ich hätte einen Pfiff gehört. Zum Glück habe ich weitergemacht“, so Götze.

Schwanensee a la Rot-Weiss – Rot-Weiss Essen
Felix Götze (l.) und Meiko Sponsel (r.) klatschen ab, nach dem der Ausgleichstreffer für RWE gefallen ist. (Foto: Endberg)

Angetrieben von der 17.317 Zuschauer-Kulisse blieb Essen nun am Drücker, erzielte jedoch nicht mehr den Siegtreffer. „Es war ein kompliziertes Spiel für uns, erst recht nach dem frühen Rückstand“, meinte RWE-Trainer Christoph Dabrowski: „Wir nehmen den Punkt jedoch am Ende mit. Auch dieser Zähler hilft uns auf unserem Weg.“

Der Gegner:

Der FSV Zwickau musste am vergangenen Wochenende eine herbe Niederlage einstecken. Mit 0:4 (0:4) unterlagen die „Schwäne“ der U23 des SC Freiburg. Die letzten fünf Spiele glichen beim FSV generell mehr eine Achterbahnfahrt. Auf der einen Seite stehen 14 Gegentore und vier Niederlagen in diesen fünf Begegnungen. Auf der anderen Seite macht ein 2:0-Erfolg über den FC Ingolstadt Mut, genauso wie die Duelle gegen die Aufstiegsaspiranten SV Wehen Wiesbaden (3:4) und 1. FC Saarbrücken (2:2). Beide Male hatten die „Schwäne“ die Favoriten am Rand einer Niederlage, beide Male führte das Thielemann-Team noch bis kurz vor Schluss.

Die Defensiv-Schwäche des FSV Zwickau lässt sich in dieser Saison nicht leugnen. Statistisch gesehen bekommt Zwickau in jedem dritten Spiel drei oder mehr Gegentore. Bereits 61 Mal mussten die „Schwäne“ den Ball aus dem eigenen Netz holen, damit sind sie nach der SpVgg Bayreuth (62) die zweitschwächste Defensiv-Mannschaft. Trotz der vielen Gegentreffer und dem jüngsten Dämpfer gegen die Bundesliga-Reserve vom SC Freiburg bleibt Trainer Ronny Thielemann optimistisch: „Wir sind immer komplett positiv, die Mannschaft hat das Vertrauen vom Trainerteam und hat schon gezeigt, dass sie es kann, jetzt müssen sie es einfach nur zu Ende bringen.“

Einer, der es zu Ende bringen kann und bereits neunmal in dieser Spielzeit erfolgreich war, heißt Dominic Baumann. Der 27-jährige Stürmer ist damit Spitzenreiter in der internen Torjägerliste der Zwickauer. Hinzukommen drei Assists, damit kommt der Wermsdorfer auf 12 Scorerpunkte.

Schwanensee a la Rot-Weiss – Rot-Weiss Essen
Mustafa Kourouma (r.) im Zweikampf mit Dominic Baumann (l.). (Foto: Endberg)

Der FSV Zwickau weiß, wie Abstiegskampf in der 3. Liga funktioniert. Seit sechs Spielzeiten schaffen es die Sachsen, die Klasse in Deutschlands dritthöchster Spielklasse zu halten. Auch in diesem Jahr erwartet den FSV ein harter Kampf. Aktuell trennen das Team von Ronny Thielemann sieben Punkte vom „rettenden Ufer“ und das bei sechs ausbleibenden Partien. Ein Sieg gegen RWE würde den Abstand auf vier Punkte verringern.

Die Personalsituation vor dem Duell am Sonntag sieht bei Zwickau wie folgt aus: Robin Ziegerle konnte unter der Woche nur in Teilen trainieren und ist fraglich für die Partie gegen RWE. Mit Sicherheit ausfallen werden Ronny König (Sprunggelenksverletzung) und Lukas Krüger (Schambeinentzündung).

Das Stadion:

Die GGZ-Arena in Zwickau bietet 10.134 Zuschauern Platz. Rot-Weiss Essen wird mit knapp 800 Fans nach Westsachsen fahren.

Seit 2016 ist die das im Sprachgebrauch oft bezeichnete Stadion Zwickau die Heimspielstätte der „Schwäne“. Die Arena wurde zwischen Februar 2015 und August 2016 auf der Fläche eines ehemaligen Plattenbauviertels erbaut. Das erste Spiel fand am 22. August 2016 statt. Im DFB-Pokal traf der FSV Zwickau in der ersten Runde auf den Hamburger Sportverein. Die Sachsen mussten sich den Gästen aus dem Norden mit 0:1 geschlagen geben.

4.850 Zuschauer finden pro Heimspiel durchschnittlich den Weg ins Zwickauer Stadion. Damit belegen die „Schwäne“ den 13. Platz in der 3. Liga.

Vorherige Duelle:

Vor dem 1:1-Remis im Hinspiel gab es das Duell zwischen Rot-Weiss Essen und dem FSV Zwickau in der Geschichte tatsächlich erst zweimal. Die Partie in der Hinrunde war das erste Aufeinandertreffen beider Teams nach 25 Jahren.

In der 2. Bundesliga-Saison 1996/1997 verlor RWE beide Spiele gegen die „Schwäne“ mit 1:2.

Der Schiedsrichter:

Der 31-jährige Nicolas Winter pfeift die Partie. Der gebürtig aus Kandel stammende Winter leitete in dieser Saison bereits neun Spiele in der 2. Bundesliga und sechs Begegnungen in der 3. Liga. Fabian Porsch (34, Barsbüttel) und Felix Grund (23, Haidlfing) assistieren ihm

Das Wetter:

Bei 14 Grad wird es am Sonntagmittag in der GGZ-Arena bewölkt.

Übertragung:

Liga-Partner MAGENTA SPORT überträgt ab 13.45 Uhr live. Anett Sattler führt als Moderatorin durch die Sendung, Lenny Leonhardt kommentiert die Partie.

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