28. April 2023

„Andere Energie auf den Platz bringen“

RWE-Chef-Trainer Christoph Dabrowski vor Heimspiel gegen Mitaufsteiger VfB Oldenburg. 

Rot-Weiss Essen Chef-Trainer Christoph Dabrowski im Gespräch vor dem Oldenburg-Duell.
Christoph Dabrowski: „Treffen auf direkten Konkurrenten, den wir weiter auf Distanz halten wollen.“ (Foto: Gohl)

Das Hinspiel war ein Spektakel. Rot-Weiss Essen gewann das Aufsteigerduell beim VfB Oldenburg Anfang November mit 5:3. Am Sonntag, 15.00 Uhr, kommt es zum Abschluss des 34. Spieltages in der 3. Liga im Stadion an der Hafenstraße zum Wiedersehen mit dem Mitaufsteiger, der fünf Runden vor dem Saisonende einen Abstiegsplatz belegt, zuletzt aber mit vier Punkten aus zwei Partien ohne Gegentor einen Aufwärtstrend zeigte. Klar ist: Unabhängig von der Wertung des abgebrochenen Spiels beim FSV Zwickau kann die Mannschaft von RWE-Trainer Christoph Dabrowski mit einem Heimsieg gegen den VfB einen großen Schritt in Richtung Klassenverbleib machen. Vor dem Anpfiff stand Christoph Dabrowski wie immer ausführlich Rede und Antwort. 

Hallo Dabro! Die Auswärtspartie beim FSV Zwickau endete bekanntlich bereits nach 45 Minuten. Der Schiedsrichter brach die Partie ab, nachdem ihm ein Zuschauer Bier ins Gesicht geschüttet hatte. Wie seid Ihr mit der Situation umgegangen? 
Christoph Dabrowski: Der Schiedsrichter hat in der Halbzeit keinen Zweifel daran gelassen, dass er die Partie nicht mehr fortsetzen wird. Die Entscheidung ist nachvollziehbar, weil dort eine Grenze deutlich überschritten wurde. Ich persönlich habe so etwas noch nie erlebt, das war neu für mich. Viele Spieler waren aber schon in der letzten Saison beim Böllerwurf gegen Preußen Münster dabei. Damals mussten sie unter der Tat eines Einzelnen leiden. Man kann nur hoffen, dass solche Vorkommnisse alle Beteiligten zum Nachdenken bringen, damit so etwas künftig unterbleibt und allein der Sport im Vordergrund steht. 

Sportlich wurde RWE die Möglichkeit genommen, das Spiel für sich zu entscheiden und damit drei Punkte auf dem grünen Rasen einzufahren. Wie bewertest Du die Leistung während der ersten Halbzeit? 
Es war das Spiel, das wir im Vorfeld erwartet hatten. Das nötige Engagement war definitiv da. Wir haben auch ganz ordentlich nach vorne gespielt, wenn auch in einigen Szenen die letzte Konsequenz gefehlt hat. Durch Isaiah Young hatten wir dennoch eine sehr gute Möglichkeit, um in Führung zu gehen. Klar, beim Gegentor haben wir alles andere als gut verteidigt, das wurde später auch klar angesprochen. Wir sind dann aber gut zurückgekommen und hatten durch den Platzverweis sowie den Handelfmeter, der zum Ausgleich durch Simon Engelmann führte, das Momentum auf unserer Seite. 

"Andere Energie auf den Platz bringen" – Rot-Weiss Essen
Machte gegen Zwickau Dampf auf der linken Seite: Isaiah Young. (Foto: Endberg)

Einige Leistungsträger standen nicht zur Verfügung. Wie gut konnte das kompensiert werden? 
Ich habe das im Vorfeld der Partie bewusst nicht groß thematisiert, um nicht nach Alibis oder möglichen Ausreden zu suchen. Es ist aber richtig, dass es nicht einfach ist, Spieler wie Felix Bastians, Andreas Wiegel, Björn Rother und Niklas Tarnat gleichzeitig zu ersetzen. Felix Götze stand zwar wieder im Kader, war aber auch noch nicht bei 100 Prozent. Da mussten wir bei der Aufstellung schon extrem basteln. 

Etwas überraschend kam Cedric Harenbrock erstmals seit dem Spiel in Aue am 11. März wieder zum Einsatz und gehörte auch gleich zur Startformation. Wie hat er seine Sache gemacht? 
Cedric hatte eine sehr gute Trainingswoche hingelegt, war emsig und spritzig. Daher hatte er sich den Einsatz absolut verdient. In der Offensive hatte er im Ballbesitz einige gute Momente, war auch an der Chance von Isaiah Young beteiligt. Das war schon in Ordnung. 

Als linker Verteidiger spielte Michel Niemeyer zum ersten Mal überhaupt von Beginn an für Rot-Weiss Essen. Ist er schon so weit, auch 90 Minuten durchzustehen? 
Grundsätzlich schon. In Zwickau hätten wir vermutlich im Laufe der zweiten Halbzeit reagiert, da er immer noch wenig Wettkampfpraxis hat. Er bringt aber viel Erfahrung mit, kann dem Team eine gewisse Stabilität geben. Es ist aber auch klar, dass noch Luft nach oben ist. 

"Andere Energie auf den Platz bringen" – Rot-Weiss Essen
Michel Niemeyer (l.) durfte gegen Zwickau erstmals von Beginn an ran. (Foto Endberg)

Wie sieht es denn personell für das Aufsteigerduell mit dem VfB Oldenburg aus? 
Björn Rother und Niklas Tarnat haben ihre Sperren abgesessen, stehen wieder zur Verfügung. Das vergrößert schon mal die Alternativen. Felix Götze hat eine weitere Trainingswoche absolviert, was ihm sicherlich ebenfalls gutgetan hat. Bei Felix Bastians und Andreas Wiegel war geplant, dass sie im Laufe der Woche wieder das Training aufnehmen. Ob es schon wieder für einen Einsatz reicht, war aber noch nicht abzusehen. 

Die Gäste aus Niedersachsen kämpfen um den Klassenverbleib. Wie schätzt Du den Gegner ein? 
Um die Abstiegsplätze zu verlassen, muss der VfB noch einige Punkte aufholen. Entsprechend engagiert und aggressiv wird das Team an der Hafenstraße auftreten. Die Mannschaft war im Saisonverlauf immer wieder Schwankungen unterworfen, blieb zuletzt allerdings zweimal ohne Gegentor und hat sich noch längst nicht aufgegeben. 

Das Hinspiel in Oldenburg gewann RWE 5:3. Worauf wird es ankommen, um auch an der Hafenstraße erfolgreich zu sein? 
Vor allem müssen wir eine ganz andere Energie als beim letzten Heimspiel gegen den SV Waldhof Mannheim auf den Platz bringen. Wir treffen auf einen direkten Konkurrenten, den wir weiter auf Distanz halten wollen. Ein Sieg wäre ein wichtiger Schritt auf unserem Weg, um nach einer extrem langen und harten Saison so früh wie möglich unser Ziel zu erreichen. 

Wie wichtig wäre es, den Klassenverbleib möglichst bald unter Dach und Fach zu bringen? 
Das würde uns natürlich extrem guttun. Durch die Planungssicherheit wäre es deutlich einfacher, die Personalplanung voranzutreiben. Aktuell haben wir aber nicht nur einen, sondern noch fünf Schritte zu gehen plus das Pokalfinale zu gehen und tun gut daran, uns nur auf die kommende Aufgabe gegen den VfB Oldenburg zu fokussieren. 

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