12. Mai 2023

Felix Götze: „Wollen Haken hinter Klassenverbleib machen!“

RWE-Mittelfeldspieler vor Duell mit 1860 München und ehemaligem Mitspieler.

Felix Götze schaut im Spiel gegen den MSV Duisburg konzentriert. — Felix Götze: „Freue mich auf Traditionsduell mit einem geilen Klub vor einer tollen Kulisse.“ (Fotos: Endberg)

Ein Sieg aus noch drei ausstehenden Partien: Dann hat Rot-Weiss Essen nicht nur aus eigener Kraft ein weiteres Jahr in der 3. Liga sicher. Auch der bislang vom Bundesligisten FC Augsburg ausgeliehene Felix Götze würde durch eine Transferoption fest zu den Rot-Weissen wechseln. Mit dem TSV 1860 München kommt am Sonntag, 13.00 Uhr, ein Gegner an die Hafenstraße, dem der gebürtige Dortmunder aus seiner Zeit im Nachwuchs des FC Bayern München häufig gegenüberstand. Vor dem Duell nahm sich der 25-Jährige Zeit für ein Interview.

Hallo Felix! An der Hafenstraße rollt gegen den TSV 1860 München wieder der Ball. Hat die Partie für Dich als ehemaliger Nachwuchsspieler des FC Bayern München einen besonderen Stellenwert?
Felix Götze: Absolut. Die Duelle haben immer großen Spaß gemacht. Viele der Derbys sind damals gut für uns verlaufen, daher kann ich kein besonderes Spiel hervorheben. Mit RWE freue ich mich nun auf Traditionsduell mit einem geilen Klub vor einer tollen Kulisse.

Kennst du einige Gegenspieler möglicherweise noch von früheren Duellen?
Aus den Spielen gegen die „Löwen“ eher weniger. Torhüter Tom Kretzschmar war allerdings schon damals im Nachwuchsbereich dabei. Während meiner Zeit bei der U23 waren Semi Belkahia und Marius Willsch meine Gegenspieler. Mit Christopher Lannert war ich früher sogar in einer Schulklasse. Tim Rieder kenne ich aus unserer gemeinsamen Zeit beim FC Augsburg.

Man musste in jeder Einheit an sein Limit gehen. Ich bin so konstanter geworden und habe gesehen, wie viel Prozentpunkte in einem noch zusätzlich stecken können.
Felix Götze über die Zeit bei den Bayern-München-Profis

Du wurdest beim deutschen Rekordmeister von der U17 bis zur U19 ausgebildet. Was hast Du aus dieser Zeit für Deinen weiteren Weg mitgenommen?
Mir sind vor allem die Erfahrungen aus dem Training mit den Profis noch im Gedächtnis. Das Niveau war noch einmal komplett anders, als es ich bis dahin kannte. Man musste in jeder Einheit an sein Limit gehen, einen schlechten Tag konnte man sich nicht erlauben. Ich konnte dadurch über einen längeren Zeitraum konzentriert bleiben, bin so konstanter geworden und habe gesehen, wie viel Prozentpunkte in einem noch zusätzlich stecken können. Auch abseits des Platzes habe ich viel gelernt. Zum Beispiel, wie ich mich noch besser auf die Trainingseinheiten und die Spiele vorbereiten kann.

Gegen Deinen Ex-Klub Borussia Dortmund standest Du mit dem FC Bayern im Endspiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft. Welche Erinnerungen hast Du daran?
Das war ein geiles Spiel mit einem leider bitteren Ende. Wir hatten erst nach Elfmeterschießen 7:8 das Nachsehen. Es war aber ein super Gefühl, das Finale in meiner Heimatstadt und dazu noch vor mehr als 33.000 Zuschauern im Signal Iduna Park zu bestreiten. Trotz der Niederlage gehört das Endspiel zu den schönsten Momenten meiner bisherigen Laufbahn.

Felix Götze: "Wollen Haken hinter Klassenverbleib machen!" – Rot-Weiss Essen — Immer voller Einsatz auf dem Platz: Felix Götze im Hinspiel gegen Dynamo Dresden.

Du bist im Anschluss mit einem Profivertrag ausgestattet worden, Deine bisherigen Bundesliga-Einsätze hast du dann aber für den Augsburg absolviert. Ist Dir ein Spiel besonders in Erinnerung geblieben?
Ich durfte einige Highlights erleben. So habe ich nicht nur gegen Borussia Dortmund und meinen Bruder Mario, sondern auch gegen den FC Bayern München gespielt. An das 3:2 nach Verlängerung in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen den 1. FSV Mainz kann ich mich auch noch gut erinnern. Leider musste ich mich nach Hüftproblemen einer Operation unterziehen, was mich sportlich zurückgeworfen hatte. Weitere Einsätze bei den Profis kamen deshalb nicht mehr dazu.

Du bist offiziell noch vom FCA nach Essen ausgeliehen. Durch die Niederlage in Meppen und den dadurch noch nicht sicheren Klassenverbleib hat die Kaufoption Deiner Leihe noch nicht gegriffen. Was hatte aus Deiner Sicht beim 0:2 nicht gepasst?
Unter dem Strich sehr viel. Wir haben uns häufig leichte Ballverluste geleistet und sind damit immer wieder in Konter-Situationen geraten. Das 0:2 war dann leider die Vorentscheidung. Dennoch hätten wir in diesem Spiel trotz unserer alles andere als optimalen Leistung durchaus noch etwas Zählbares mitnehmen können. Da müssen wir uns in Zukunft cleverer anstellen.

Du hast im Emsland nach der längeren Pause wegen eines grippalen Infekts erst wieder Deinen zweiten Einsatz absolviert. Wie weit bist du schon?
Mir geht es wieder sehr gut. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft nach meiner Zwangspause wieder auf dem Platz helfen kann und freue mich noch über jede weitere Spielminute.

Wie ist Dein Eindruck vom Gegner TSV 1860 München?
Tabellarisch stehen die „Löwen“ mittlerweile ein wenig im Niemandsland. Aus einem zwischenzeitlichen Loch hat sich das Team aber wieder herausgekämpft. Im Kader steckt eine Menge Qualität, die Spieler sind individuell sehr gut.

Worauf wird es gegen die „Löwen“ ankommen?
Wir müssen geschlossen als Team agieren. Bei beiden emotionalen Fanlagern können wir uns stimmungstechnisch auf ein Feuerwerk freuen. Nach den zurückliegenden Spielen wollen wir unbedingt einen Haken hinter den Klassenverbleib machen – und für einen möglichst erfolgreichen Abschluss der Saison sorgen.