12. Oktober 2023

Wiedergutmachungsbedarf vor prallvollem Gästeblock!

Duellcheck: Zahlreiche Fans treten Reise nach Dortmund an und wollen RWE wieder siegen sehen.

Wiedergutmachungsbedarf vor prallvollem Gästeblock! – Rot-Weiss Essen
Am Freitag will das RWE-Team seine Fans nach mauen Tagen endlich wieder zum Feiern bringen! (Foto: Endberg)

Rot-Weiss Essen möchte alles besser machen! Nach zwei herben Niederlagen gegen Unterhaching und Verl gastieren die Drittliga-Profis von Chef-Trainer Christoph Dabrowski auf der ganz großen Bühne. Gegen Borussia Dortmunds U23 wird am Freitag unter Flutlicht ab 19.00 Uhr im Signal Iduna Park gespielt, dem nach Kapazität größten deutschen Stadion – eigentlich Heimat des schwarzgelben Bundesliga-Teams. Das wollen sich viele RWE-Fans nicht entgehen lassen, mehr als 7.350 Zuschauer treten die 40 Kilometer weite Reise durchs Ruhrgebiet an und geben ihrem Team trotz der bitteren vergangenen Ergebnisse Rückenwind. Alle wichtigen Fakten zur Partie im Duellcheck!

Die Ausgangslage:

Bei Rot-Weiss Essen rangierte die Stimmung nur sechs Tage nach dem furiosen 3:1-Sieg gegen Dynamo Dresden am absoluten Tiefpunkt. „Unfassbar enttäuscht“, war Chef-Trainer Christoph Dabrowski nach der brutalen 0:5-Niederlage gegen den SC Verl vergangenen Samstag. „Neun Gegentore in drei Tagen und kein Aufbäumen“, resümierte der Ex-Profi nüchtern.

Wiedergutmachungsbedarf vor prallvollem Gästeblock! – Rot-Weiss Essen
So hatten sie sich das ganz bestimmt nicht vorgestellt (v. l. n. r.): Hinter José-Enrique Rios Alonso, Cedric Harenbrock und Aaron Manu liegt eine herbe Schlappe gegen den SC Verl. (Foto: Endberg)

Die objektive Zahlen-Analyse der Problemauftritte unterstreicht, was die Zuschauer gegen Verl und Unterhaching (0:4) von der Tribüne sahen: Zu wenig Torchancen – und das bei eigentlich passablen bis guten Ballanteilen. Neun erzielte Saison-Treffer sind zu wenig, nach wie vor will sich im Dabrowski-Team kein richtiger Goalgetter auftun. Besonders brutal: Binnen zweier Spieltage entwickelte sich die beste Liga-Defensive zu einer der schlechtesten. 15 Bälle musste Jakob Golz mittlerweile schon aus dem Netz fischen. „Als Torwart ist das das Schlimmste, was passieren kann – vor allem in so einem kurzen Zeitraum“, gibt Golz zu.

Dabei hatten sich die RWE-Profis vorgenommen, ihren Fans eine ganz andere Leistung zu präsentieren. Während Mittelfeldspieler Cedric Harenbrock nach der Unterhaching-Schlappe im Namen seiner Mannschaft versprach, „etwas zurückzugeben“, blieb für Abwehrmann Andreas Wiegel nach der desolaten Verl-Leistung nur über sich zu entschuldigen: „Die ärmsten Säue sind gerade die Fans, die alles auf der Tribüne geben. Es ist verständlich, dass die unzufrieden und absolut sauer sind.“ Chance zur Wiedergutmachung bietet sich nun Freitag gegen den BVB: Rot-Weiss Essen darf in Dortmund trotz der desolaten Ergebnisse der letzten Tage auf die meisten Auswärtsfans seit Drittliga-Aufstieg zählen. Mehr als 7.350 Essener kündigten ihren Besuch an!

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Darum das Motto, für das mehr als nur ein Euro ins Phrasenschwein geht: Nach vorne schauen! „Das sollte man nicht allzu lange mit sich tragen“, weiß Jakob Golz. „Wenn man sich zu viel damit befasst, kann es passieren, dass man sich selbst zerfleischt.“ Der Schlussmann will stattdessen mit seinen Teamkollegen „zusammenstehen und positiv bleiben!“ Und auch Chef-Trainer Christoph Dabrowski blickt nach vorn: „Es ist fantastisch, dass uns so viele Fans begleiten. Das ist für uns Verpflichtung und Motivation gleichzeitig!“

Die zuletzt mauen Ergebnisse spiegeln sich derweil auch in der Tabelle wider. Rot-Weiss belegt dort nur den 15. Tabellenplatz mit drei Zählern Vorsprung zum Klassement-Siebzehnten Arminia Bielefeld. Würde auf den anderen Feldern am Drittliga-Wochenende alles gut – aber wirklich richtig gut – laufen, könnte RWE mit einem Sieg wieder an 10. Position vorstoßen. Auch das muss Motivation genug sein!

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Verzichten muss RWE in Dortmund auf Björn Rother, der gegen Verl des Feldes verwiesen wurde und nun für drei Partien gesperrt ist. Verletzt fehlen wird weiterhin Felix Götze, dessen Versuch am Mannschaftstraining teilzunehmen Donnerstag noch fehlschlug: Seine Bauchmuskelzerrung macht noch zu viele Probleme! Thomas Eisfeld (Teilriss der Symdesmose) und Fabian Rüth (Kreuzbandriss) befinden sich im individuellen Training. Zudem zittert Dabrowski um seinen Rechtsverteidiger Wiegel, der die Mittwochseinheit wegen muskulären Problemen im Oberschenkel beenden musste. Unter der Woche entschieden sich die Sportverantwortlichen an der Hafenstraße zudem, den bisherigen Mannschaftskapitän Felix Bastians freizustellen. Fortan führt Vinko Sapina RWE auf das Spielfeld.

Der Gegner:

Als Jan Zimmermann vor nunmehr acht Monaten die Reise ins Stadion an der Hafenstraße antrat, da erwartete den einstigen Hannover 96-Coach seine erste Auswärtsfahrt als BVB-U23-Cheftrainer. Die Vorzeichen waren für schwarzgelb besonders nach der folgenden 0:2-Niederlage düster: Nur die ein Tor bessere Differenz trennte Dortmunds Bundesligareserve von der roten Zone. Doch der heute 44-Jährige sollte seine Schützlinge in den Griff bekommen, frühzeitig den Klassenerhalt besiegeln und darauffolgend – auch ohne seinen Sturm-Leistungsträger Justin Njinmah (nach Leihe zurück in Bremen / 2 Bundesliga-Tore in 5 Spielen) – den zweitbesten BVB-Drittliga-Start in bislang sieben Saisons hinlegen. Nach dem jüngsten 2:2-Remis gegen Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld resümierte Zimmermann: „Die Jungs vorne kriegen immer mehr Selbstvertrauen und Sicherheit. Wir müssen jetzt nur wieder anfangen, besser zu verteidigen.“

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„Selbstvertrauen und Sicherheit“: Jan Zimmermann und seine BVB U23 haben einen Lauf von zuletzt fünf ungeschlagenen Spielen nacheinander. (Foto: Endberg)

Zuletzt fünf Spiele ohne Niederlage in Folge und ein starker sechster Tabellenplatz: Zimmermann hat die „jungen Wilden“ gebändigt und mit den ersten Drittliga-Saisonspielen sein System gefunden. Aus einer Viererkette heraus – in den letzten Spielen zumeist mit Antonios Papdopoulos als „Aggressive Leader“ im Defensivzentrum– variiert der Coach mit einer Dreierkonstellation im Mittelfeld. Angreifer Paul-Philipp Besong agiert als Sturmspitze mit zwei Flügeflitzern um ihn herum. Auf der Außenbahn empfiehlt sich besonders Julian Hettwer: Der Neuzugang vom MSV Duisburg ist mit drei Treffern und drei Vorlagen bester Torschütze und Scorer der „Amateure“, wie sie in Dortmund liebgemeint geschimpft werden.

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Bundesliga-Luft geschnuppert: Abwehrchef Papadopoulos kam schon sechsmal bei den BVB-Profis zum Einsatz. (Foto: Heidelberg)

Denkt der Essener an Dortmunds Reserve, ist der Meisterschaftskampf vor zwei Jahren nicht weit: Ein Foto-Finish entschied der BVB nach einer Monster-Saison beider Teams für sich. Damals zählte Schwarzgelb auf die Unterstützung von Profis wie Steffen Tigges und Ansgar Knauff. Mit Verstärkung aus Terzic Reihen schlägt Dortmund in dieser Saison bislang einen anderen Weg ein: Für die nötige Routine sorgen jetzt andere Kicker, noch kein einziger Profi kam zum Einsatz. Ex-Rödinghausen-Mittelfeldmann Franz Pfanne und Sturmtank Michael Eberwein haben stattdessen die nötigen Fußball-Lenzen, den einen oder anderen Dortmunder Jungspund anzuleiten.

Einer, der sich bei ihnen, doch alternativ jetzt auch bei den Profis aus der Bundesligaelf Tipps abholen darf, ist Guille Bueno. Auf den 21-Jährigen wird Freitagabend nicht nur das Flut-, sondern sinnbildlich auch das Scheinwerferlicht herabfallen. Bueno zählte am vergangenen Samstag beim 4:2-Bundesligasieg gegen Union Berlin erstmals zum Kader der 1. Mannschaft, Tinte trocknete unter der Woche unter dem ersten Profivertrag des flinken Spaniers. „Guille ist extrem fleißig und hat sich seinen ersten Platz in der ersten Elf hart erarbeitet“, lobt Ingo Preuß, sportlicher Leiter der U23.

Während Bueno Freitagabend, wie in acht Partien dieser Drittliga-Saison, wohl zu Zimmermanns Aufgebot zählen wird, muss Dortmund auf einige Akteure verzichten. Silas Ostrzinski, Dennis-Lütke Frie, Abwehrjuwel Prince Aning und Angreifer Besong werden allesamt fehlen. Weil Henry Blank zum Aufgebot der U20-Nationalmannschaft zählt, ist auch er nicht mit von der Partie. Definitiv in der Startelf wird dafür Rodney Elongo-Yombo stehen, wie BVB-Coach Zimmermann auf „bvb.de“ verrät: „Er hat längere Zeit gut trainiert und Leistung gezeigt.“

Das Stadion:

Signal Iduna Park | Kapazität: 81.365 Plätze | Eröffnet: 1974 (Letze Renovierung: 2019) | Eigentümer: Borussia Dortmund

Die letzten 07 Duelle:

  • 19. Februar 2023: RWE – BVB U23 (2:0 / Tore: Eisfeld, Rother)
  • 13. August 2022: BVB U23 – RWE (1:0)
  • 17. März 2021: RWE – BVB U23 (1:1 / Tor: Engelmann)
  • 20. September 2020: BVB U23 – RWE (1:1 / Tor: Backszat)
  • 08. Dezember 2019: BVB U23 – RWE (0:1 / Tor: Hahn)
  • 26. Juli 2019: RWE – BVB U23 (2:1 / Tore: Condé, Hahn)
  • 13. April 2019: BVB U23 -RWE (0:0)

Das Schiedsrichter-Team:

Dr. Riem Hussein (43) hat die Spielleitung inne. Die hautpberufliche Apothekerin feiert ein kleines Jubiläum: Sie pfeift ihr 50. Drittliga-Spiel. Glückwunsch vorab!

An den Seitenlinien assistieren Hussein Tim Gerstenberg (Birkenwerder) und Alexander Rosenhagen (27, Holzenrode), vierter Offizieller ist West-Regionalliga-Schiedsrichter Tarik Damar.

Das Wetter:

Deutet sich da eine Schlammschlacht an? 17 bis 19 Grad bei stürmischen Böen und Regen!

Übertragung:

Ab 18.30 Uhr überträgt MAGENTA SPORT live. Während des Spiels kommentiert Philip Konrad, zuvor und danach moderiert Thomas Wagner.

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