2. Februar 2024

Keine Gegentore, kein Problem

Duellcheck: Rot-Weiss Essen trifft auf „Lieblingsgegner“ Freiburg.

Das Hinspiel gewann Rot-Weiss Essen mit 2:0 im Breisgau.
Das Hinspiel gewann RWE mit 2:0 im Breisgau. (Foto: Endberg)

Trifft Rot-Weiss auf die U23 des SC Freiburg, gibt es für Essener einen Anlass zu jubeln. So war’s zumindest in der Vergangenheit. Alle bisherigen Spiele gegen das Team aus dem Breisgau gewann RWE zu Null. Passt hervorragend: Sieg und Selbstvertrauen würden in Anbetracht der intensiven „Englischen Woche“ mit weiten Auswärtsfahrten zu 1860 München (Di., 19.00 Uhr) und Jahn Regensburg (Sa., 14.00 Uhr) guttun. Alle Fakten zur Partie gegen den SCF am Samstagmittag (14.00 Uhr) im Stadion an der Hafenstraße kommen hier im Duellcheck!

Ausgangslage:

Viel Zeit blieb für Thomas Eisfeld vergangenen Sonntag nicht, auf Temperatur zu kommen. Als Ersatzmann für Torben Müsel, der das Warm-Up vor dem Münster-Spiel mit Wadenproblemen abbrechen musste, rotierte der Mittelfeldmann kurzfristig in die Startelf. : „Klar habe ich die ersten Minuten gebraucht, um richtig warm zu werden, aber ich bin auch erfahren genug, dass mich diese Situation nicht vollkommen überrumpelt hat.“

Überrumpelt wurde die Essener Hintermannschaft allerdings kollektiv nach drei Minuten und der Preußen-Führung durch Niko Koulis. Erstes und letztes Tor gehörten im Westduell dem SCP. Damit unterlag RWE den „Adlerträgern“ am Ende „verdient“ mit 1:2, wie Eisfeld nach der Partie zugeben musste.

Keine Gegentore, kein Problem – Rot-Weiss Essen
Ohne Punkte im Gepäck trat RWE den Heimweg aus Münster an. (Foto: Heidelberg)

Dass es bei Niederlagen von Rot-Weiss Essen immer knapp zugeht, beweist folgende Statistik: Sechs von acht Niederlagen endeten mit 1:2. Viel fehlt also nicht, um in diesen Partien zumindest einen Punkt mitzunehmen. Dass der Hafenstraßen-Klub in engen Situationen vor allem dreifach punkten kann, beweist der Blick auf die andere Seite der Medaille: Sieben von elf Partien wurden mit genau einem Tor mehr gewonnen. Jared Leto, Frontmann der Rock-Band „Thirty Seconds to Mars“, würde die Spiele von RWE folgerichtig mit seinem Song „Do or Die“ besingen und ganz Unrecht hätte er damit nicht: Nur Dynamo Dresden (1) hat seltener die Punkte geteilt als das Team von Trainer Christoph Dabrowski (3).

Die Partie gegen Münster ist analysiert und der Fokus liegt auf dem nächsten Gegner, der U23 des SC Freiburg. „Das, was wir an der Hafenstraße bisher geboten haben, wollen wir auch gegen Freiburg wieder zeigen“, gibt Dabrowski die Marschroute vor. Einer, dem die Breisgauer besonders gut liegen, ist Ron Berlinski. Der Stürmer gewann vier von vier Partien gegen den SCF, erzielte drei Tore und bereitete zwei weitere Treffer vor. Eine Statistik, die sich sehen lassen kann. „Ich hoffe natürlich, dass es am Wochenende so weitergeht“, wünscht sich Berlinski. Lediglich drei Spieler in der 3. Liga wurden in dieser Saison öfter eingewechselt als der 29-Jährige (15). Berlinski, der aktuell fünf Scorerkonto auf dem Konto hat, stellt sich dennoch voll und ganz in den Dienst der Mannschaft und lauert auf seine Chance: „Jeder kann sich auf mich verlassen. Ich werde weiter hart arbeiten, um diese Situation umzustoßen.“

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Immer von Beginn in diesem Jahr aufgelaufen ist Leonardo Vonic. Mit einer Bude und zwei Torvorlagen war der 20-Jährige in jedem Pflichtspiel im Januar direkt an Toren beteiligt. Die RWE-Fans honorierten diese Leistung und wählten den Angreifer zum „11880.com-Spieler des Monats“. In den letzten vier Partien wechselten sich bei Vonic Tor und Torvorlage ab. Sollte diese Serie fortgeführt werden, trägt sich der Kroate gegen Freiburg wieder in die Torschützenliste ein.

Keine Gegentore, kein Problem – Rot-Weiss Essen
Leonardo Vonic sammelte vier Scorerpunkte in den letzten vier Spielen. (Foto: Höft)

Die Bilanz jedenfalls spricht für einen rot-weissen Dreier: Drei Spiele bestritt Rot-Weiss Essen gegen die U23 des SC Freiburg, dreimal verließ RWE das Feld bei einem Torverhältnis von 7:0 als Sieger.

Weiterhin nicht mit von der Partie gegen den SCF werden Ekin Celebi (Schulterverletzung) und Sandro Plechaty (Innenbandriss) sein. Dazu kommen die krankheitsbedingten Ausfälle von Björn Rother und Felix Götze.

Das Hinspiel:

Die Partie des 5. Spieltags entschied Rot-Weiss Essen bei der U23 des SC Freiburg mit 2:0 (0:0) für sich. Mit diesem Auswärtserfolg, der gleichzeitig der erste Dreier in der Fremde war, schloss RWE die „Englische Woche“, mit Münster- und Pokalspiel, mit dem dritten Sieg in Serie ab.

Vor 2.027 Zuschauern im Dreisamstadion, darunter rund 500 mitgereiste RWE-Fans, brachte Cedric Harenbrock (51.) die Gäste von der Hafenstraße kurz nach der Pause auf die Siegerstraße. Bei hochsommerlichen Temperaturen machte der eingewechselte Marvin Obuz (90.+4) in der Nachspielzeit alles klar. RWE blieb damit zum dritten Mal hintereinander ohne Gegentor. „Es war eine reife und disziplinierte Leistung“, lobte Christoph Dabrowski.

Keine Gegentore, kein Problem – Rot-Weiss Essen
Sommerliche Temperaturen wird es im Rückspiel an der Hafenstraße nicht geben. (Foto: Endberg)

Der Gegner:

Im Schwarzwald sehen sie rot! Während Freiburgs Bundesliga-Mannschaft auf europäische Tabellenplätze schielt, fürchtet der Unterbau den Absturz aus dem Profifußball. Der Vorjahres-Vizemeister, durch Riesenumbruch im Sommer grunderneuert, siegte zuletzt Anfang Oktober und sammelte in dreizehn zwischenzeitlichen Partien lasche zwei Zählerchen.

Freiburg, trainiert vom 40-jährigen Trainer-Talent Thomas Stamm, liegt abgeschlagen am Tabellenende. Mit zehn und damit so wenig Punkten, wie nie ein Drittligist zuvor zu diesem Zeitpunkt sammelte, düstere Aussicht: Nur einmal schaffte ein Klub den Klassenerhalt, der am 23. Spieltag den letzten Tabellenplatz belegte. In der Saison 2012/13 gelang Bundesliga-Aufsteiger SV Darmstadt dieses Kunststück nur, weil einem anderen Klub die Lizenz nicht erteilt wurde. „Es ist klar, dass wir in den verbleibenden Spielen ein sehr dickes Brett bohren müssen“, weiß Stamm, der kämpferisch bleibt: „Wir werden alles geben, um das Bestmögliche rauszuholen.“

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Gibt nicht auf: Freiburgs U23-Trainer Thomas Stamm. (Foto: Endberg)

Noch sind 45 Zähler zu vergeben und was sind schon Statistiken in dieser engen 3. Liga? Im neuen Jahr stabilisierte sich zumindest schon die Breisgauer Defensive, nur zweimal musste Keeper Benjamin Uphoff in drei Spielen hinter sich greifen. Auf ein eigenes Erfolgserlebnis wartet der SC Freiburg 2024 noch.

Für die sollte eigentlich Routinier und Offensiv-Allrounder Johannes Wurtz sorgen. Im Sommer noch als Mannschaftskapitän mit Wehen Wiesbaden in die 2. Bundesliga aufgestiegen, holte Freiburgs-Fußballschulen-Leiter Andreas Steiert den 31-Jährigen kurz nach Neujahr in den Schwarzwald, um „Verantwortung zu übernehmen“ und den schlechtesten Ligawert von 16 Toren aufzupolieren. Stattdessen riss sich Wurtz noch in der Wintervorbereitung das Kreuzband – Saison beendet, für Steiert „sehr bitter“.

Keine Gegentore, kein Problem – Rot-Weiss Essen
Hier noch im Trikot der SV Wehen Wiesbaden: Johannes Wurtz (l.). (Foto: Endberg)

Um den mittlerweile 14 Punkte entfernten Nichtabstiegs-Rang zu erreichen, müssen die Freiburger ihre PS auf die Straße kriegen. Gut motorisiert ist die zweite Freiburger Garde schließlich! Nur um Beispiele zu nennen: Mittelfeldspieler Mika Baur (19) ist Kapitän der Deutschland U20, Angreifer Hamadi Al-Ghaddioui (33) bewies sich für den VfB Stuttgart in der Bundesliga, Torhüter Uphoff (30) war jahrelang gesetzter zweiter Keeper der 1. Mannschaft – auch in der Europa League.

Dafür bleiben Thomas Stamm, der taktisch über die Saison an Viererkette und einer Spitze festhält, noch 15 Spiele. Eins davon führt die Freiburger Samstag an die Hafenstraße, wo sie der Verein empfängt, gegen den sie in drei Partien noch nie gewinnen konnten. Stamm: „Für uns wird es darum gehen, sich von der tollen Kulisse nicht beeindrucken zu lassen. Das ist uns früher häufiger passiert.“

Für die Partie bei Rot-Weiss Essen werden Alessio Besio (Aufbautraining nach Knieverletzung), Jasso Jantunen (Muskelverletzung), Niklas Sauter (Aufbautraining nach Knieverletzung), Oscar Wiklöf (Aufbautraining nach Sehnenverletzung) und eben genannter Wurtz (Kreuzbandriss) ausfallen.

Der Schiedsrichter:

Der 28-jährige Tobias Wittmann hat die Spielleitung inne. Für den Wendelskirchener ist es das sechste Drittliga-Spiel in dieser Saison.

Wittmanns Assistenten sind Felix Grund (24) und Lothar Ostheimer (40 / Pfaffenhofen an der Ulm). Tarik Damar (25) vermittelt als vierter Offizieller.

Das Wetter:

Es wird wolkig über der Hafenstraße bei einer Temperatur von 8 Grad.

Übertragung:

MAGENTA SPORT überträgt die Partie ab 13.45 Uhr live. Julian-Luca Schäfer kommentiert das Spiel, Moderatorin ist Kamila Benschop.

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