14. März 2024

Nils Kaiser: „Startelf-Einsatz als nächstes Ziel“

22-jähriger Mittelfeldspieler hat sich einen festen Platz im Kader erarbeitet.

Nils Kaiser: "Startelf-Einsatz als nächstes Ziel" – Rot-Weiss Essen
Einer von sieben RWE-Drittliga-Aufstiegsspielern im Kader: Nils Kaiser. (Fotos: Endberg)

Aus der FÖRDERWERK-U19 in den Profi-Kader von Rot-Weiss Essen: Diesen Schritt hat neben Innenverteidiger Mustafa Kourouma auch Nils Kaiser geschafft. Der 22-jährige Mittelfeldspieler ist nach dem „Umweg“ über eine Leihe zum West-Regionalligisten SC Wiedenbrück und nach einer Verletzung zu Saisonbeginn mittlerweile ein fester Bestandteil des Teams von Trainer Christoph Dabrowski. Vor dem Heimspiel gegen die U23 von Borussia Dortmund sprach der in Düsseldorf geborene und in Willich aufgewachsene Kaiser im Interview über seinen Weg.

Hallo Nils! Am zurückliegenden Spieltag endete für Euch die englische Woche mit einem 1:1 im NRW-Duell beim SC Verl. Wie war dein Eindruck vom Spiel?
Nils Kaiser: Die erste Halbzeit war recht chancenarm. Im zweiten Durchgang gehen wir nach einem super Pass von Cedric Harenbrock und einer starken Verwertung von Moussa Doumbouya in Führung. Leider haben wir bei unserem Lattentreffer von Marvon Obuz das zweite Tor knapp verpasst. Verl hatte nach dem für uns unglücklichen Handelfmeter Rückenwind. Für uns war es schwierig, wieder besser in die Partie reinzukommen. Insgesamt können wir mit dem Unentschieden leben.

Für Dich stehen bislang 13 Drittliga-Partien zu Buche. Wie fällt Dein kleines Zwischenfazit aus?
Ich bin mit meinen Einsatzzeiten an sich eigentlich schon zufrieden. Als Fußballer hat man aber natürlich den Ansporn, das Maximale herauszuholen. Ich will jedes Training und jede Einwechslung nutzen, um mich für mehr Minuten anzubieten. Mein erster Startelf-Einsatz wäre definitiv ein Highlight und ist auch mein nächstes Ziel. Ich bin ein fleißiger und arbeitsintensiver Spieler, der auch gerne die spielerischen Lösungen sucht. Im zentralen Mittelfeld kann ich vom Zehner bis zum defensiven Mittelfeld jede Rolle einnehmen.

Nils Kaiser: "Startelf-Einsatz als nächstes Ziel" – Rot-Weiss Essen
Mit Ehrgeiz aus der aussichtslosen Situation im Sommer heraus: „Wollte versuchen, mich durchzubeißen!“

Während der ersten Drittliga-Saison 2022/2023 warst Du an den SC Wiedenbrück in die Regionalliga West verliehen, um dort mehr Spielpraxis sammeln zu können. Wie blickst Du auf die Zeit zurück?
Tatsächlich mit gemischten Gefühlen. Ich hatte in dem Jahr beim SCW gute, aber auch negative Phasen. Ich denke schon, dass fußballerisch für mich mehr möglich gewesen wäre. Ich konnte aus den Erfahrungen auf jeden Fall etwas für meinen weiteren Weg mitnehmen.

Im zurückliegenden Sommer sah Deine sportliche Perspektive bei RWE zwischenzeitlich nicht so gut aus. Wie bist Du damit umgegangen?
Die Kommunikation war da sehr offen. Ich habe mich daraufhin mit meinem Berater kurzgeschlossen, wie es für mich weitergehen soll. Da die Verantwortlichen noch nicht so wirklich die Möglichkeit hatten, mich regelmäßig spielen zu sehen, war schnell der Gedanke da, dass ich versuchen will, mich durchzubeißen. Dass ich dann während der Vorbereitung schon relativ schnell positives Feedback nicht nur vom Trainerteam und der Kabine, sondern auch vom Umfeld bekommen habe, hatte mich weiter angetrieben und beflügelt.

Was war Dir durch den Kopf gegangen, als Du Dir dann ausgerechnet kurz vor Saisonstart einen Innenbandriss zugezogen hattest?
Das war im ersten Moment natürlich extrem ärgerlich – vor allem zu diesem Zeitpunkt. Mir war aber auch sehr schnell klar, dass ich hart daran arbeiten werde, möglichst schnell wieder fit zu werden. Meine Familie und Freunde haben mich in der Zeit besonders gestärkt.

Im Nachwuchsbereich warst Du im NLZ von Fortuna Düsseldorf am Ball, ehe Du den „Umweg“ über den 1. FC Mönchengladbach, die SG Unterrath und den TSV Meerbusch bis zu RWE gegangen bist. Hast Du immer daran geglaubt, noch den Sprung in den Profifußball zu schaffen?
Auf jeden Fall. Mir war damals wichtig, für meine sportliche Entwicklung möglichst viel spielen zu können. Daher hatte ich mich für den Wechsel aus einem NLZ weg hin zu einem kleineren Verein entschieden. Ich habe danach auch hin und wieder Probetrainings bei größeren Klubs bestritten, aus denen aus unterschiedlichen Gründen nichts Konkretes wurde. Da ich durch meine Leistungen aber weiterhin im Fokus war, hat der Traum immer gelebt. Das hat auch meine Mentalität geprägt, niemals aufzugeben.

Was war bei RWE dein bislang schönster Moment?
Der Aufstieg in die 3. Liga war natürlich ein tolles Erlebnis. Übertroffen wird das allerdings noch von meinem Treffer an meinem Geburtstag beim 4:3 im Heimspiel gegen die U23 des SC Freiburg. Dass wir nach dem Ausgleichstor auch noch in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielen konnten, war das perfekte Szenario.

Nils Kaiser: "Startelf-Einsatz als nächstes Ziel" – Rot-Weiss Essen
Keine Zeit für Jubel! Ron Berlinski (l.) animiert seinen Teamkollegen nach dem ersten Profitor zum Weiterkicken – mit Erfolg: RWE gewann nach dem Kaiser-Ausgleich gegen Freiburg noch 4:3.

Was ging nach deinem sehenswerten Treffer zum zwischenzeitlichen 3:3-Ausgleich in Dir vor?
Das ist nur schwer zu beschreiben. Ron Berlinski hatte mich ja auch gleich von der Fankurve weggezerrt, damit das Spiel schnell weitergehen kann. (lacht) Erst ein, zwei Stunden nach dem Abpfiff, als wir meinen Geburtstag mit meiner Familie bei Kuchen hatten ausklingen lassen, war mir vollständig klar, was da passiert ist.

Nun ist die U23 von Borussia Dortmund zum Revierderby an der Hafenstraße zu Gast. Was erwartest Du für eine Partie?

Die Dortmunder sind in dieser Saison bislang sehr erfolgreich und spielen einen ziemlich guten Ball. Wir sind allerdings bei eigenem Ballbesitz auch spielerisch sehr stark. Für uns wird es wichtig sein, körperlich dagegenzuhalten, um mit der richtigen Einstellung und mit starkem Willen die Punkte an der Hafenstraße zu behalten.

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