5. April 2024

Klappe, die 54.!

Duellcheck: Rot-Weiss Essen bittet die „Zebras“ zum Derbytanz.

Rot-Weiss Essen hat gute Erinnerungen an das Hinspiel.
RWE hat gute Erinnerungen an das Hinspiel. (Foto: Endberg)

Es ist Derbyzeit! Unterschiedlicher könnten die Vorzeichen vor diesem Duell kaum sein: Während der MSV Duisburg um den Drittliga-Klassenerhalt kämpft, befindet sich Rot-Weiss Essen aktuell im oberen Tabellendrittel. Doch das hat alles nichts zu bedeuten: Derbys haben ihre eigenen Gesetzte. Alle Infos zum 54. Pott-Duell am Sonntag um 16.30 Uhr vor einer ausverkauften Hafenstraße erfahren Fans im Duellcheck!

Die Ausgangslage:

Das letzte Pflichtspiel liegt für Rot-Weiss Essen schon etwas zurück. Die Erinnerung an das inzwischen drei Wochen zurückliegende Drittliga-Duell mit der U23 von Borussia Dortmund bei allen Rot-Weissen keineswegs verblasst: 4:0 lautete der Endstand nach 90 Minuten im Stadion an der Hafenstraße. Der höchste Drittliga-Saisonsieg! Ein Schlüssel zum Erfolg war definitiv die Spielfreude, es wurde „mutig“ und „mit vollem Selbstvertrauen“ gespielt, wie Isaiah Young befand. Abwehrmann Felix Götze pflichtete ihm bei und hatte zu diesem Zeitpunkt schon das nächste Spiel im Kopf: „Daran wollen wir jetzt anknüpfen!“

Klappe, die 54.! – Rot-Weiss Essen
Moussa Doumbouya (l.) steuerte zwei Treffer zum 4:0-Erfolg über den BVB bei. (Foto: Höft)

Gemeint hatte der 26-jährige Blondschopf in diesem Moment die Partie beim 1. FC Saarbrücken, doch diese wurde aufgrund von Rasenproblemen verlegt (Mi., 24. April, 19.00 Uhr). Das sollte bedeuten, dass Chef-Coach Christoph Dabrowski und seinem Team einzig das Benefizspiel gegen den ukrainischen Erstligisten NK Veres Riwne bleiben sollte, welches RWE mit 3:1 (0:1) für sich entschied. Eine ziemlich lange Pflichtspielpause also, die für Abwehrspieler Jose Enrique Rios Alonso jedoch keine Ausrede darstellt: „Jetzt kommt ein Derby und da ist egal, was davor oder danach ist“.

Klappe, die 54.! – Rot-Weiss Essen
Die gemeinsame Botschaft für Frieden stand bei der Partie gegen Riwne im Vordergrund. (Foto: Endberg)

Rios Alonso kann gegen den MSV Duisburg einen wahren Meilenstein erreichen. Der 23-Jährige steht vor seinem 100. Spiel für RWE. Von 8.910 möglichen Einsatzminuten absolvierte Rios Alonso 8.346. Im Video-Vorbericht vor dem Duell mit den „Zebras“ verrät der Abwehrmann, dass sich besonders sein Papa über einen Treffer seines Sohnes freuen würde. Das letzte Drittliga-Tor erzielte Rios Alonso im letzten Heimderby (1:1), warum also keine Wiederholung zum Jubiläum?

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Sollte Rios Alonso treffen und das Hafenstraßen-Team die Partie mit dem MSV bestenfalls gewinnen, dann würde es RWE zum dritten Mal in der Geschichte gelingen, beide Derbyduelle in einer Saison zu gewinnen. Der letzte Erfolg dieser Art liegt bereits 69 (!) Jahre zurück.

Dass Rot-Weiss Essen in dieser Saison Vereine aus dem heimischen Bundesland liegen, bewies die Elf von Dabrowski bereits zuhauf. Von zehn Spielen gegen Teams aus Nordrhein-Westfalen verlor Rot-Weiss Essen lediglich zwei Partien. Entsprechend groß das Selbstvertrauen: „Wir werden alles reinwerfen, um nach dem Erfolg gegen die U23 von Borussia Dortmund den nächsten Heimsieg in einem Derby nachzulegen“, versichert Sascha Voelcke.

Für RWE ist die Partie gegen Duisburg eine von insgesamt noch acht zu absolvierenden in dieser Spielzeit. Dabei treffen die Rot-Weissen außer Sandhausen (5.) auf kein Team aus der oberen Tabellenhälfte mehr.

Das Pott-Duell werden definitiv die gesperrten Ron Berlinski (Rotsperre) und Andrea Wiegel (5. Gelbe Karte) verpassen. Außerdem muss Dabrowski auf Ekin Celebi (Schulterverletzung), Eric Voufack (Anriss der Symdesmose) und Aaron Manu (Knieprobleme) verzichten. Sandro Plechtay, der zuletzt mit einem Innenbandriss ausgefallen ist, ist wieder eine Kaderoption.

Das Hinspiel:

Zum ersten Mal in der Historie feierte Rot-Weiss Essen in der 3. Liga drei Siege in Serie und dann auch noch im Derby gegen den MSV Duisburg. Das Team von Trainer Christoph Dabrowski gewann ein dramatisches Revierduell bei den „Zebras“ am 13. Spieltag 2:1 (0:0). In der Duisburger Arena brachte Marvin Obuz (63.) das Team von der Hafenstraße mit einem sehenswerten Linksschuss von der Strafraumgrenze 1:0 in Führung. Kurz vor dem Ablauf der regulären Spielzeit fiel durch ein unglückliches Eigentor von RWE-Kapitän Vinko Sapina (89.) der Ausgleich für den MSV. Die Rot-Weissen schlugen aber in der Nachspielzeit noch einmal zurück, als der eingewechselte Mustafa Kourouma (90.+3) den Ball per Kopf über die Linie drückte.

„Es war ein unfassbar packendes Spiel. In der ersten Halbzeit hatten wir die Kontrolle. Im Spiel nach vorne hat ein wenig die Dynamik gefehlt. Nach der Pause hatten wir in der Anfangsphase das nötige Quäntchen Glück und einen starken Jakob Golz. Um schöner, dass wir uns am Ende noch belohnt haben“, so Coach Christoph Dabrowski nach der Partie.

Klappe, die 54.! – Rot-Weiss Essen
Nach dem 2:1-Erfolg wurde mit dem vollen Gästeblock gefeiert. (Foto: Endberg)

Der Gegner:

Das „vielleicht wichtigste Spiel des Jahres“ steigt für den MSV Duisburg an der Hafenstraße, meint Linksverteidiger und Top-Torschütze Niklas Kölle (24/5 Tore). Die Rivalität zum Ruhrgebiets-Nachbarn, dem man zuletzt 1990 in der Abschlusstabelle unterlegen war, spielt eine untergeordnete Rolle.

Mehr ist es die prekäre Lage der Meidericher. 18. Platz, fünf Punkte zum rettenden Ufer, vier langzeitverletzte Stammspieler – und dann auch noch eine bitterböse 0:2-Niederlage gegen Keller-Konkurrent Arminia Bielefeld am letzten Spieltag. „Insgesamt zu wenig“, so die nüchterne Bilanz von Coach Boris Schommers (45). Duisburg droht das Stolpern im Endspurt! Das hätte historische Folgen: Noch nie war der Ruhrgebietsklub Viertligist.

Die gute Nachricht: 21 Punkte sind bis ans Saisonende zu vergeben. Zudem verspricht der MSV-Trainer: „Wir können mit dieser schwierigen Situation umgehen!“

Klappe, die 54.! – Rot-Weiss Essen
Für Boris Schommers ist es am Sonntag die Hafenstraßen-Premiere. (Foto: Endberg)

Schommers‘ wichtige Zusage für die letzten Matches. Der MSV erwartet schließlich ein Restprogramm mit Schmackes. Essen, Sandhausen, Aue und Dresden: Vier Klubs aus der oberen Tabellenhälfte stehen Blau-Weiß in sieben Partien gegenüber.

Auch das ausstehende Duell gegen den direkten Konkurrenten Mannheim  (Fr., 12. April, 19.00 Uhr), der derzeit mit 34 Zählern auf dem rettenden Tabellenplatz steht, wiegt für die Zukunftsaussichten des Traditionsklubs schwer. Da passt es gar nicht, dass in Essen mit Torwart Müller, Knoll, Pledl, Bakir, Stierlin, und Michelbrink gleich sieben Spielern die Gelbsperre droht.

Immerhin die Rückrundenbilanz spricht den „Zebras“ Mut zu. Fünf Siege, mehr als die Aufstiegsfavoriten Dynamo Dresden und Jahn Regensburg (4), bedeuten den zweitbesten Trend im Liga-Keller. Mit der Winter-Verpflichtung der Bundesliga-Routiniers Daniel Ginczek (32) gegen die Sturmflaute im Angriff (nur zwei Stürmertore in der Hinrunde) und Michael Preetz (56) in der Geschäftsführung drehte Meiderich wohl an den richtigen Stellschrauben. Nach nur zwei Hinrunden-Siegen bitter nötig!

„An sich glauben“, müssten die Duisburg, wie Schommers das Klassenerhalts-Rezept zusammenfasst, „und hart arbeiten“. In spätestens sechs Wochen ist schließlich Payday. Und bis dahin ist für den Klassenerhalt jeder Duisburg Auftritt mindestens eins von vielen wichtigsten Spielen des Jahres.

Letzte 07 Duelle:

  • 28. Oktober 2023: MSV Duisburg – RWE (1:2 / Tore RWE: Obuz, Kourouma)
  • 05. Februar 2023: RWE – MSV Duisburg (1:1 / Tor RWE: Rios Alonso)
  • 05. August 2023: MSV Duisburg – RWE (2:2 / Tore: Engelmann, Ennali)
  • 25. Mai 2017: RWE – MSV Duisburg (0:2)
  • 08. April 2014: RWE – MSV Duisburg (1:4 n.E. [1:1] / Tor: Langlitz)
  • 20. Mai 2007: MSV Duisburg – RWE (3:0)
  • 17. Dezember 2006: RWE – MSV Duisburg 1:2 / Tor: Younga Mouhani)
  • 03. Februar 2005: RWE – MSV Duisburg (1:0 / Tor: Lintjens)

Der Schiedsrichter:

Dr. Max Burda pfeift die Partie im Stadion an der Hafenstraße. Der 34-jährige Bundesliga-Schiedsrichter aus Berlin leitet sein 24. Drittliga-Spiel in dieser Saison. Ihm assistieren Eric Müller (34, Bremen) und Hannes Ventzke (24, Rostock).

Als Vierter Offizieller kommt Cengiz Kabalakli (26) zum Einsatz.

Das Wetter:

Angenehm warm soll es am Sonntagnachmittag in Essen werden. Die Meteorologen prognostizieren 19 Grad bei bewölktem Himmel.

Übertragung:

MAGENTA SPORT überträgt die Partie ab 16.15 Uhr live. Christian Straßburger kommentiert das Match, Moderator ist Konstantin Klostermann.

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