26. April 2024

Duellcheck: Schlacht um die Schlagdistanz

RWE möchte gegen Ingolstadt Relegationschance waren.

Duellcheck: Schlacht um die Schlagdistanz – Rot-Weiss Essen
Schielen beide auf die drei Punkte: RWE-Mittelfeldspieler Torben Müsel und FCI-Kicker Felix Keidel. (Foto: Endberg)

Drittliga-Rekord getoppt! Sechs Spiele in Folge ist Rot-Weiss Essen ungeschlagen. Damit zählt das Christoph-Dabrowski-Team zu den Top-5 der 3. Liga. Bis Februar gehörte denen auch der FC Ingolstadt, Gegner des 35. Spieltags im Stadion an der Hafenstraße (So., 28. April, 13.30 Uhr), an. Doch sechs sieglose Partien brachten den einstigen Bundesligisten (2015-2017) aus der Bahn. Ohne Punkte in Essen könnte die dritte Drittliga-Saison in Folge auch rechnerisch besiegelt sein. Schaffen, was der FCI verspielt hat: RWE möchte tunlichst oben dranbleiben. Wie das funktionieren soll und gegen welche Kicker Rot-Weiss diese Aufgaben zu lösen hat – alle Infos im Duellcheck!

Die Ausgangslage:

Vier Spiele, drei Punkte, ein Ziel: Rot-Weiss Essen an fünfter Position kämpft weiter um die Aufstiegsrunden-Teilnahme zur 2. Bundesliga und den Relegationsplatz 3. Mit 58 Zählern belegt den gerade Westklub Preußen Münster. Auch Dynamo Dresden liegt wegen der besseren Tordifferenz vor RWE. Beide Traditionsklubs sammelten 55 Punkte.

Gar hatten die Essener im Nachholspiel gegen den 1. FC Saarbrücken Mittwoch die Chance, „ein dickes Ausrufezeichen“ nach oben zu setzen, wie Christoph Dabrowski beschreibt. Nach erster Halbzeit mit – Zitat des Chefcoachs – „Super-Intensität“ und sehenswertem Voelcke Führungsvolley, knickten die Bergeborbecker in den zweiten 45 Minuten ein. Ausgerechnet Kasim Rabihic schenkte seinem Ex-Klub ein. Mehrfache Rettungstaten von Jakob Golz, Nils Kaiser und Lucas Brumme verhinderten beim 1:1 die Niederlage.

Duellcheck: Schlacht um die Schlagdistanz – Rot-Weiss Essen
Erwischte in Saarbrücken (mal wieder) einen Sahnetag: Torhüter Jakob Golz (in gelb). (Foto: Endberg)

Die Kraft habe RWE verlassen, beschreibt Abwehrspieler Felix Götze, der unbedingt „mit der Mannschaft aufsteigen“ will. Kein Wunder! Nur drei Tage zuvor sicherten der Blondschopf und Teamkollegen in einem Abnutzungskampf drei Punkte bei Waldhof Mannheim (2:0).

Gegen den FC Ingolstadt wollen die Essener unbedingt Punkt fünf, sechs und sieben binnen sieben Tagen einsammeln, so die dann erfolgreichste Englische Woche der eigenen Drittliga-Historie krönen und damit den Spieltags-Hattrick Freiburg (4:3), München 60 (0:2) und Regensburg (3:1) aus dem Februar ablösen. Das würde „helfen, oben dranzubleiben“, meint Mittelfeldkicker Thomas Eisfeld.

Damit gibt der Hafenstraßen-Standard-König, der zwei der drei vergangenen Treffer mit seinen Eckball- und Freistoß-Varianten einleitete, einen Einblick ins rot-weisse Stimmungsbild: Trotz Saarbrücken-KO klingt das nicht nach Kopf in den Sand stecken. „Jeder Punkt zählt“, pflichtet ihm Sascha Voelcke bei.

Duellcheck: Schlacht um die Schlagdistanz – Rot-Weiss Essen
Der große Heimvorteil: Im Wohnzimmer Hafenstraße gewann RWE rund Zwei-Drittel aller Spiele. (Foto: Höft)

Und so soll im vierten Spiel der erste Sieg gegen den FC Ingolstadt (zwei Niederlage, ein Remis) gelingen. Gegen die „Schanzer“ bringt im Optimalfall die rot-weisse Heimstärke Glück: RWE traf zuhause 32-mal. Das toppt in der 3. Liga nur ebenjener FCI (34). 35 Punkte kamen im Stadion an der Hafenstraße für die formstarken Essener so zusammen. Geteilter Platz eins in der Heimtabelle!

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Voll sind die Tribünen immerhin! Darauf, dass auch Vinko Sapina (Wadenprobleme), Marvin Obuz (Muskelfaserriss), Aaron Manu (Knieprobleme) und Ekin Celebi (Reha nach Schulterverletzung) dort Platz nehmen, hätten die RWE-Fans wohl verzichten können.

Das Hinspiel:

Hätte RWE die „vielen guten Situationen“ genutzt, wären am 25. November 2023 auch die frühen Gegentore durch Jannik Mause (17.) und David Kopacz (21.) egal gewesen, ist sich Trainer Christoph Dabrowski heute sicher. „Nach 0:2-Rückstand war einiges möglich!“

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Unrühmlicher Schlusspunkt eines umkämpften Hinspiels: Julian Kügel foult Lucas Brumme und fängt sich so die rote Karte ein. (Foto: Endberg)

Im bitterkalten Audi Sportpark erzielte aber nur noch Cedric Harenbrock ein Tor (30.). 10.610 Zuschauer sahen darum beim 1:2 das Ende einer fünf Partien andauernden RWE-Ungeschlagen-Serie, bei der Schiri Felix Prigan zu allem Überfluss noch Götze (74. / Gelb-Rot / wiederholtes Foulspiel) und FCI-Mittelfeldspieler Julian Kügel (90+4. / Glattrot / grobes Foulspiel) frühzeitig ins Warme schickte.

Der Gegner:

Jannik Mause, vor der Saison noch im Dienste Alemannia Aachens, hat sich vom Regionalliga-Stürmer zum Anführer der Torschützenliste in Deutschlands dritthöchster Spielklasse „gemausert“. Diese Formulierung sitzt in etwa so gut wie die Abschlüsse des 25-Jährigen in dieser Spielzeit: 18 Buden sind Ligabestwert!

Was den Rheinländer auszeichnet? „Enorme Einsatzbereitschaft und sein stark ausgeprägter Torriecher“, findet FCI-Trainer Michael Köllner.

Duellcheck: Schlacht um die Schlagdistanz – Rot-Weiss Essen
Auch im Hinspiel gegen RWE erfolgreich: Jannik Mause. (Portrait: FCI/Foto: Eibner)

Treffer Nummer 18 gelang Mause beim 2:0-Erfolg über den abstiegsgefährdeten MSV Duisburg am letzten Spieltag. Ein Sieg, durch den der FCI in der vierten Partie in Folge ungeschlagen bleibt. So gut die Serie, so nüchtern die laufende Saison für den ehemaligen Bundesligaklub (2015-2017): Platz neun steht aktuell zu Buche. Der Relegationsplatz ist mit neun Punkten Rückstand bei vier ausbleibenden Partien nahezu unerreichbar. „Ich denke, die Schulnote 3+ entspricht den bisher gezeigten Leistungen“, zieht Köllner eine vorzeitige Bilanz. Die Saison ist jedoch noch nicht vorbei und so will der 54-jährige „Schanzer“-Coach das „Bestmögliche herausholen“.

Besonders bei der Tordifferenz weiß der FCI in diesem Jahr zu überzeugen: 57 erzielte Treffer stehen 44 Gegentore gegenüber. Die „Schanzer“ stellen mit Preußen Münster den besten Angriff und auch bei der Anzahl der Gegentore befinden sich die Bayern im unteren Mittelfeld. Trotz dieser guten Einzelwerte stehen vergleichsweise magere 49 Zähler zu Buche. „Über die gesamte Saison gesehen, haben wir die nötige Konstanz vermissen lassen“, nennt Köllner einen Grund für das Zustandekommen.

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Knackte jüngst die 50-Spiele-Marke als FCI-Trainer: Michael Köllner. (Foto: Getty)

Apropos Gegentore: Bereits vier Treffer musste der FCI nach der 90. Minute hinnehmen. In der 3. Liga bekamen nur Bielefeld (6) und Freiburgs U23 (5) mehr Tore eingeschenkt. Diese Statistik könnte am Sonntag aus Ingolstädter Sicht fatal werden, führt Rot-Weiss Essen doch die Torstatistik mit sieben Buden in dieser Phase des Spiels an.

Bei Köllners Mission, das Bestmögliche aus den letzten vier Partien herauszuholen, können Yannick Deichmann (Beckenprellung), Leon Guwara (Muskelverletzung), Donald Nduka (Adduktorenverletzung) und Deniz Zeitler (Oberschenkelverletzung) nicht helfen.

Vorherige Duelle:

  • 25. November 2023: FC Ingolstadt – RWE (1:2 / Tor RWE: Harenbrock)
  • 25. Februar 2023: FC Ingolstadt – RWE (1:1 / Tor RWE: Harenbrock)
  • 20. August 2022: RWE – FC Ingolstadt (2:2 / Tore: Bastians, Engelmann)

Das Wetter:

Gut, dass der Fußballgott nicht so durchdreht, wie sein Wetterpendant! Nach verfrorenen Südwest-Gastspielen warten Sonntag 18 Grad an der Hafenstraße.

Übertragung:

Ab 13.15 Uhr ist MAGENTA SPORT live auf Sendung. Mike Münkel kommentiert, Gari Paubandt führt als Moderator durch das Fußballprogramm.

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