25. Juni 2024

5:1-Sieg in Wesel-Flüren

Traditionself: Wißel berichtet vom Niederrhein.

5:1-Sieg in Wesel-Flüren – Rot-Weiss Essen

Die Anreise nach Wesel hatte es in sich: Übereinstimmend mit unserem alten Kollegen Albert Einstein hielten wir bei unserer Ankunft am Waldweg in Flüren fest, dass wir innerhalb eines Raum-Zeit-Kontinuums zwei Zeitzonen überfahren hatten, bevor wir auf der Rasensportanlage empfangen wurden. Einige Spieler wollten auch gleich wieder abreisen, nachdem sie festgestellt hatten, dass sich die Kabine im 1. Obergeschoss befand. Wie sollten wir Pflegefälle nach Spielschluss ohne Betreuung dort hochkommen?

Unser Kader hatte sich – wie immer in diesen Altersklassen – am Vormittag noch mächtig ausgedünnt und beim Anblick des Aufgebots der zuvorkommenden, aber auch jugendlichen Gastgeber, wähnten wir uns schon wieder in einer Zeitschleife gefangen, da einzelne Spieler des Gegners uns quasi auf dem Bobby-Car entgegenfuhren. Kurzfristig entschlossen wir uns nach dem Warmmachen nicht in die Kabine für letzte Instruktionen zurückzukehren, weil die a.) schon seit Jahren niemanden mehr interessieren und b.) wir uns nicht Blöße geben wollten schon jetzt nicht mehr in die 1. Etage zu kommen.

Obwohl wir an diesem Tag mit Ali Bilgin, Erwin Koen, Marco Manske und Kyle Berger einige seltene Talente im Team begrüßen konnten, kamen wir zu Beginn des Spiels nicht so richtig in die Grätsche. Auf der anderen Seite machte uns aber auch wieder die zu Beginn ins Feld geführte spezielle Relativitätstheorie des Kollegen Einstein zu schaffen, denn der Platz war relativ groß. Wir mussten daher sehr schnelle Späher aussenden, die die Wege zwischen den Toren auskundschafteten.

Während wir also Physik spielten, ging der Gastgeber in der 10. Minute zum Glück für die Rot-Weissen mit 1:0 in Führung. Denn hierdurch aufgeschreckt rissen sich die bis dahin bestenfalls mäßig engagierten Ex-Lizenzkicker zusammen und schossen in der Folge bis zur Halbzeit durch Erwin Koen (3) und Marco Manske einen respektablen 4:1-Vorsprung heraus. Altersstrukturbedingte Mobilitätseinschränkungen gaben durchaus Anlass zur Kritik, die aber konsequent unaufmerksam weggelächelt wurde. Trotzdem bleibt kritisch festzuhalten, dass wir wieder einmal versucht haben mangelhaftes taktisches Verständnis durch fehlendes Laufverhalten auszugleichen, was nur höchst selten von triumphalen Ergebnissen begleitet wird.

Wer in der zweiten Halbzeit entweder mit einem Sturmlauf der Grün-Weißen aus Wesel gerechnet hatte – oder gar mit eleganten Ballstafetten der Essener Rot-Weissen – der glaubt auch daran, dass ein Fluss bergauf fließt oder dass es nach oben regnet. Wie in allen Fußballspielen zwischen betagten Silberrücken östlich des Rio Pecos verflachte die Partie zusehends. Die Schuld hierfür wurde übereinstimmend dem Platz, dem Schiedsrichter-Gespann, der Ehegattin und/oder dem Ball in die Schuhe geschoben. Im Endeffekt netzte nur noch Toni Kotziampassis per Kopf zum 5:1.

Im Laufe der der beiden Halbzeiten verletzten sich mit Michael Lorenz, Ali Bilgin, Igor Denysiuk und Lars Krüger gleich vier Spieler, so dass das Training am kommenden Donnerstag stark gefährdet ist. Vielleicht wird aber aufgrund der letzten Leistungen dem Thema „Belastungssteuerung“ wieder mehr Aufmerksamkeit gewidmet und wir kümmern uns direkt um Mehrumsatz bei unserem Trikot-Sponsor, einer namhaften und traditionsreichen Altenessener Gerstensaftfabrikation.

Im Namen der Mannschaft möchten wir uns auch dieses Mal wieder bei Michael Wienke und Peter Sommer bedanken, die die Traditionsmannschaft betreuen, als hätten wir uns für die Champions-League qualifiziert. Ebenso ein phänomenales “Danke schön“ an Eddy und Jan Sczepanski für die Bereitschaft das RWE-Tor zu hüten. Merci! Vielen Dank auch an die Gastgeber aus Flüren, die sich überragend um unser Wohlergehen gekümmert haben.

Bild:

Der Kader in Wesel: Eddy, Ali Bilgin, Igor Denysiuk, Kyle Berger, Dirk Wißel, Marco Manske, Dieter Bast, Michael Lorenz, Andreas Schröder, Sebastian Steingräber, Nils Kretschmar, Lars Krüger, Erwin Koen, Toni Kotziampassis, Jan Sczepanski. (Foto: RWE)