5. April 2025

Uwe Koschinat: „Wir alle wissen um die hohe Bedeutung“

Der RWE-Cheftrainer Uwe Koschinat spricht vor dem Traditionsduell gegen den FC Hansa Rostock im “kurze fuffzehn”-Interview. 

Uwe Koschinat: "Wir alle wissen um die hohe Bedeutung" – Rot-Weiss Essen
Uwe Koschinat vor der Englischen Woche: „Wir tun gut daran, unseren vollen Fokus auf das Duell mit Hansa Rostock zu richten.“ (Foto: Endberg) 

Zum Abschluss des 31. Spieltages in der 3. Liga trifft Rot-Weiss Essen an diesem Sonntagabend ab 19.30 Uhr auf den FC Hansa Rostock. Die RWE-Profis werden dabei mit dem Sondertrikot zum 70-jährigen Jubiläum der Deutschen Meisterschaft von 1955 auflaufen. Nicht nur deshalb hat sich das Team von RWE-Cheftrainer Uwe Koschinat sehr viel vorgenommen. Es geht darum, die Ausgangslage im Kampf um den Klassenverbleib wieder zu verbessern und auch Wiedergutmachung für das 0:4 aus dem Hinspiel zu betreiben. Vor dem Duell mit dem Traditionsverein aus Mecklenburg-Vorpommern nahm sich Uwe Koschinat wie immer Zeit für ein ausführliches Gespräch mit der „kurzen fuffzehn„. 

Hallo Uwe! Nach dem 0:3 beim SC Verl hast Du die Defizite klar angesprochen. Was stimmt Dich zuversichtlich, dass im Heimspiel gegen den FC Hansa Rostock wieder ein Erfolgserlebnis gelingt? 

Uwe Koschinat: Eines vorweg: Die Gesamtleistung in Verl war ungenügend. Das wissen auch die Spieler. Die Mannschaft hat aber in den letzten Monaten gezeigt, zu welchen Leistungen das Team in der Lage ist. Die Jungs haben einen guten Charakter und sind mit neuer Energie in diese Woche gestartet. Sie werden alles geben, um gegen Rostock ein starkes und möglichst erfolgreiches Heimspiel zu bestreiten. 

Stichwort Heimspiel: An der Hafenstraße ist RWE unter Deiner Regie noch unbesiegt. Das ist doch Grund genug, selbstbewusst ins Spiel zu gehen, oder? 

Selbstverständlich wollen wir mit unseren Fans im Rücken an die guten Leistungen anknüpfen und vor eigenem Publikum die Basis für den Klassenverbleib legen. Wir haben aber auch schon einige gelungene Auswärtsauftritte hingelegt und sind auch in der Lage, auf fremden Plätzen zu punkten, auch wenn das zuletzt in Köln und Verl nicht geklappt hat. Es bleibt dabei: Du musst in der 3. Liga in jedem Spiel maximal investieren und an deine Leistungsgrenze kommen. Sonst reicht es nicht. 

In Verl kam zumindest der Treffer zum 0:1-Rückstand äußerst unglücklich zustande, weil Schiedsrichterin Fabienne Michel den Laufweg von Klaus Gjasula gekreuzt hatte und er so nicht mehr eingreifen konnte. Hast Du das dennoch bewusst nicht als mögliche Ausrede genutzt? 

Ich mag keine schlechten Verlierer, die anderen die Schuld für eine Niederlage geben. Ich diesem Fall haben wir das Spiel verloren, weil der Gegner deutlich besser war als wir und wir gefühlt in fast jedem Zweikampf unterlegen waren. Daher spricht sehr viel dafür, dass die Partie auch ohne das 0:1 nicht in unsere Richtung gelaufen wäre. Klar, die Aktion der Schiedsrichterin war nicht glücklich. Wirklich geärgert habe ich mich aber nur über die folgende Gelbe Karte für Klaus Gjasula, der im ersten Moment emotional reagiert hatte. Da hätte ich mir mehr Souveränität gewünscht. 

Wie schwer wiegt der Verlust von Klaus Gjasula, der jetzt gegen Rostock eine Gelbsperre absitzen muss, und wie wirst Du das auffangen? 

Dass Klaus nicht dabei sein kann, tut schon weh, denn allein mit seiner Präsenz gibt er seinen Mitspielern ein gutes Gefühl. Hinzu kommt, dass wir mit dem FC Hansa auf einen Gegner mit vielen körperlich sehr starken und großgewachsenen Spielern treffen. Da wird uns seine Körpergröße schon fehlen, beispielsweise bei Standardsituationen. Klar ist, dass wir ihn nicht 1:1 ersetzen können. Wir werden jedoch eine gute Lösung finden. 

Die Konkurrenz im unteren Tabellendrittel hat in den letzten Wochen aufgeholt. Wie wichtig ist jetzt das Spiel gegen den FC Hansa, der durchaus noch die Chance hat, in das Rennen um den Aufstieg einzugreifen? 

Wir alle wissen um die hohe Bedeutung der Partie. Das hat ja nicht nur mit der Tabellensituation beider Klubs zu tun, sondern auch mit dem Hinspiel und seinen Randerscheinungen oder mit unserem Sondertrikot zum Meisterjubiläum. Entsprechend wird das Team hochmotiviert in das Spiel gehen. Es geht vor allem darum, gegen einen ambitionierten Gegner wieder an die gute Verteidigungsmentalität der letzten Monate heranzukommen und dann auch unsere Chancen zu suchen. 

Manuel Wintzheimer ist seit wenigen Wochen wieder im Training, gehörte im Pokalspiel bei Rot-Weiß Oberhausen auch schon erstmals zum Aufgebot. Kann er dem Team schon bald wieder helfen? 

Manuel hatte eine sehr schwere Sprunggelenkverletzung und war mehr als drei Monate komplett raus. Das darf man nicht vergessen. Deshalb ist es klar, dass er zunächst einige Wochen Mannschaftstraining benötigt, ehe er wieder eine echte Alternative sein kann. Von daher werden wir gut überlegen, ob ein eventueller Einsatz jetzt schon Sinn macht. Fest steht für mich, dass er unserem Team mit seinen Qualitäten gut zu Gesicht steht. Ich bin sehr zuversichtlich, dass er uns im Endspurt noch helfen kann. 

Wie schon beim letzten Mal bringt die Englische Woche für RWE drei Spiele in nur sechs Tagen. Die nächsten Gegner FC Energie Cottbus und FC Erzgebirge Aue haben jeweils einen Tag länger Regenerationszeit. Ist das ein Nachteil? 

Damit sollten wir uns gar nicht erst beschäftigen. Wir haben erneut das Glück, dass wir in der Englischen Woche wieder zwei Heimspiele bestreiten, während andere Klubs zweimal reisen müssen. Von daher haben wir keinen Grund, uns zu beklagen. Auch einen Wettbewerbsnachteil sehe ich dadurch nicht. Klar ist: Auf uns warten drei Knallerspiele, die es alle in sich haben. Wir tun aber gut daran, unseren vollen Fokus auf das Duell mit Hansa Rostock zu richten und möglichst mit einem Sieg optimal in die Woche zu starten.