12. April 2025

Uwe Koschinat: „Fans haben ein feines Gespür“

Der RWE-Cheftrainer vor dem Abschluss der Englischen Woche gegen Aue im „kurze fuffzehn“-Interview.

Uwe Koschinat: "Fans haben ein feines Gespür" – Rot-Weiss Essen
Uwe Koschinat bleibt fokussiert: „Bislang haben wir nichts erreicht.“ (Foto: Endberg)

Mit dem dritten Spiel innerhalb von nur sechs Tagen schließt Rot-Weiss Essen die aller Voraussicht nach letzte Englische Woche in dieser Saison ab. Nach dem 2:1-Heimsieg am Sonntagabend gegen den FC Hansa Rostock und dem Gastspiel am Mittwoch beim Aufstiegsaspiranten FC Energie Cottbus gastiert an diesem Samstag, 12. April, ab 14 Uhr mit dem FC Erzgebirge Aue ein weiterer Traditionsklub aus dem Nordosten von Fußball-Deutschland im Stadion an der Hafenstraße. Die Veilchen sind im Kampf um den Klassenverbleib auch noch nicht auf der sicheren Seite, so dass erneut ein intensives und emotionales Duell erwartet wird. RWE-Cheftrainer Uwe Koschinat stellte sich vor der Partie wie immer ausführlich den Fragen der „kurzen fuffzehn“.

Hallo Uwe! Eine äußerst anstrengende Woche endet mit dem Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue. In den sieben Partien unter Deiner Regie an der Hafenstraße ist RWE ohne Niederlage geblieben. Was zeichnet das Team vor allem zu Hause aus?

Uwe Koschinat: Mit unseren starken kämpferischen Leistungen und mit viel Energie auf dem Platz haben wir dafür gesorgt, dass sich die Fans voll mit dem Auftreten der Mannschaft identifizieren können. Sie haben ein feines Gespür dafür, wenn die Jungs bis an ihre Grenzen gehen, und verzeihen uns dann auch mal schwierige Phasen. Alle gemeinsam können wir eine große Power entwickeln und haben so auch schon viele enge Spiele auf unsere Seite gezogen. Daran wollen wir jetzt auch im Saisonendspurt anknüpfen, um unser Ziel Klassenverbleib so bald wie möglich zu erreichen.

Die Zuschauer feiern nach Siegen wie etwa nach dem letzten Heimspiel gegen den FC Hansa Rostock aber nicht nur das Team, sondern fordern auch Dich immer wieder mit „Uwe, Uwe“-Sprechchören. Was bedeutet Dir das?

Ich habe bei RWE im Dezember die Aufgabe übernommen, den Verein in der 3. Liga zu halten. Dafür investiere ich alles, um meinen Teil zum Erfolg beizutragen. Wenn die Fans das honorieren, ist das natürlich angenehm. Im Mittelpunkt steht aber immer das Team. Ich habe bisher weder ein Tor erzielt, noch einen Gegentreffer verhindert. Außerdem wissen wir alle, dass noch ein Teil des Weges vor uns liegt. Bislang haben wir nichts erreicht.

Noch am Mittwoch musste RWE in Cottbus antreten, hatte deshalb einen Tag weniger Zeit zur Regeneration als der FC Erzgebirge Aue, der bereits am Dienstag in Saarbrücken zu Gast war. Wie schwer wiegt dieser Nachteil?

Ich würde in diesem Zusammenhang gar nicht von einem Nachteil sprechen. Wir haben auf keinen Fall einen Grund, uns zu beschweren. Genau wie bei der ersten Englischen Woche im März haben wir erneut zwei Heimspiele und nur eine Auswärtspartie, während zahlreiche Vereine zweimal reisen müssen. Aue tritt innerhalb von vier Tagen sogar zweimal in Folge auswärts an. Ich gehe davon aus, dass beide Mannschaften trotz der erheblichen Belastung gut vorbereitet in die Partie gehen werden.

Wie hast Du die Vorbereitung gestaltet, damit das Team möglichst frisch in das Spiel gehen kann?

Wir sind am Dienstag mit dem Bus nach Cottbus gefahren, haben dort am nächsten Vormittag noch ein leichtes Training absolviert. Nach dem Spiel sind wir direkt zurückgefahren, allerdings zunächst nicht die gesamte Strecke nach Essen, sondern wir haben nach etwa einem Drittel einen Zwischenstopp eingelegt und in der Nähe von Magdeburg übernachtet, damit die Jungs einigermaßen ausschlafen konnten. Am nächsten Morgen sind wir dann weitergefahren, konnten nach der Rückkehr noch in Essen trainieren und so einen möglichst normalen Ablauf hinbekommen. Schließlich stand schon am Freitag wieder das Abschlusstraining auf dem Programm. Ich habe bei weiten Auswärtsfahrten mit solchen Zwischenstopps gute Erfahrungen gemacht und hoffe, dass wir auch gegen Aue dieselbe Energie wie in den zurückliegenden Heimspielen auf den Platz bringen können.

Der FC Erzgebirge Aue hat auch bislang einen recht wechselhaften Saisonverlauf hinter sich. Wie schätzt Du den Gegner ein?

Mein Kollege Jens Härtel verfügt über einen Kader mit einer ganzen Reihe von erfahrenen Top-Spielern. Dazu gehören beispielsweise der langjährige Torhüter Martin Männel, der den Verein als Typ auch verkörpert, aber auch Marvin Stefaniak und nicht zuletzt Mirnes Pepic, den ich im Mittelfeld für einen sehr starken Spieler halte. Er will immer den Ball haben und die Partie gestalten. Schmerzhaft ist mit Sicherheit der Ausfall von Torjäger Marcel Bär, der wegen eines Achillessehnenrisses für längere Zeit nicht zur Verfügung steht.

Was für ein Duell erwartest Du an der Hafenstraße?

Beide Teams benötigen noch Punkte, um den Klassenverbleib zu sichern. Von daher wird erneut einige Brisanz drin sein. Wenn wir wieder so auftreten wie in den zurückliegenden Heimspielen, dann bin ich guter Dinge, dass wir einen weiteren wichtigen Schritt in die richtige Richtung machen können.

Manuel Wintzheimer wurde nach seiner langen Verletzungspause beim 2:1 gegen den FC Hansa Rostock erstmals wieder eingewechselt. Wie bewertest Du sein Comeback?

Manuel ist direkt gut ins Spiel gekommen und hat auch seine Torgefährlichkeit gleich angedeutet. Er hat aber auch gemerkt, dass die knappe halbe Stunde schon sehr anstrengend war. Er hat logischerweise noch einigen Nachholbedarf. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass er uns in der Endphase der Saison noch entscheidend helfen kann.