10. Mai 2025
Thomas Eisfeld: „Ich verlasse RWE mit einem gutem Gefühl“
Der 32-jährige Mittelfeldspieler vor dem Heimabschluss gegen Osnabrück im „kurze fuffzehn“-Interview.

61 Einsätze in der 3. Liga, 15 Partien in der Regionalliga West sowie elf Spiele im DFB- sowie Niederrheinpokal: Mit Thomas Eisfeld wird einer der dienstältesten Spieler Rot-Weiss Essen nach dem Saisonende verlassen. Der Vertrag des 32-jährigen Aufstiegshelden, der sich RWE im Januar 2022 angeschlossen hatte, läuft im Sommer aus. Vor dem Heimspiel gegen den VfL Osnabrück nahm sich Eisfeld, der auch schon für den VfL Bochum und den FC Arsenal am Ball war, Zeit für ein Interview mit der „kurzen fuffzehn“.
Hallo Thomas! Du wirst die Hafenstraße im Sommer nach dann dreieinhalb Jahren verlassen. Hast Du schon realisiert, was dieser Schritt für Dich bedeutet?
Thomas Eisfeld: Ich hatte eine tolle Zeit bei RWE mit vielen Emotionen. Ich war im Winter 2022 mit dem klaren Ziel nach Essen gewechselt, Rot-Weiss dabei zu helfen, nach 14 Jahren in den Profifußball zurückzukehren. Es ist toll, dass wird das erreicht haben. Nur die Vision, mit RWE auch noch in die 2. Bundesliga aufzusteigen, ist mir leider verwehrt geblieben.
Wann war Dir klar, dass sich die Wege trennen werden?
Das war schon seit einer Weile absehbar. Ich hatte mit den Verantwortlichen einen guten und transparenten Austausch wegen meiner körperlichen Thematik. Durch die kürzliche Knie-OP steht mir erneut eine längere Reha bevor. Da ist es verständlich, dass der Vertrag nicht noch einmal verlängert wird.
War das letzte Jahr bei RWE auch das herausforderndste?
Ich wurde auch vorher schon immer wieder von Höhen und Tiefen durch Verletzungen begleitet. Das macht nicht nur körperlich, sondern auch mental etwas mit einem. Ich denke aber, dass ich das ganz gut hinbekommen habe und sagen kann, dass ich mich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt habe. Ich verlasse RWE mit einem guten Gefühl und bedanke mich bei allen Beteiligten für die großartige Zeit.
Wie konntest Du das Team im Kampf um den Klassenverbleib auch abseits des Platzes unterstützen?
Mit meiner letzten Vertragsverlängerung hatte sich meine Rolle ja schon verändert. Ich bin mehr in die zweite Reihe gerückt und stand den Jungs auch neben dem Platz mit meiner Erfahrung zur Seite. Wenn ich selbst gespielt habe, habe ich immer alles gegeben. Ich denke, alle Seiten hatten sich das bei meiner letzten Unterschrift so vorgestellt. Auch von den Mitspielern habe ich viel positives Feedback bekommen, dass ich nicht nur fußballerische Dinge, sondern auch abseits vom Spielfeld wichtige Werte mitgeben konnte. Das ist eine schöne Sache.
Was hat Rot-Weiss Essen als Station während Deiner Laufbahn besonders ausgezeichnet?
RWE ist ein super emotionaler Klub. Das sieht man schon daran, wie viele Leute zu unseren Heimspielen kommen. Auch auswärts ist die Unterstützung immer super. Hinzu kommt noch ein großes mediales Interesse. Für einen solchen Traditionsverein ist in der 3. Liga der Weg noch nicht zu Ende.
Welche Momente mit den Rot-Weissen kommen Dir sofort in den Sinn?
Ein besonders prägender Moment war natürlich der Aufstieg in die 3. Liga. Genau das war die gemeinsame Vision, die ich mit den damals Verantwortlichen hatte. Dazu dann noch der Klassenverbleib im ersten Jahr. In der folgenden Saison hätten wir mit ein wenig mehr Matchglück vielleicht sogar auch in die 2. Bundesliga aufsteigen können.
Sticht für Dich auch ein Spiel heraus?
Das würde ich nicht auf eine Partie beschränken wollen. Da wäre natürlich der Last-Minute-Heimsieg gegen den SC Preußen Münster. Aber auch gegen Viktoria Köln oder den Halleschen FC konnten wir in der Saison einige Partien in der Schlussphase noch auf unsere Seite ziehen. Das war ein Merkmal von uns.

Erinnerst Du Dich an einen Treffer besonders gerne?
Mein spätes Tor gegen Münster, weil die Situation über Leonardo Vonic und Cedric Harenbrock richtig gut herausgespielt war. Besonders sehenswert war auch in der Saison zuvor mein Volley-Kracher gegen die U23 von Borussia Dortmund. Das waren jeweils wichtige Siege, was die Tore noch wertvoller macht.
Wie schaust Du sonst auf Deine bisherige Laufbahn zurück?
Man könnte sagen, dass sich eine Karriere im Idealfall genau in die andere Richtung entwickeln würde. Also über Rot-Weiss Essen und den VfL Bochum nach England zum FC Fulham und zum FC Arsenal. Verletzungen waren aber ein Begleiter von mir: Insgesamt sechs Knie-Operationen, dazu kamen auch noch andere Verletzungen wie Muskelfaserrisse. Ich habe also viel Zeit in der Reha und auf der Massage-Bank verbracht. Ich habe mich aber jeder Station in meiner Karriere verschrieben und mich immer mit den Aufgaben zu 100 Prozent identifiziert. Ich denke, das sieht man auch daran, wie lange ich jeweils geblieben bin. Ich habe immer das große Ganze gesehen, mir war ein gutes Verhältnis zu den Mitspielern und den Angestellten des Vereins wichtig. Der Umgang miteinander ist schließlich das, was bleibt, wenn sich die Wege trennen. Und ich gehe erhobenen Hauptes.

Wie sehen Deine Pläne für die Zukunft aus?
Ich habe jedenfalls noch nicht vor, meine Karriere zu beenden. Die Ärzte meinten, dass neun bis zwölf Monate vergehen könnten, bis ich wieder auf dem Platz stehen kann. Dann will ich schon noch auf einem möglichst hohen Level Fußball spielen. Ob das klappt, kann noch niemand abschätzen. Ich schaue daher nicht zu weit nach vorne und fokussiere mich zunächst einmal auf meine lange Reha.
Was erwartest Du vom letzten RWE-Heimspiel der Saison gegen den VfL Osnabrück, gegen den Du im Hinspiel Deinen letzten Einsatz absolviert hattest?
Wir haben in der Rückrunde ein super Momentum aufgebaut und eine sehr starke zweite Saisonhälfte gespielt. Jetzt wollen wir unseren Fans auch noch einen guten Abschluss bereiten. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die Jungs alles dafür geben werden. Dass ich im Hinspiel zum letzten Mal für RWE auf dem Platz stand, wird mir auch deshalb besonders in Erinnerung bleiben, weil ich Nachwuchsbereich auch für den VfL Osnabrück gespielt habe und sogar mehrfach Balljunge an der Bremer Brücke war. Ich hätte mir nur ein anderes Ergebnis gewünscht. Aber das gelingt uns hoffentlich im Heimspiel.





