19. September 2025
„Müssen uns jetzt alles sehr hart erarbeiten“
RWE-Cheftrainer Uwe Koschinat vor dem Heimspiel gegen den FC Hansa Rostock.

Zum Abschluss der ersten Englischen Woche der Saison 2025/2026 in der 3. Liga steht für Rot-Weiss Essen an diesem Samstag, 20. September, ab 14 Uhr mit der Partie gegen den punktgleichen FC Hansa Rostock eine schwierige Aufgabe auf dem Programm. Die „Kogge“ brachte am Mittwoch dem Aufstiegsfavoriten TSV 1860 München (2:1) die erste Niederlage in dieser Saison bei und wird daher nach einem nicht optimalen Start jetzt mit sehr viel Selbstvertrauen antreten. Dennoch will das Team von RWE-Trainer Uwe Koschinat drei Tage nach dem jüngsten Unentschieden gegen den VfL Osnabrück (1:1) im vierten Anlauf den ersten Heimsieg feiern. Vor dem Rostock-Spiel nimmt RWE-Cheftrainer Uwe Koschinat im Interview mit der „kurzen fuffzehn“ Stellung.
Hallo Uwe! Nach dem 1:1 gegen den VfL Osnabrück müssen die RWE-Fans noch auf den ersten Heimsieg an der Hafenstraße warten. Wie hast Du die Partie gesehen?
Koschinat: Wir haben am Ende ein gerechtes Unentschieden gesehen, allerdings mit völlig verschiedenen Phasen innerhalb des Spiels. Das Team hat die taktischen Vorgaben genau umgesetzt und den Gegner gut gepresst. Uns war klar, dass wir gegen eine starke VfL-Defensive nicht allzu viele Torchancen bekommen werden. Dennoch hatten wir das Spiel lange Zeit mit sehr viel Leidenschaft und Einsatz gut kontrolliert und uns auch die eine oder andere Möglichkeit erarbeitet. Leider ist es uns nicht gelungen, in Führung zu gehen. Es ist immer schwieriger, einem Rückstand hinterherzulaufen.
Was hat Dir gegen Osnabrück sonst noch gut gefallen?
Wir sind erneut mit sehr viel Energie und Schwung in die zweite Halbzeit gestartet. Das war schon in den vorherigen Spielen jeweils der Fall. Dadurch konnten wir den Gegner unter Druck setzen. Aber wie gesagt: Wir haben es nicht geschafft, das erste Tor zu erzielen. Dennoch habe ich viel Kontrolle und Leidenschaft auf unserer Seite gesehen. Außerdem war gut, wie wir auf den Rückstand reagiert haben und sofort zurückgekommen sind.
Womit warst Du nicht ganz so zufrieden?
Das Spiel über die Flügel war gegen den VfL Osnabrück nicht ganz so gut wie in den Spielen zuvor. Wir haben gegen eine gut organisierte Defensive des Gegners den Ball nicht in den Rücken der Abwehr bekommen. Ich hätte mir ein besseres Zusammenspiel auf den Außenpositionen gewünscht, um noch mehr Torchancen zu kreieren. Außerdem war unsere hohe Anzahl an Flanken aus dem Halbfeld nicht zielführend.
Du hast nach dem Osnabrück-Spiel von den „extremen Gegensätzen“ im Vergleich zur überragenden Rückserie gesprochen. Was meinst Du vor allem?
Da kommen einige Faktoren zusammen. Wir hatten in der Rückrunde kaum einmal Unentschieden gespielt, jetzt war es schon das dritte Remis. Damit kommen wir in der aktuellen Situation nicht wirklich von der Stelle. Das Spiel gegen Osnabrück war aus meiner Sicht zwar kein Rückschritt, aber eben auch kein Vorwärtskommen. Gefühlt haben wir im ersten halben Jahr überhaupt keinen Elfmeter verursacht und sind sehr oft in Führung gegangen. Dadurch konnten wir die Partien oft gut herunterspielen. Jetzt wurden in den letzten vier Partien fünf Strafstöße gegen uns gepfiffen, die uns mehrfach ins Hintertreffen gebracht haben. Keine Frage: Wenn man drei Heimspiele in Folge nicht gewinnt, dann ist das in der Summe zu wenig, um oben anzudocken.
Diesmal war es der eingewechselte Franci Bouebari, der den Osnabrücker Elfmeter und damit den Rückstand verursacht hatte.
Dennoch mache ich ihm da keinen großen Vorwurf. Es war einfach so, dass sich die Laufwege der beiden Spieler kreuzten und es eher unabsichtlich zu einem Kontakt kam.
Was muss jetzt gegen den FC Hansa Rostock besser werden, um möglichst den ersten Dreier an der Hafenstraße einzufahren?
Wir haben in unseren Heimspielen bislang noch nicht so viele Situationen erlebt, dass einer unserer Spieler ganz frei zum Abschluss kommt. Dieser mögliche Dosenöffner zu einer 1:0-Führung fehlte uns zuletzt vor eigenem Publikum. Wir wissen, dass wir uns jetzt alles sehr hart erarbeiten müssen. Das wollen wir gegen Rostock zeigen und alles in die Waagschale legen.
Was für eine Partie erwartest Du zum Ende der Englischen Woche gegen Rostock?
Wir müssen auf jeden Fall wieder ein dickes Brett bohren. Hansa hat mit dem 2:1-Erfolg gegen den TSV 1860 München Selbstvertrauen getankt. Von daher wird es mit Sicherheit eine schwierige Aufgabe. Ich erwarte taktisch ein ähnliches Spiel wie gegen den VfL Osnabrück. Auch Hansa Rostock hat bislang erst drei Gegentore kassiert und wirkt sehr stabil. Wir müssen alles investieren, um in Führung zu gehen. Das würde uns definitiv guttun und in die Position bringen, endlich wieder einen Dreier an der Hafenstraße einzufahren.
Wie sieht es personell vor dem Duell aus?
Lucas Brumme musste ich gegen den VfL Osnabrück zur Pause auswechseln, weil er über Magenbeschwerden geklagt hatte. Schon in den Tagen zuvor war er nicht zu 100 Prozent fit. Wir werden schauen, wie er sich fühlt und ob ein Einsatz Sinn macht.
Tendierst Du grundsätzlich dazu, wegen der hohen Belastung in dieser Woche einige Veränderungen vorzunehmen, oder willst Du an einer Formation festhalten?
Wir haben viele Optionen im Kader, viele Spieler haben den Anspruch, von Beginn an aufzulaufen. Von daher kann es natürlich sein, dass es die eine oder andere Umstellung gibt. Auf der anderen Seite haben wir aber auch schon bewiesen, dass wir in Englischen Wochen sehr erfolgreich sein können, wenn wir jeweils mit derselben Mannschaft antreten. Körperlich ist das Jungs auf jeden Fall kein Problem. Aber unabhängig davon, wer auf dem Platz steht: Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, um die drei Punkte in Essen zu behalten.

