30. September 2025

„An Rostock-Heimspiel anknüpfen“

RWE-Cheftrainer Uwe Koschinat vor Pflichtspiel-Premiere gegen TSG Hoffenheim II.

"An Rostock-Heimspiel anknüpfen" – Rot-Weiss Essen
Will die Defensive wieder stabilisieren: RWE-Trainer Uwe Koschinat. (Foto: Markus Endberg)

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte empfängt Rot-Weiss Essen an diesem Mittwoch, 1. Oktober, ab 19 Uhr die zweite Mannschaft der TSG Hoffenheim zu einem Pflichtspiel. Der Aufsteiger aus der Regionalliga Südwest hat einen sehr guten Saisonstart hingelegt und mischt im oberen Tabellendrittel mit. Vor allem auswärts sorgten die Kraichgauer bislang für Furore. Das soll sich im Stadion an der Hafenstraße ändern. Mit seinem Team hat sich RWE-Trainer Uwe Koschinat fest vorgenommen, an die Leistung des letzten Heimspiels gegen den FC Hansa Rostock anzuknüpfen. Vor dem Hoffenheim-Spiel nimmt Uwe Koschinat im Interview mit der „kurzen fuffzehn“ wie immer ausführlich Stellung.

Hallo Uwe! Wieviel Aufbauarbeit musstest Du zu Beginn der Trainingswoche leisten?
Uwe Koschinat: Eine so hohe Niederlage, wie wir sie in Mannheim hinnehmen mussten, schüttelt niemand einfach aus den Klamotten. Ich muss aber auch sagen, dass die intensive Analyse und Aufarbeitung der Begegnung ganz klar ergeben hat, dass dieses Ergebnis das Geschehen auf dem Platz in keiner Weise widergespielt hat.

Wie würdest Du die Ergebnisse der Analyse zusammenfassen?
Wir hatten das Spiel vor allem in der ersten Halbzeit eigentlich komplett im Griff, sind aber durch eigenes Verschulden auf die Verliererstraße geraten. Nach drei starken Defensivleistungen während der ersten Englischen Woche haben wir in Mannheim durch individuelle Fehlleistungen bei den ersten drei Gegentoren kräftig mitgeholfen. Auf der anderen Seite hatten die Spieler auf dem Platz selbst in Unterzahl das Gefühl, dass noch etwas geht und wir das Spiel noch drehen können. Das zeigt schon, dass wir richtig gut im Spiel waren und keine typische 1:6-Klatsche kassiert haben. Genau wie in der ersten Halbzeit gegen Hansa Rostock bei uns alles funktioniert hat, lief an diesem Tag in Mannheim gefühlt alles gegen uns. Es liegt an uns, das Momentum wieder zu drehen.

In acht Saisonspielen musste RWE bereits 16 Gegentreffer hinnehmen. Das kann Dir nicht gefallen!
Das stimmt. Ich bin ein Trainer, der auf die defensive Stabilität sehr viel Wert legt. Um ganz ehrlich zu sein, gewinne ich lieber 1:0 als 4:3. Aber nicht nur deshalb wird es ganz entscheidend sein, dass wir die Anzahl der Gegentore wieder deutlich reduzieren. Gerade in dieser ausgeglichenen Liga ist es besonders wichtig, 1:0 in Führung zu gehen. Da müssen wir wieder hinkommen.

Gegen Hoffenheim werden mit Klaus Gjasula und Tom Moustier die beiden Spieler aufgrund von Rotsperren nicht dabei sein, die seit Jahresbeginn in der Regel das zentrale Mittelfeld bei RWE gebildet hatten. Wie willst Du das auffangen?
Es ist klar, dass uns diese Ausfälle wehtun. Wir haben jedoch einen breiten Kader und sehr viele Spieler, die den Anspruch haben, von Beginn an spielen zu wollen. Zwangsläufig wird jetzt der eine oder andere seine Chance bekommen. Es liegt dann an ihnen, sie auch zu nutzen. Gerade Tom Moustier ist dafür ein gutes Beispiel. In der letzten Hinserie hatte er kaum gespielt. Als er dann zum Zug kam, hat er seine Chance beim Schopf gepackt.

Die TSG Hoffenheim II gehört zu den torgefährlichsten Teams der Liga. Wie schätzt Du den Aufsteiger ein?
Das Spiel gegen die TSG wird mit Sicherheit eine herausfordernde Aufgabe für uns. Wir treffen auf einen laufstarken und leichtfüßigen Gegner mit außergewöhnlichen Talenten in der Offensive. Die Außenstürmer Paul Hennrich und Ayoube Amaimouni-Echghouyab sind ebenso brandgefährlich wie der erst 18-jährige Deniz Zeitler im Sturmzentrum. Sie alle haben sicherlich auch Perspektiven in Richtung Bundesliga. Sehr stabil wirkt aber auch die Innenverteidigung mit den schon etwas erfahreneren Valentin Lässig und Yannik Lührs. Da kommt einiges an Arbeit auf uns zu.

Gerade auswärts hat die TSG Hoffenheim II bislang für Furore gesorgt. Was erwartest Du an der Hafenstraße?
Wenn man sieht, dass die Mannschaft bei Alemannia Aachen, beim FC Hansa Rostock und zuletzt auch beim TSV 1860 München gewonnen hat, teilweise sogar deutlich, dann muss man davon ausgehen, dass große Kulissen dieses Team nicht groß beeindrucken, sondern eher sogar zu besonderen Leistungen anstacheln. Darauf müssen wir vorbereitet sein.

Was könnte das richtige Rezept sein?
Wir müssen den Gegner über die gesamte Spielzeit und über den gesamten Platz in Zweikämpfe verwickeln und so unsere besonderen Stärken auf den Platz bringen. Zu welchen Leistungen unsere Mannschaft in der Lage ist, hat sie nicht zuletzt im zurückliegenden Heimspiel gegen Rostock gezeigt. Daran gilt es anzuknüpfen.

Gibt es neben Klaus Gjasula und Tom Moustier noch weitere Ausfälle?
Jaka Cuber Potocnik steht uns wegen einer Muskelverletzung im Oberschenkel weiterhin nicht zur Verfügung. Bei Nico Schulte-Kellinghaus reicht es noch nicht für eine Spieltag-Nominierung. Sonst sind alle Spieler einsatzfähig.

"An Rostock-Heimspiel anknüpfen" – Rot-Weiss Essen