24. Februar 2023

Der Pott zu Gast in Bayern!

Duellcheck: Rot-Weiss Essen trifft auswärts auf den FC Ingolstadt.

Rot-Weiss Essen zu Gast beim FC Ingolstadt.
Das Hinspiel beider Teams endete 2:2: Niklas Tarnat (r.) im Zweikamp mit Jalen Hawkins (l.). (Foto: Endberg)

Zwischen dem Stadion an der Hafenstraße und dem Audi-Sportpark liegen 565 Kilometer. Über fünf Autostunden trennen die Heimspielstätte Rot-Weiss Essens von der des FC Ingolstadt. Nach zuletzt drei NRW-Duellen wartet auf RWE-Fans am 24. Drittliga-Spieltag die zweitweiteste Auswärtsfahrt. Aufgrund des jüngsten 2:0-Erfolges gegen die U23 von Borussia Dortmund geht es für Rot-Weiss mit guter Laune nach Bayern. Damit diese bestehen bleibt, sollen erneut Punkte her. Ab 14.00 Uhr rollt der Ball am Samstag gegen die „Schanzer“. Der Duellcheck vor dem dritten Bayern-Gastspiel in dieser Saison!

Die Ausgangslage:

Traumtor, Köpfchen und Comeback! Drei Wörter, die den ersten Drittliga-Sieg in diesem Jahr gegen die U23 von Borussia Dortmund bestens beschreiben. 2:0 hieß es am vergangenen Sonntag an der Hafenstraße. Rot-Weiss Essen sicherte sich damit wichtige drei Punkte im Kampf um den Klassenerhalt.

Aber der Reihe nach: Was war das bitte für ein Strahl, den Thomas Eisfeld nach 51 Zeigerumdrehungen zum Besten gab?! Nach einem missglückten Abwehrversuch der Borussia nahm der 30-Jährige den Ball aus etwa 15 Metern volley und hämmerte die Kugel in den linken Winkel – keine Chance für Torwart Marcel Lotka. Stichwort Köpfchen, damit ist der Kopf von Björn Rother gemeint, der nach ansehnlicher Kombination mit Simon Engelmann die Kugel am BVB-Schlussmann vorbeischob und damit den zweiten Treffer des Tages erzielte. Und dann war da noch ein ganz besonderer Moment: Michel Niemeyer wurde in der 90. Minuten eingewechselt und feierte nach 20 Monaten Verletzungspause sein Pflichtspieldebüt im Trikot von Rot-Weiss Essen. Erstmals seit August 2021 (3:0 beim Bonner SC) gehörte der Linksverteidiger wieder zum Spieltagskader.

Der Pott zu Gast in Bayern! – Rot-Weiss Essen
Großer Jubel bei Thomas Eisfeld nach seinem Traumtor gegen den BVB. (Foto: Höft)

„Ich bin glücklich und erleichtert! Es war Zeit, endlich den Bock auch an der Hafenstraße umzustoßen. Dass wir das zweite Tor draufmachen und dann auch noch zu Null spielen – da haben die Jungs sich erst recht redlich verdient, mit den Fans zu feiern“, freute sich Chef-Trainer Christoph Dabrowski nach der Partie.

Nach zuletzt vier Auswärtsspielen ohne Sieg möchte Rot-Weiss Essen auch gerne in Ingolstadt dranbleiben. In der Tabelle trennen beide Teams vier Plätze und sechs Punkte. Durch den Erfolg gegen den BVB konnte RWE den Abstand zur Gefahrenzone von fünf auf sieben Punkte erhöhen.

Sollte das Dabrowski-Team die Partie gegen die „Schanzer“ verlieren und Erzgebirge Aue am Sonntag (14.00 Uhr) zu Hause gegen den 1. FC Saarbrücken punkten, rutscht Rot-Weiss Essen einen Tabellenplatz nach unten. Genauso gut kann es aber auch nach oben gehen. Sollte der MSV Duisburg im Parallelspiel (14.00 Uhr) gegen den SV Meppen nicht gewinnen und RWE sichert sich im Audi-Sportpark die drei Punkte, tauschen die beiden Ruhrpott-Vereine die Plätze und Essen verkürzt sogar den Abstand zum FCI auf drei Zähler.

Eine Chance für RWE? Vor heimischer Kulisse läuft es für den Aufstiegsaspiranten aus Ingolstadt noch nicht rund. Vier aus elf Partien konnten die „Schanzer“ erst zuhause gewinnen. Rot-Weiss Essen blieb in sieben von zwölf Auswärtsspielen ungeschlagen. Um auch beim FCI zu punkten, weiß Stürmer Simon Engelmann genau, was es braucht: „Es wird viel auf Kampf und Laufbereitschaft ankommen. Wir müssen den letzten Willen haben und die Chancen, die sich ergeben, nutzen.“

Verzichten muss Chef-Trainer Christoph Dabrowski in Ingolstadt auf Felix Götze. Nach dem der Mittelfeldspieler erst gegen den MSV Duisburg aus einer Verletzung zurückgekehrt war, muss er erneut pausieren. Götze hat sich im letzten Spiel gegen Dortmund bei einer Grätsche einen Teilriss des Bandapparates im Knie zugezogen. Zudem sind die Einsätze von Luca Wollschläger, Thomas Eisfeld (beide Infekt unter der Woche) und Isaiah Young (nach Grippe) fraglich.

Simon Engelmann wird wie schon gegen die U23 von Borussia Dortmund erneut eine Option sein. Vorstellbar, dass Björn Rother wieder in die Startelf rutschen könnte. Gegen den BVB wurde Rother zehn Minuten vor Ende der Partie eingewechselt und traf prompt in bester Joker-Manier zum 2:0-Endstand.

Der Pott zu Gast in Bayern! – Rot-Weiss Essen
War nach Mandelentzündung gegen Dortmund zurück auf dem Platz: Simon Engelmann (r.). (Foto: Höft)

Besonders aufpassen muss Ron Berlinski: Der Angreifer hat schon vier gelbe Karte gesammelt, sollte er gegen den FCI verwarnt werden, ist er für das Heimspiel gegen die SpVgg Bayreuth (So., 05. März, 14.00 Uhr) gesperrt.

Das Hinspiel:

Schade! Ganz knapp schrammte Rot-Weiss Essen am bis dato ersten Sieg vorbei. Am 5. Spieltag trennte sich RWE nach 2:0-Halbzeitführung am Ende mit 2:2 vom FC Ingolstadt.

Rot-Weiss erwischte einen optimalen Start in die Begegnung. Gleich die erste gefährliche Offensivaktion führte zum 1:0. Ein Schuss von Torjäger Simon Engelmann landete an der Hand von Ingolstadts Patrick Schmidt. Den fälligen Handelfmeter verwandelte Innenverteidiger Felix Bastians (8.) sehr souverän. Riesenjubel bei den RWE-Fans, die sich zum ersten Mal in der 3. Liga über eine Führung freuen konnten.

Mit einem schnellen Konter, eingeleitet von Passgeber Thomas Eisfeld, baute RWE den Vorsprung aus. Linksverteidiger Moritz Römling brachte mit einer geschickten Kopfballverlängerung Außenstürmer Isaiah Young in Position. Dessen Querpass versenkte Simon Engelmann eiskalt zum verdienten 2:0 (32.). Mit diesem Vorsprung ging es dann auch in die Kabinen.

Auch nach der Halbzeit hatte das Dabrowski-Team alles im Griff, erspielte sich Torchancen, so strich zum Beispiel ein Kopfball von Daniel Heber nur knapp am Pfosten vorbei und Ron Berlinski scheiterte aus kurzer Distanz an FCI-Torhüter Marius Funk. Diese Chancen wurden allerdings nicht in eine 3:0-Führung umgewandelt und so schlugen wie aus dem Nichts die Gäste noch zweimal zu. Tobias Bech (84./88.) staubte nach RWE-Fehlern jeweils ab und rettete seiner Mannschaft noch das Remis. Ärgerlich! Und so musste Rot-Weiss Essen auch am 5. Spieltag auf den ersten Sieg in der 3. Liga warten.

Der Pott zu Gast in Bayern! – Rot-Weiss Essen
Ernüchterung bei RWE nach dem späten Ausgleich der Ingolstädter im Hinspiel. (Foto: Endberg)

Der Gegner:

Was für ein Fußball-Spektakel! Nach zuvor fünf Niederlagen hintereinander überraschte der FC Ingolstadt am letzten Spieltag mit einem 4:3-Erfolg beim 1. FC Saarbrücken und meldete sich im Kreis der Aufstiegsaspiranten zurück. Von den Plätzen, die den direkten Sprung in die 2. Bundesliga garantieren, sind die „Schanzer“ jedoch noch weit entfernt. Zehn Punkte beträgt der Abstand zwischen dem FCI und der SV Wehen Wiesbaden auf Platz drei, elf Punkte sind es bis zur U23 des SC Freiburg auf dem zweiten Tabellenrang.

Ein für RWE Altbekannter ist seit Beginn des Monats neuer Chef-Trainer der „Schanzer“: Guerino Capretti löste Rüdiger Rehm an der Seitenlinie ab. Capretti schaffte den Sprung ins Profigeschäft beim SC Verl, mit welchem er 2020 den Aufstieg in die 3. Liga schaffte. Fünfmal traf der 41-Jährige mit den Ostwestfalen auf Rot-Weiss Essen und bei keinem Spiel musste der neue FCI-Trainer das Feld als Verlierer verlassen. Dreimal trennten sich beide Remis, zweimal gewann Capretti gegen RWE.

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Guerino Capretti ist neuer FCI-Trainer. (Foto: FC Ingolstadt)

Ähnlich schlechte Erinnerungen haben Rot-Weisse, wenn sie den Namen Tobias Bech Kristensen hören. Im Hinspiel an der Hafenstraße sorgte der Däne mit einem Doppelpack in der Schlussphase dafür, dass RWE der erste Saisonsieg verwehrt blieb. Mittlerweile hat der Stürmer neun Treffer auf dem Konto und ist damit der beste Torschütze in den Reihen des FCI. Zuletzt war Bech wieder in Torlaune, hatte mit drei Treffern maßgeblichen Anteil am 4:3-Erfolg über den 1. FC Saarbrücken.

Zur Personalsituation der Ingolstädter: Verzichten muss Capretti auf seinen Kapitän Tobias Schröck. Der Lenker im defensiven Mittelfeld der „Schanzer“ kam im Hinspiel noch über die vollen 90 Minuten zum Einsatz, fehlt nun jedoch aufgrund einer Gelbsperre. Im Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken sah Schröck die fünfte Verwarnung. Neben dem 30-Jährigen fallen für die Partie gegen Essen Justin Butler (Muskuläre Probleme), Moussa Doumbouya (Bauchmuskelverletzung) und Dominik Franke (Krank) aus.

Das Stadion:

Im Südosten der Stadt gelegen, ist der Audi-Sportpark die Heimspielstätte des FC Ingolstadt. Das Stadion wurde auf dem ehemaligen Bayernoil-Gelände errichtet und hat ein Fassungsvermögen von 15.200 Zuschauern. Der Baubeginn des Audi-Sportparks datiert auf das Jahr 2009, ein Jahr später wurde er eröffnet. Nicht nur die „Schanzer“ tragen ihre Spiele im Sportpark aus, auch Länderspiele werden dort absolviert. Zuletzt spielte die deutsche U21-Nationalmannschaft 2019 in der Qualifikation für die Europameisterschaft vor 4.300 Zuschauern gegen Norwegen (2:1).

Vorherige Duelle:

Das Aufeinandertreffen zwischen Rot-Weiss Essen und dem FC Ingolstadt erfreut sich noch keiner langen Tradition. Das 2:2-Hinspiel im Stadion an der Hafenstraße war bisher das erste Spiel in der Geschichte beider Vereine.

Der Schiedsrichter:

Geleitet wird das Spiel von Felix Bickel. Dem gebürtigen Wolfsburger assistieren an der Seitenlinie Marius Schlüwe (Laatzen) und Timon Schulz (Lehrte). Für den 26-Jährigen ist es die sechste Spielleitung in dieser Drittliga-Saison. In seinen ersten fünf Partien verteilte Bickel 15 gelbe und eine gelb-rote Karte.

Das Wetter:

Es wird kalt in Ingolstadt. RWE-Fan erwartet im Audi-Sportpark Schneeregen bei einem Grad.

Übertragung:

MAGENTA SPORT überträgt die Partie ab 13.45 Uhr. Kommentiert wird die Partie von Alexander Klich, Alexander Küpper leitet als Moderator durch die Sendung.

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