KFC Uerdingen – Rot-Weiss EssenRot-Weiss Essen – Rot-Weiss Essen

Sa., 09.10.2021 14:00 Uhr

KFC Uerdingen : Rot-Weiss Essen

0 : 11

0 : 3

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Dickes Fell benötigt!

Die Fans des Traditionsvereins KFC Uerdingen 05 benötigen seit geraumer Zeit vor allem eines: Ein ziemlich dickes Fell. Die Situation auf und neben dem Platz dürfte vielen Anhängern der Krefelder reihenweise Sorgenfalten auf die Stirn getrieben haben. Bis zum 2:0-Erfolg gegen den direkten Konkurrenten Sportfreunde Lotte am  Mittwoch, gelang nicht ein einziger Sieg aus neun Spielen. Für Rot-Weiss Essen, die mit 600 Zuschauern anreisen, steht im Rahmen des 11. Spieltages (Samstag, 9. Oktober, 14.00 Uhr) das Traditionsduell beim KFC an, der seine Liga-Heimspiele aktuell im Stadion des Niederrhein-Oberligisten SSVg Velbert austrägt.

Barini macht Voronov stolz
Die Freude dürfte bei Quadie Barini und seinen Teamkollegen groß gewesen sein: Der 30-Jährige, vom VfR Aalen nach Westfalen gewechselt, setzte mit seinem Tor zum 2:0 den entscheidenden Hieb gegen die Sportfreunde Lotte. Mit seinem zweiten Saisontreffer erleichterte der Linksaußen, der zuletzt als Kapitän des KFC aufgelaufen war, auch seinen Trainer Dmitiri Voronov:  „Ich habe es selbst noch nicht ganz realisiert. Wir haben so viel für diese drei Punkte gearbeitet. Der Sieg gehört nicht nur uns, sondern allen, die das Ganze hier möglich gemacht haben“, gibt der 36-Jährige nach dem Spiel gegenüber „Reviersport“ zu Protokoll.

Drittliga-Erfahrung für Stadtteilklub
Am Spieltag selbst gab der KFC Uerdingen die Neuverpflichtung eines Mittelfeldmanns bekannt, der schon gegen RWE debütieren könnte. Mit dem 23-jährigen Luca Jensen, zuvor seit der Kinderzeit beim 1. FC Kaiserslauten, erhält der Stadtteilklub Drittliga-Erfahrung (Drei Einsätze), die beim Rot-Weiss-Duell bitter benötigt wird. Jesse Sierck und Tom Fladung fallen rotgesperrt aus, Niklas Schubert laboriert an einer Schulterverletzung, Keeper Justion Ospelt plagen Knieprobleme. Die Ausfallliste der Blau-Roten ist lang, zumal die englische Woche die KFC-Fitness herausgefordert haben dürfte.

Das bisher letzte Aufeinandertreffen zwischen Essen und dem KFC Uerdingen liegt derweil schon eine Weile zurück. Im Niederrheinpokal kam es 2019 zum Doppel-Duell an der Hafenstraße: Erst entschied der KFC ein Halbfinale im April für sich (0:2), fünf Monate später schlug Essen das damalig höherklassige Team mit klangvollen Namen in der 2. Runde (2:1) und bereitete so den Weg für den Titelgewinn. Das letzte Ligaspiel ist noch länger her: Im März 2018 trennten sich die beiden ehemaligen Bundesligisten 2:2. Am Ende der Saison stieg Uerdingen zum zweiten Mal in Folge auf und war fortan drittklassig.

Profi-Projekt stockte trotzt Weltmeister-Verpflichtung
Für den russischen Investor und damaligen Präsidenten Mikhail Ponomarev sollte auch die 3. Liga nur Durchgangsstation auf dem Weg zu den großen „Geldtöpfen“ im deutschen Profifußball sein. Doch das „Projekt“ stockte in der dritthöchsten Spielklasse. Ponomarev setzte auf dem angestrebten Weg in Richtung 2. Bundesliga vor allem auf prominente Spielernamen wie 2014-Weltmeister Kevin Großkreutz oder Maximilian Beister, um nur zwei von zahlreichen Ex-Bundesligaprofis zu nennen. Den Erfolg kaufte der KFC-Uerdingen-Boss damit allerdings nicht ein. Die Folge: Trainer kamen und gingen – teilweise in schneller Folge.

Durch die sportlichen Rückschläge und die fehlende damalige Entscheidung der Stadt Krefeld, das Grotenburg-Stadion zu sanieren (der KFC wich für Heimspiele unter anderem nach Duisburg, Düsseldorf und Lotte aus), begann der Rückzug von Ponomarev, der im Winter 2020 vollzogen wurde.

Aufgeben kam aber für den KFC Uerdingen nicht infrage. Ein neuer Vorstand wurde gebildet, mit „heißer Nadel“ an der Zugehörigkeit zur Regionalliga West gebastelt. Um einen erneuten Insolvenzantrag (der voraussichtlich neun Punkte Abzug bedeutet), diesmal für den Gesamtverein (e.V.), kam Uerdingen nicht herum. Erst spät konnten so die Pflöcke bei den Finanzbehörden eingeschlagen werden, um überhaupt erst einmal wieder Verträge unterzeichnen zu können. Von Normalität war der KFC also noch weit entfernt. Auf die sportlichen Planungen hatte das Hin und Her großen Einfluss. Erst ab Anfang August konnten die ersten Spieler ihre Kontrakte unterzeichnen. Gleiches galt für die Sportliche Leitung um Patrick Schneider und Trainer Dmitry Voronov.

Mit der neu und eilig zusammengestellten Mannschaft waren die ersten Saisonspiele für den KFC kein Zuckerschlecken. Vier Niederlagen setzte es zu Beginn, darunter das 0:6 in Oberhausen zum Auftakt und ein 2:8 bei der U21 des 1. FC Köln. Der erste Punktgewinn gelang am 5. Spieltag mit dem 0:0 gegen Alemannia Aachen. Seitdem kamen einige achtbare Ergebnisse hinzu. Dennoch hängt der KFC vorerst ganz unten drin. Gepaart mit dem Punktabzug, gegen den die Krefelder allerdings Berufung eingelegt haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass es für den KFC bis zum Ende darum gehen wird, die nötigen Punkte für den Klassenverbleib einzufahren – und so ein erneutes Abrutschen in die Oberliga zu verhindern.

Neuer Regionalliga-West-Rekord

Rot-Weiss Essen ist zurück an der Tabellenspitze der Regionalliga West. Mit dem eindrucksvollen 11:0 (3:0)-Rekordsieg in Velbert gegen den KFC Uerdingen 05 verdrängte das Team von RWE-Chef-Trainer Christian Neidhart den Wuppertaler SV, der nach dem 2:2 beim SV Lippstadt 08 für 20 Stunden auf Platz eins geklettert war, wieder vom „Platz an der Sonne“ und baute den Vorsprung vor dem Tabellenzweiten auf drei Punkte aus. Vor 1750 Zuschauern brachten Oguzhan Kefkir (9.) und Simon Engelmann (15.) das Team von der Hafenstraße schon früh auf die Siegerstraße. Unmittelbar vor dem zweiten Treffer war außerdem Luca Dürholtz mit einem Foulelfmeter an KFC-Torhüter Jovan Jovic gescheitert. Kurz vor der Pause erhöhte erneut Engelmann (42.) auf 3:0. In der zweiten Halbzeit schraubten dann Cedric Harenbrock (46.), Simon Engelmann (56.) mit seinem fünften Saisontreffer, Oguzhan Kefkir (61./85.), der ebenfalls einen Dreierpack schnürte, Felix Bastians (67.) mit seinem ersten Tor im RWE-Trikot, Sandro Plechaty (71.) sowie die beiden eingewechselten Erolind Krasniqi (73.) und Zlatko Janjic (90., Foulelfmeter) das Ergebnis weiter in die Höhe. Kurz vor dem elften Gegentor sah außerdem KFC-Verteidiger Erdinc Karakas wegen einer Notbremse im eigenen Strafraum die Rote Karte (89.). RWE-Chef-Trainer Christian Neidhart resümierte: „Ich bin mega stolz auf unsere Mannschaft. Wir haben guten Fußball gespielt und eine überragende Positionierung auf dem Spielfeld gehabt. Man hat den Jungs angemerkt, dass sie über 90 Minuten Bock hatten Tore zu schießen.“

Rot-Weiss Essen stellte damit einen neuen Rekord für den höchsten Sieg in der Geschichte der Regionalliga West in ihrer aktuellen Form (seit der Saison 2021/2013) auf. Am 13. Mai 2013 hatte die U21 des 1. FC Köln gegen die zweite Mannschaft des MSV Duisburg 9:0 gewonnen. Den bislang deutlichsten Auswärtserfolg hatte am 16. August 2014 die damalige U 23 des VfL Bochum mit dem 8:0 beim FC Hennef 05 gelandet. Beide Bestmarken wurden jetzt von RWE überboten. In der Historie der fünfgleisigen Regionalliga gewann nur der FC Augsburg II in der Bayern-Staffel einmal noch deutlicher (12:0 gegen den SV Seligenporten am 30. Juni 2016).

Neidhart setzt auf unveränderte Formation
Im Vergleich zum 1:1 im Revierderby bei Rot-Weiß Oberhausen hatte Christian Neidhart keine Veränderung in seiner Anfangsformation vorgenommen, setzte auf dieselbe Startelf. Innenverteidiger Daniel Heber, der gegen seinen Ex-Verein RWO krankheitsbedingt gefehlt hatte, konnte inzwischen zwar wieder am Training teilnehmen, gehörte aber in Velbert noch nicht zum Aufgebot.

„Ötzi“ Kefkir gelingt erneut Führungstreffer
Genau wie gegen RWO sorgte erneut Oguzhan Kefkir für den frühen Essener Führungstreffer. Nach einem Doppelpass mit Cedric Harenbrock zog „Ötzi“ einfach mal aus 18 Metern ab. KFC-Torhüter Jovan Jovic ließ den Schuss des ehemaligen Uerdingers zum 0:1 (9.) durch die Hände gleiten.

Überhaupt war Jovic in der Anfangsphase so etwas wie der „tragische Held“ der Partie. Nur wenige Minuten nach seinem Patzer beim Rückstand wehrte der KFC-Schlussmann zwar einen von Luca Dürholtz geschossenen Foulelfmeter – Cedric Harenbrock war im Strafraum zu Fall gebracht worden – mit einer guten Parade ab. Nur Sekunden später beförderte jedoch Simon Engelmann den Ball nach Zuspiel von Isaiah Young doch noch zum 2:0 für RWE (15.) über die Linie. Zu allem Überfluss für die Gastgeber verletzte sich Torhüter Jovan Jovic auch noch bei dieser Aktion und musste durch Jonas Brendieck, Neuzugang der Krefelder vom Drittligisten MSV Duisburg, ersetzt werden.
Auch mit der Zwei-Tore-Führung im Rücken bestimmten die Rot-Weissen eindeutig das Geschehen, kontrollierten Ball und Gegner. Nachdem zuvor schon Cedric Harenbrock und Luca Dürholtz Möglichkeiten hatten, auf 3:0 zu erhöhen, war wenige Minuten vor der Halbzeitpause erneut Simon Engelmann zur Stelle und sorgte mit dem dritten Essener Treffer bereits für die Vorentscheidung (42.).

Wahnsinn: Acht RWE-Tore nach der Pause
Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit setzte Cedric Harenbrock (46.) mit einem Lupfer zum 4:0 nach Zuspiel von Isaiah Young das muntere Torschießen fort. Wenig später hatten die Uerdinger noch Glück, dass erneut Harenbrock nur den Pfosten traf, doch danach wurde es für den Absteiger aus der 3. Liga richtig bitter.
Simon Engelmann (56.) und Oguzhan Kefkir (61./85.) legten weitere Tore nach und waren mit jeweils drei Treffern die erfolgreichsten RWE-Schützen. Außerdem waren auch noch Felix Bastians (67.) per Kopfball, Sandro Plechaty (71.) sowie die beiden eingewechselten Erolind Krasniqi (73.) und Zlatko Janjic (90., Foulelfmeter) erfolgreich. Dem Strafstoß zum Endstand ging eine Notbremse von Uerdingens Abwehrspieler Erdinc Karakas voraus, der deshalb auch noch die Rote Karte sah (89.).
Für RWE war der Erfolg gegen den KFC der Auftakt zu einer weiteren englischen Woche. Schon am Mittwoch, 13. Oktober, findet ab 19.30 Uhr das Zweitrundenspiel im Niederrheinpokal beim Bezirksligisten Sportfreunde Neuwerk auf dem Kunstrasenplatz der Bezirkssportanlage Neuwerk in Mönchengladbach statt.

In der Liga geht es am Samstag, 16. Oktober, ab 14.00 Uhr mit dem Heimspiel gegen den SC Wiedenbrück weiter. Mit den Ostwestfalen haben die Rot-Weissen noch eine Rechnung offen, denn in der letzten Saison reichte es in beiden Duellen mit dem Team von Trainer und Ex-Profi Daniel Brinkmann jeweils nur zu Unentschieden (1:1 und

Stimmen zum Spiel

Ich bin mega stolz auf unsere Mannschaft. Wir haben guten Fußball gespielt und eine überragende Positionierung auf dem Spielfeld gehabt. Man hat den Jungs angemerkt, dass sie über 90 Minuten Bock hatten Tore zu schießen.  Ich hatte vor dem Spiel großen Respekt, weil solch eine Tabellenkonstellation oft als eindeutig interpretiert wird, im Spielverlauf war ich dann aber schnell ruhig.

Christian Neidhart (Chef-Trainer RWE)

Der Gegner war überfordert und wir haben es souverän sowie konzentriert gespielt – wir waren in allen Belangen überlegen. Persönlich nehme ich natürlich die drei Tore gerne mit.

Simon Engelmann (Stürmer und Dreierpacker RWE)

Für uns war es natürlich ein rabenschwarzer Tag. Es hat nichts gepasst. Wir geraten schnell in Rückstand, kommen überhaupt nicht ins Spiel und haben uns dann sehr schwer getan.

Dmitriy Voronov (Trainer KFC Uerdingen)