Rot-Weiss Essen – Rot-Weiss EssenFortuna Düsseldorf – Rot-Weiss Essen

Mi., 23.12.2020 18:30 Uhr

Rot-Weiss Essen : Fortuna Düsseldorf

3 : 2

2 : 1

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WER IST DER SCHRECK VOM NIEDERRHEIN?

Langer Ball raus auf Sandro Plechaty, Plechaty nimmt ihn sauber an, legt in den Rückraum auf Simon Engelmann, der schießt: TOOOOR! Führungstreffer nach 33 Minuten im DFB-Pokal  gegen Arminia Bielefeld – den Bundesliga-Aufsteiger. Am Mittwoch, exakt 100 Tage nach dem Erstrundensieg (1:0), trifft Rot-Weiss Essen auf Zweitligist Fortuna Düsseldorf. Wie es der Zufall will ein Niederrhein-Derby, hat RWE doch die ikonische Frage „Wer ist der Schreck vom Niederrhein“ mit seiner noch ikonischeren Antwort „Nur der RWE!“ auf dem Ärmel stehen.

Rückblick, Pokalauslosung im November: „Rot-Weiss Essen“, verkündet DFB-Vizepräsident Peter Frymuth und hält die Loskugel während der Sportschau-Liveübertragung in der Hand. „Überraschungssieger in der ersten Runde“, erzählt Moderator Alexander Bommes, während Losfee Inka Grings den nächsten Verein auf die Corona-konforme Rutsche legt. Frymuth blickt kurz auf’s Los, öffnet die Augen und hält die Kugel verdutzt-grinsend in die Kamera: Fortuna Düsseldorf. Ausgerechnet Frymuth ist die Losfee. Der 64-Jährige ist schließlich nicht nur DFB-Vize, sondern auch Präsident des Fußballverband Niederrheins und ehemaliger Fortuna-Funktionär. „Ein Niederrhein-Derby“, sagt Bommes.  Spätestens da war jedem Rot-Weissen und Fortunen klar: Ein ganz besonderes Duell!

Und so schließt sich der Kreis: „Auf der großen Bühne des nationalen Pokalwettbewerbs unsere heutigen sportlichen Ambitionen mit diesem Spruch zu verbinden, der wie kaum ein anderer für RWE steht, macht uns richtig stolz“, erzählt Uhlig nach der Verkündung des Pokal-Ärmelpartners im September. Ermöglicht wird der bekannte Spruch auf dem Arm durch einen ganz besonderen rot-weissen Fan. Dass er und seine Rot-Weissen gleich für die 2. Runde einen Leitsatz einberufen haben, der passgenau auf den Gegner geschneidert ist, ahnte er dort noch nicht. Und auch RWE-Trainer Christian Neidhart versichert: „Wir haben noch keine Niederlage in dieser Saison, das wollen wir gegen Düsseldorf auch so halten.“

DIE NÄCHSTE RUNDE IST BESTELLT!

Essen schafft die DFB-Cupsensation und schlägt Fortuna Düsseldorf in der zweiten Runde mit 3:2 (2:1)! Für Rot-Weiss treffen Engelmann (15.), Kehl-Gomez (39.) und Kefkir (70.), die Tore für die Rheinstädter markiert Hennings (36., 87., Foul-Elfmeter). RWE-Chefcoach Christian Neidhart war nach dem Schlusspfiff äußerst zufrieden: „Wir sind mächtig stolz. Wir sind in das Spiel mit dem Ziel reingegangen, dieses Jahr ungeschlagen zu bleiben. Es wurde der Pokalfight, den wir wollten. Wir konnten kompakt verteidigen und unsere Konter fahren.“

Flutlicht, ein regenasser Boden, zwei Niederrhein-Rivalen in Topform: Die zweiten Runde des DFB-Pokals zwischen Rot-Weiss Essen und Fortuna Düsseldorf hat alle Zutaten eines Cup-Krachers – Zuschauer hätten die Hafenstraße in einen echten Hexenkessel verwandelt.
Chefcoach Christian Neidhart ändert die Startelf im Vergleich zum 3:2-Sieg in der Liga gegen Wegberg-Beeck auf drei Positionen: Auf der linken Seite kommt Herzenbruch für Grund, Condé und Ex-Düsseldorfer Endres laufen für Harenbrock und Dorow auf. Bei den Gästen rotiert Uwe Rösler noch kräftiger: Sechs Neue dürfen im Pokal nach dem 3:0 gegen St. Pauli ran.

RWE agiert defensiv mit einer Fünferkette, die Landeshauptstädter haben zu Beginn viel Ballbesitz und der blanke Rouwen Hennings kann nach vier Minuten frei vor Daniel Davari nicht einschieben. Glück gehabt. Fortuna ist aktiver, aber nach neun Zeigerumdrehungen meldet sich auch RWE mit der ersten offensiven Aktion: Amara Condé spielt Joshua Endres fei, der geht alleine auf Raphael Wolf zu und drischt die Kugel über den Kasten. Die Partie wird ausgeglichener.
Nach einer Viertelstunde klingelt es dann auch auf der richtigen Seite. Genialer Ballgewinn von Grote, toller Pass auf den einlaufenden Engelmann, der Goalgetter quält die Murmel durch die Beine des F95-Schlussmanns. 1:0 für die Gastgeber!

Knappe zehn Minuten danach wird wieder der emsige Endres links im Strafraum freigespielt, er umkurvt Hoffmann und zirkelt das Leder rechts über den Kasten. Schöne Aktion (54.). Rot-Weiss hält weiter gut dagegen, Kenan Karaman kommt im RWE-Strafraum ans Leder, Daniel Heber rauscht heran und klärt sensationell (27.). Eine echte Hafenstraßen-Grätsche, Prädikat wertvoll!

Nach einer halben Stunde brennt die Bude

Dann geht es ab: Nach einer Düsseldorfer Ecke fliegt die Murmel an Freund und Feind vorbei, im langen Eck lauert Rouwen Hennings. Der Angreifer fackelt nicht lange, nimmt Maß und pöhlt unhaltbar für Davari zum 1:1-Ausgleich in die Maschen. Die Roten machen jedoch einfach weiter und schlagen zurück: Der starke Heber flankt aus dem Halbraum auf Capitano Kehl-Gomez, der köpft aus sechs Metern zur erneuten Führung ein. 2:1, die Essener liegen wieder in Front. Bis zur Pause hat sich ein rassiger Pokalkracher entwickelt.

Kurz nach dem Wechsel muss Isaiah Young das 3:1 machen, zumindest zur Beruhigung der RWE-Fans an den Bildschirmen. Simon Engelmann pumpt sich über links durch. Seine Hereingabe stochert Sandro Plechaty zu Young. Doch der kullert die Kugel links am Gestänge vorbei (47.).
Es entwickelt sich eine heiße Pokal-Nummer im Stadion Essen. Düsseldorf arbeitet, bleibt im letzten Drittel aber zunächst ungefährlich. Die Roten haben immer wieder Entlastungsaktionen über Young, Endres und Engelmann, ohne aber zwingend zu werden.
Nach 70 Zeigerumdrehungen dann ein Geniestreich Amara Condé der im Zentrum Kenan Karaman abschüttelt und mustergültig den eingewechselten Oguzhan Kefkir bedient, der trocken ins rechte untere Eck vollendet. 3:1 für RWE, aber immer noch nicht die Entscheidung. Drei Minuten vor Ende wird es noch einmal eng: Nach Ecke gibt es Elfmeter für die Rheinländer, Hennings verwandelt sicher. Nur noch 3:2. Hilfe, ist das spannend!

Christian Neidhart nimmt noch mal Zeit von der Uhr und bringt Felix Backszat und Kevin Grund (88). Vier endlose Minuten Nachspielzeit tröpfeln vom Chronometer – dann endlich der Schlusspfiff.
Jaaa, Rot-Weiss Essen ist durch, beschenkt alle RWE-Fans vor Weihnachten mit einer grandiosen Halbsaison und steht in der dritten Phase des DFB-Pokals.

Stimmen zum Spiel

Wir sind mächtig stolz. Wir sind in das Spiel reingegangen mit dem Ziel, ungeschlagen zu bleiben. Es wurde der Pokalfight, den wir wollten. Wir konnten kompakt verteidigen und unsere Konter fahren.
In einer solchen Partie  entscheiden Kleinigkeiten – wir kennen das aus dem Ligaalltag. Die Kleinigkeiten waren heute auf unserer Seite.

Amara Condé hat ein richtig starkes Spiel gemacht. Ich freue mich da riesig drüber. Grundsätzlich gehen wir schon auf dem Zahnfleisch, aber man sieht, dass wir in einer guten Verfassung sind.

Christian Neidhart (Chef-Trainer RWE)

Wir haben sehr gut angefangen, Einstellung und Wille waren da. Wir hatten viel mehr den Ball. Aber wir haben unsere Chancen nicht zum richtigen Zeitpunkt genutzt. Rot-Weiss Essen hat uns konterstark vor Probleme gestellt. Auch gegen Essen werden Fehler gnadenlos bestraft.

Ich bin enttäuscht über das Resultat und darüber, dass wir das Jahr nicht so abschließen konnten, wie wir das wollten. Die Niederlage tut weh und die muss auch weh tun. Wir müssen daraus die Lehren und die Motivation für die nächsten Aufgaben ziehen.

Uwe Rösler (Chef-Trainer Fortuna Düsseldorf)