Rot-Weiss Essen – Rot-Weiss EssenSV Straelen – Rot-Weiss Essen

Fr., 20.08.2021 19:30 Uhr

Rot-Weiss Essen : SV Straelen

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Zedi und Wolze mit Erfahrung

Die Zeit des Wartens ist zu Ende. Exakt 86 Tage nach dem letzten Meisterschaftsspiel an der Hafenstraße steht für RWE am Freitag (ab 19.30 Uhr) die erste Partie der neuen Saison im „heimischen Wohnzimmer“ an. Gegner ist der SV Straelen. Die bisher letzte Liga-Begegnung in Essen endete für Rot-Weiss am vorletzten Spieltag der abgelaufenen Saison mit einem 5:2-Kantersieg gegen die Sportfreunde Lotte.

Das Duell mit dem Gast aus Straelen hatte es in der vergangenen Spielzeit gleich dreimal gegeben. Nach zwei Siegen für die Mannschaft von RWE-Trainer Christian Neidhart im Liga-Betrieb (4:1/2:0) trafen sich beide Teams Mitte Mai auch im Halbfinale des Niederrheinpokals. Nach 120 packenden Pokal-Minuten mit Toren in letzter Minute sowie einer Gewitter-Unterbrechung behielt die Mannschaft von Straelen-Trainer Benedict Weeks nach Elfmeterschießen (6:4) die Oberhand. Dabei zwangen die Straelener Essen in den letzten Atemzügen der regulären Spielzeit noch in die Verlängerung, die zwar zwei Tore mit sich brachte, aber keinen Sieger fand. Den ganz großen Wurf – den Gewinn des Niederrheinpokals – verpasste der SVS allerdings im Finale (1:2 beim Wuppertaler SV).
„Viele Spieler waren schon beim Sieg im Pokal dabei. Das war ein besonderes Gefühl. Als zusätzliche Motivation dient aber auch, dass wir diesmal vor einer großen Kulisse an der Hafenstraße spielen dürfen. Mehr als 6.000 Zuschauer werden beim Spiel dabei sein. Für einen Großteil unserer Spieler wird das eine neue Erfahrung sein“, sagt Straelen-Cheftrainer Benedict Weeks.

Sorgenfreie Vor-Saison
In der Meisterschaft hatte die Straelener Mannschaft um ihren jungen Trainer als Aufsteiger eine recht sorgenfreie Saison hinter sich gebracht. Nach kleineren Startschwierigkeiten sammelte der SVS regelmäßig Punkte ein und hielt sich von der gefährlichen Tabellenzone weitgehend fern. In der Endabrechnung sprang Rang 13 (47 Punkte aus 40 Spielen) heraus.
Vor seiner zweiten Saison als Straelener Cheftrainer hätte Benedict Weeks nichts dagegen, wenn es auch diesmal ähnlich laufen würde. „Wir wollen unsere gute Saison bestätigen und uns erneut möglichst frühzeitig für eine weitere Spielzeit in der Regionalliga West qualifizieren“, gibt der 31-jährige A-Lizenz-Inhaber Weeks die Marschroute für die Mannschaft von der niederländischen Grenze vor.

Geht es allerdings nach dem langjährigen Straelener Präsidenten und Bau-Unternehmer Hermann Tecklenburg, dann darf der Blick in der Tabelle auch gerne noch ein Stückchen weiter nach oben gerichtet werden. Der Mäzen des SVS, verheiratet mit Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, gilt als besonders ehrgeizig und hält mit seiner Meinung zu sportlichen Entwicklungen nur selten hinter dem Berg.

Ein rot-weisser Bekannter als neuer Sportverantwortlicher
Vor Saisonbeginn sprach Tecklenburg Trainer Weeks das Vertrauen aus, installierte dazu mit dem in Essen noch bestens bekannten Rudi Zedi (46) einen neuen Sportlichen Leiter. Als ehemaliger Profi kann Zedi unter anderem 61 Einsätze in der 2. Bundesliga, 111 Partien in der 3. Liga und 224 Spiele in verschiedenen Regionalligen vorweisen. Unter anderem lief er für RWE, den ETB Schwarz-Weiß sowie Fortuna Düsseldorf, den Chemnitzer FC, den VfR Ahlen, Kickers Emden und den SC Paderborn 07 auf. Seine erfolgreichste Zeit hatte er bei Rot-Weiß Erfurt, wo er 2004 als Stammspieler am Aufstieg in die 2. Bundesliga beteiligt war. „Man merkt ihm seine Erfahrung auf Anhieb an. Er ist bemüht, uns in der Kaderplanung auf Anhieb voranzubringen. Die Zusammenarbeit mit ihm funktioniert sehr gut“, so Weeks zur Zusammenarbeit.

In den letzten Jahren war Zedi in Ostfriesland heimisch geworden, arbeitete unter anderem einige Jahre als Trainer und Sportlicher Leiter für Kickers Emden. Zuletzt betreute er den Bezirksligisten SpVg Aurich, wollte jetzt aber zurück in den Westen und wurde sich mit Hermann Tecklenburg schnell einig. Beide kannten sich bereits aus gemeinsamen Zeiten bei Fortuna Düsseldorf, wo „Tecki“ ebenfalls lange Zeit dem Vorstand angehörte und wo sich Ehefrau Martina aktuell im Aufsichtsrat engagiert.

Erste Heimniederlage seit Februar 2020

Rot-Weiss Essen hat gegen den SV Straelen vor 7.500 Zuschauern an der Hafenstraße 1:4 (0:0) verloren. Es war für die Rot-Weissen die erste Heimniederlage in einem Punktspiel seit mehr als eineinhalb Jahren (0:2 gegen den SV Rödinghausen am 1. Februar 2020). Cagatay Kader erzielte gleich drei Treffer für die Grenzländer (46./55./72. (FE)). Den Schlusspunkt setzt Joker Timo Mehlich (89.). Sandro Plechaty markierte das zwischenzeitliche 1:2-Anschlusstor (60.). „Die Niederlage heute tut richtig weh. Gehst du in der ersten Halbzeit mit 1:0 in Führung, veränderst du das Spiel.  In der zweiten Halbzeit verteidigen wir dann den ersten Konter nicht gut, nach dem Anschlusstreffer war die Euphorie nochmal da, aber dann kriegen wir den nächsten Nackenschlag“, sagt RWE-Chef-Trainer Christian Neidhart zur Partie.

„Georg-Melches-Verdienstmedaille“ für Walter Ruege
Den ersten Jubel und riesigen Applaus durch die endlich ins Stadion zurückgekehrten Zuschauer gab es schon vor dem Anpfiff an der Hafenstraße, als Stadionsprecher Walter Ruege als erster Preisträger mit der neu eingeführten „Georg-Melches-Verdienstmedaille“ ausgezeichnet wurde. Damit honoriert der Traditionsverein Rueges jahrzehntelange Tätigkeit am RWE-Mikrofon.
Seit nicht weniger als 42 Jahren hat Walter Ruege seinen „Arbeitsplatz“ in der Sprecherkabine – früher viele Jahre im Georg-Melches-Stadion, jetzt auch schon mehr als neun Jahre im Stadion Essen. In dieser Zeit hat er mehr als 900 Spiele begleitet. Damit ist der 64-Jährige längst eine RWE-Legende. Er wurde von RWE-Vorstand Marcus Uhlig sowie Walther Müggenburg und Detlev Jaritz vom Ehrenrat ausgezeichnet. Die „Georg-Melches-Verdienstmedaille“ soll künftig in jedem Jahr an einen verdienten Rot-Weissen vergeben werden.

Zlatko Janjic rückt für Kevin Holzweiler ins Team

Im Vergleich zum 3:0-Auftaktsieg beim Bonner SC hatte RWE-Trainer Neidhart lediglich eine Änderung in seiner Startformation vorgenommen. Weil Offensivspieler Kevin Holzweiler wegen seiner Augenverletzung aus dem Bonn-Spiel während der gesamten Woche nicht am Mannschaftstraining teilnehmen konnte, fehlte der Neuzugang vom FC Viktoria Köln im Kader. Für ihn rückte Zlatko Janjic neu ins Team – und bildete gemeinsam mit Simon Engelmann einen Zwei-Mann-Sturm. Sonst blieb das Personal auf dem Platz unverändert.

Simon Engelmann verzieht aus Rücklage knapp
Keine Überraschung: Von Beginn waren die Rot-Weissen die spielbestimmende Mannschaft, kontrollierten Ball und Gegner. Einziges Manko: In der Offensive und vor allem im Abschluss fehlten bisweilen Zielstrebigkeit und Präzision. Die mit Abstand beste Chance im ersten Durchgang hatte Simon Engelmann, der von Isaiah Young mustergültig bedient wurde, beim Schuss aber in Rücklage geriet und deshalb knapp verzog. Sonst gab es noch einige Versuche von Zlatko Janjic, Sandro Plechaty oder Cedric Harenbrock. Echte „Hochkaräter“ waren nicht mehr dabei. Allerdings verteidigten die Grenzländer auch gut, machten es den RWE-Offensivspielern sehr schwer.

Praktisch mit der ersten Chance für den SVS markierte Cagatay Kader (46.) den 1:0-Führungstreffer – und legte neun Minuten später nach einem weiteren Konter sogar noch das zweite Tor nach (55.). Innenverteidiger Yannick Langesberg konnte ihn im Strafraum nicht mehr am gezielten Abschluss hindern.
Die Rot-Weissen mussten sich nach diesem Doppelpack schütteln, schlugen dann aber schnell zurück. Nach einem öffnenden Pass von Luca Dürholtz ließ Sandro Plechaty den Ball einmal aufspringen, nahm genau Maß – und beförderte die Kugel mit Vollspann zum 1:2 (60.) ins lange Eck. In diesem Moment keimte wieder Hoffnung auf. Unmittelbar danach brachte Christian Neidhart mit Erolind Krasniqi (für Cedric Harenbrock) den ersten frischen Offensivspieler, um den Druck weiter zu erhöhen. Später kamen noch Sascha Voelcke und Sören Eismann in die Partie.

In der 72. Minute sorgte dann aber erneut Cagatay Kader für die Vorentscheidung. Nach einem Foul von Felix Herzenbruch an Tobias Peitz zeigte Schiedsrichter Marc Jäger (Euskirchen) auf den Punkt. Der Straelener Torjäger ließ sich diese Chance nicht entgehen und stellte auf 1:3. Kurz vor dem Abpfiff setzte der nur wenige Sekunden zuvor eingewechselte Timo Mehlich (89.) nach einem Sololauf noch den Schlusspunkt zum 1:4.

Für RWE geht es bereits am kommenden Mittwoch, 25. August, im Rahmen der ersten „englischen Woche“ mit dem Traditionsduell beim Wuppertaler SV weiter. Anstoß im Stadion am Zoo ist um 19.00 Uhr. Neidhart: „Wir müssen die Jungs jetzt aufbauen und haben am Mittwoch die Chance, die richtige Antwort zu geben.“

Stimmen zum Spiel

Die Niederlage heute tut richtig weh. In der ersten Halbzeit sind wir zwei- oder dreimal gefährlich über den Flügel gekommen – gehst du mit 1:0 in Führung, veränderst du das Spiel. In der zweiten Halbzeit verteidigen wir den ersten Konter nicht gut. Nach dem Anschlusstreffer war die Euphorie dann noch einmal da, aber dann kriegen wir den nächsten Nackenschlag. Wir müssen jetzt die Jungs aufbauen und haben am Mittwoch gegen Wuppertal die Chance, die richtige Antwort zu geben.

Christian Neidhart (Chef-Trainer RWE)

Das war heute alles andere als das, was wir uns vorgestellt haben. Wir haben die Tore alle nach dem selben Muster bekommen, das ist zu einfach. Wir haben nun am Mittwoch die Gelegenheit aufzustehen und das Derby für uns zu entscheiden.

Dennis Grote (Mannschaftskapitän RWE)