9. September 2021

Neidhart: „Ohne Fans kein Fußball“

Der RWE-Chef-Trainer vor dem Flutlicht-Duell gegen Homberg im Interview.

Neidhart: "Ohne Fans kein Fußball" – Rot-Weiss Essen
Freut sich auf die Fans am Freitag: RWE-Coach Christian Neidhart. (Foto: Endberg)

Nach zwölf Tagen Punktspielpause greift Rot-Weiss Essen am 6. Spieltag in der Regionalliga West wieder in das Geschehen ein. Das Team von RWE-Cheftrainer Christian Neidhart will mit einem Heimsieg gegen den VfB Homberg in die zweite englische Woche der noch jungen Saison starten. Schon am Dienstag, 19.00 Uhr, geht es dann mit dem Top-Spiel beim SC Preußen Münster weiter, ehe am nächsten Freitag (17. September, 19.30 Uhr) die U23 des Zweitligisten FC Schalke 04 zu einem weiteren Flutlicht-Derby an die Hafenstraße kommt. RWE hat mit Neidhart gesprochen.

Christian! Durch die Verlegung der Auswärtspartie bei der U23 von Fortuna Düsseldorf hatte RWE unfreiwillig ein spielfreies Wochenende. Wie hast Du die Zeit mit der Mannschaft genutzt?
Wir haben selbstverständlich intensiv trainiert und – als weitere Einheit – das Testspiel gegen den niederländischen Erstligisten PEC Zwolle bestritten. Mir war wichtig, dass wir im Rhythmus bleiben, dass alle Spieler Einsatzminuten bekommen und dass sich niemand verletzt hat. Gerade für die Jungs, die zuletzt nicht immer von Beginn an gespielt haben, war es wichtig, Wettkampfpraxis zu sammeln. Das Spiel hat seinen Sinn voll und ganz erfüllt.

Erstmals für RWE im Einsatz war dabei der erfahrene Linksverteidiger Felix Bastians mit von der Partie, der einen Tag später dann auch offiziell verpflichtet wurde. Was versprichst Du Dir von dem Transfer?
Trotz der nicht planbaren Ausfallzeit von Michel Niemeyer hatten wir schon einige Tage zuvor gesagt, dass wir unseren Kader nur dann um einen Spieler ergänzen werden, wenn es absolut Sinn macht. Das sehen wir bei Felix Bastians als gegeben an. Felix ist in der Defensive variabel einsetzbar, also nicht auf eine Position festgelegt. Außerdem gewinnen wir mit ihm einen äußerst erfahrenen Neuzugang, der sein Können national und international über viele Jahre auf hohem Niveau unter Beweis gestellt hat. Ich freue mich sehr über diese Verstärkung. Wir sind uns sicher, dass er uns weiterhelfen wird.

Nach vier absolvierten Ligaspielen hat RWE neun von zwölf möglichen Punkten auf dem Konto. Wie fällt Dein erstes Zwischenfazit aus?
Ich muss sagen, dass ich mit unserem Start nicht unzufrieden bin. Klar, die Heimniederlage gegen den SV Straelen war eine herbe Enttäuschung und sicherlich nicht eingeplant. Auf der anderen Seite ist es aber ganz bestimmt nicht selbstverständlich, gegen Spitzenmannschaften wie den Wuppertaler SV und Fortuna Köln sechs Punkte einzufahren und beide Partien unter dem Strich sehr souverän und hochverdient zu gewinnen.

Wenn es gegen den WSV und Fortuna Köln etwas zu bemängeln gab, dann war es die Chancenauswertung, oder?
Das stimmt. In Wuppertal hätten wir durch unsere zahlreichen Konter am Ende auch 4:0 oder 5:0 gewinnen können, gegen die Fortuna hatten wir schon vor dem späten Siegtor durch den Foulelfmeter von Luca Dürholtz mehrfach die Möglichkeit, in Führung zu gehen. Es ist klar, dass wir an der Konsequenz im Abschluss und an der Effektivität arbeiten müssen. Auf der anderen Seite stimmt mich aber sehr zuversichtlich, dass wir in der Lage sind, uns so viele Tormöglichkeiten herauszuspielen. Wesentlich mehr Sorgen würde ich mir machen, wenn wir uns keine Chancen erarbeiten würden.

Insgesamt sind fünf Spieltage absolviert. Nach dem 0:0 des SC Preußen Münster gegen den SV Rödinghausen ist keine Mannschaft mehr verlustpunktfrei. Wertest Du das auch als Indiz dafür, dass die Spitzengruppe in dieser Saison sehr eng zusammenrücken wird?
Das habe ich von Beginn an so gesagt. Schon die Transfers der verschiedenen Klubs haben gezeigt, dass viele Vereine die Ambitionen haben, den Aufstieg in die 3. Liga zu schaffen. Dazu gehören Preußen Münster und wir, aber mit Sicherheit auch Rot-Weiß Oberhausen, der Wuppertaler SV und Fortuna Köln. Von daher ist es keine Überraschung, dass sich diese Teams schon im oberen Tabellendrittel festgesetzt haben. Es ist zwar noch früh in der Saison, aber ich gehe fest davon aus, dass nicht erneut zwei Mannschaften vorne wegmarschieren werden, wie es in der Vorsaison mit dem BVB und uns der Fall war.

Bevor am kommenden Dienstag in Münster bereits das nächste Duell mit einem direkten Konkurrenten ansteht, geht es an der Hafenstraße gegen den VfB Homberg, der um den Klassenverbleib kämpft. Wie bewertest Du den Gegner?
Wir werden ganz sicher nicht den Fehler machen, den VfB zu unterschätzen. Die Homberger haben in Rödinghausen gewonnen, bei einem sehr heimstarken Team also. Das sollte uns Warnung genug sein. Um bestens vorbereitet zu sein, haben wir den Gegner auch noch einmal zuletzt beim 1:2 gegen Rot Weiss Ahlen beobachtet. Genau wie für viele andere Vereine ist auch für den VfB Homberg die Partie an der Hafenstraße das Spiel des Jahres, zumal jetzt endlich auch wieder Zuschauer im Stadion dabei sein können. Das trägt die Heimmannschaft, ist aber für den Gegner ebenfalls ein großer Anreiz.

Die ersten beiden Heimspiele mit Zuschauern liegen hinter Euch. Wie hast Du die Atmosphäre an der Hafenstraße empfunden?
Ich fand die Stimmung schon gegen den SV Straelen überragend, auch wenn das Ergebnis natürlich komplett ernüchternd war – für uns, aber auch für die Fans. Gegen Fortuna Köln hat es dann natürlich noch mehr Spaß gemacht, zumal noch die Dramaturgie mit dem späten Siegtor hinzukam. Gerade nach der letzten Saison wissen wir es alle noch mehr zu schätzen, endlich wieder vor Zuschauern zu spielen, auch wenn wir bei den so genannten „Geisterspielen“ sportlich sehr erfolgreich waren. Fußball ohne Fans ist aber kein Fußball, macht keinen Spaß. Wer lieber in leeren Stadien unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielt, sollte sich besser einen anderen Job suchen.

Noch kein ticket für den homberg-flutlicht-Schlager?

Eintrittskarten für das Match am Freitag, um 19.30 Uhr, sind noch bis einschließlich Freitag im Online-Ticketshop zur Hinterlegung (bis 12.00 Uhr) sowie in allen bekannten Vorverkaufsstellen (bis 16.00 Uhr) und im Fanshop an der Hafenstraße (zwischen 14.00 und 16.00 Uhr) erhältlich. Relevante Informationen zum Spiel finden Rot-Weisse in den Fan-Hinweisen.