28. November 2021

Rockfestivals an der Hafenstraße

Nicht nur ein Fußballstadion: Eine der Top-Adressen für Konzerte.

Das Stadion an der Hafenstraße.
Kann nicht nur Fußball: Das Stadion an der Hafenstraße! (Illu: Endberg / RWE)

Rot-Weiss Essen schenkt der Fußballarena im Essener Norden gemeinsam mit Fans, Partnern und allen Unterstützern von Nah und Fern einen neuen Namen: Stadion an der Hafenstraße! Die Arena ist unlängst nicht nur bei Fußballbegeisterten beliebt, sondern auch ein Top-Anlaufpunkt für Musikfans. So spielte vor der Corona-Unterbrechung in etwa 2019 die legendäre Band KISS an der Hafenstraße, 2022 sollen „Die fantastischen Vier“ im Stadion Essen auftreten. RWE-Vorstand Marcus Uhlig sagte bei der Vorstellung des neuen Namens in der Zeche Hafenstraße: „Auch auf Eintrittskarten eines Toten-Hosen-Konzerts steht ‚Stadion an der Hafenstraße‘!“

Mit Bon Jovi, Brian Adams, Joe Cocker, Eminem, Mike Oldfield, Tina Turner, Van Morrison, Herbert Grönemeyer oder Marius Müller Westernhagen trat die Elite der internationalen und nationalen Rockstars in den 1980er und 1990er Jahren in Bergeborbeck auf. Die Kelly Family ließ Teenager-Herzen höher schlagen und Eltern verzweifeln, Schlagerikone Wolfgang Petry sollte hier sogar sein letztes Konzert spielen.

Der Auftakt 1983

„Midsummernight`s Dream“ nannte die WAZ das von ihr präsentierte erste Open-Air-Festival am 17. Juni 1983. Den Auftakt machte die damalige Newcomer-Band Icehouse, die mit „Hey Little Girl“ gerade die internationalen Charts stürmte. Reggae-Star Peter Tosh verzauberte die Zuschauer anschließend mit Karibikklängen. Und mit Highlights ging es weiter bis um Mitternacht: Die Superstars Van Morrison, Mike Oldfield und Crosby, Stills & Nash, bei denen spätestens Woodstock-Stimmung aufkamen, begeisterten das Publikum ohne langwierige Umbaupausen auf nebeneinander liegenden Bühnen.

Auf zwei Bühnen spielten 1987 auch Hunter, John Farnham, Robert Cry und als Topacts Joe Cocker und Tina Turner. „Ein blauer Himmel über Essen, ein Kaiserwetter für die Rock-Queen und 45.000 jubelnde Fans. Dieser 4. Juli wird sicher in die Pop-Geschichte Essens eingehen“, kommentierte die WAZ. Das passte, denn 33 Jahre zuvor war dieses Datum mit den Toren von Helmut Rahn im WM-Finale von Bern bereits in die Essener-Fußballgeschichte eingegangen.

Besondere Momente an der Hafenstraße

Unter ganz anderen Vorzeichen stand 1989 das Benefizkonzert von Herbert Grönemeyer. Da es Ende der 1980er Jahre eine Reihe solcher Veranstaltungen gab, bei denen die Plattenfirmen, Konzertveranstalter, aber auch die Künstler die größten Nutznießer waren, ließ er eine genaue Abrechnung des Konzertes veröffentlichen. Verschiedene Arbeitsloseninitiativen im Ruhrgebiet konnten sich über insgesamt 173.000 DM Spendengelder freuen.

Deutsch-Rock ertönte auch 1992 bei Marius Müller Westernhagen. Bereits vier Stunden vor Konzertbeginn waren die Eingangstore des Georg-Melches Stadion belagert. Der Zuschauerstrom Richtung Bergeborbeck löste in Essen ein Verkehrs-Chaos aus.

Das war aber noch relativ harmlos gegenüber den Zuständen rund ums Stadion vier Jahre später beim „Kelly-Konzert mit Romantik und Müllberg“. Unzählige Fans hatten bereits Tage zuvor in Zelten oder einfach nur im Schlafsack nächtigend die Hafenstraße belagert. Die NRZ schrieb weiter: „Halb zerfetzt schwamm das Übernachtungsutensil in einem See aus Limo und aufgeweichten Butterbroten, Dreck und Dosen, Cola und Kot. Die rund 80.000 Fans, die am Wochenende mit der „Kelly Family“ in die Glückseligkeit aufsteigen wollten, mussten erst einmal – so schien es – ordentlich Ballast ablassen. Fassungslos standen Eltern in dem gigantischen Müllberg vor dem zweimal ausverkauften Georg-Melches Stadion, während ihre Kinder drinnen fröhlich La-Ola-Wellen tanzten.“

Weitere Topacts bis 2003 waren Bon Jovi (1995, 2000), Brian Adams (1996) und Eminem (2003).

Gänsehaut für viele Fans ist in der Reihe der Open-Air-Konzerte immer noch der Auftritt von Schlagerikone Wolfgang Petry am 7. August 1999. Mit heiserer Stimme sang er am Ende seines Konzertes im ausverkauften Georg-Melches-Stadion „Wieso und Weshalb“ und 45.000 Fans jubelten und sangen mit: „Wieso und weshalb denn, warum und wofür, hätt‘ niemals geglaubt, dass mir sowas passiert.“

Ein Beitrag von 2019 aus dem Archiv des ehrenamtlichen Vereinshistorikers Georg Schrepper.

Wir holen die hafenstraße zurück!

Rot-Weiss Essen sorgt mit der Fundraising-Aktion für einen bislang einzigartigen Schritt in der deutschen Fußballlandschaft. Während diverse nationale Fußballvereine den Stadionnamen gegen Mehrerlöse an Dritte veräußern, erwirbt RWE das Namensrecht selbst und schafft ein eigenes Erlösmodell, bei dem alle Fans, Mitglieder Partner und Freunde des Vereins als „Stadionpaten“ gleichberechtigt einen kleinen Anteil zum Erfolg beitragen können. „Dafür benötigen wir die Unterstützung aller Essener“, so Vorstand Marcus Uhlig. Für eine Stadionpatenschaft wird alle 6 Monate, gestreckt auf 5 Jahre, der symbolische Beitrag von 19,07 Euro fällig. Alternativ können Rot-Weisse 190,70 Euro für den gesamten Zeitraum einmalig entrichten. Ob Unternehmen oder Fan, jeder „Stadionpate“ zählt!

Wer dabei sein will, klickt einfach hier!