16. Dezember 2022

„Konnten das Jahr sacken lassen und neue Energie tanken!“

Christoph Dabrowski über die Hinrunde, Konkurrenzkampf und die Winter-Vorbereitung.

RWE-Chef-Trainer Christoph Dabrowski auf dem Trainingsplatz
Dabrowski freut sich auf zahlreiche Restrunden-Highlights: „Gegen Duisburg oder 1860 München wird es an der Hafenstraße sicherlich emotional!“ (Foto: Endberg)

Seit nunmehr einer Woche läuft für Rot-Weiss Essens Chef-Trainer Christoph Dabrowski und sein Team die Winter-Vorbereitung. Obwohl der 44-jährige Fußball-Lehrer seit 1998 im Profifußball als Spieler oder Coach tätig ist, dürfte er so eine Zwischenunterbrechung noch nicht erlebt haben: Durch die in die Adventszeit verschobene Weltmeisterschaft 2022 stehen die Teams nach dreiwöchiger Pause vor einer fünf Wochen langen Vorbereitung. Im Interview spricht Dabrowski darüber, wie er diese unüblich lange Zeit plant und wie sich das auf die 3. Liga auswirken könnte.

Christoph Dabrowski! Vielen Dank für Deine Zeit. Wie blickst du nun, mit vier Wochen Abstand, auf die Hinrunde zurück?
Christoph Dabrowski: Die Hinrunde war ereignisreich, spannend und turbulent. Die Euphorie nach dem Aufstieg war sehr groß. Nach dem Start, der nicht so gelaufen ist, wie wir es uns vorgestellt, ging es darum, nicht in Aktionismus zu verfallen. Wir mussten uns Gedanken darüber machen, was wir anpassen können. Das haben wir gemacht und das hat zum Glück Früchte getragen.

In der Endphase der Runde haben wir zu Stabilität gefunden. Das war unter anderem durch sieben ungeschlagene Spiele in Folge zu sehen. Wir haben eine super Mentalität an den Tag gelegt. So hat es richtig Spaß gemacht, da zuzugucken. Wir wollen jetzt daran anknüpfen.

Dabei helfen werden nach längeren Verletzungsunterbrechungen wieder Cedric Harenbrock, Thomas Eisfeld und wahrscheinlich auch Simon Engelmann. Wie bringen die Jungs uns weiter?
Christoph Dabrowski: Ich bin über jeden Spieler froh, der aus einer Verletzung zurückkehrt und die Konkurrenzsituation auf den einzelnen Positionen erhöht. Konkurrenz fördert meiner Meinung nach die Leistungsfähigkeit.

Aus so einer facettenreichen Hinrunde kommen sicherlich Aspekte hervor, in denen wir besser werden können. Woran möchtest du besonders mit der Mannschaft arbeiten?
Christoph Dabrowski: Wir möchten die defensive Stabilität verfeinern. Besonders im Umschaltspiel nach Ballgewinn haben wir Potenzial. Da hat oft in guten Situation letzte Präzision gefehlt. Wir möchten außerdem trainieren, im Ballbesitz tiefstehende Gegner vor größere Probleme zu stellen.

Die Vorbereitung läuft ungewöhnlich ab: Pause im November, Rückkehr vor Weihnachten. Wie planst du die nächsten vier Wochen bis zum ersten Drittliga-Spiel gegen Halle?
Christoph Dabrowski: Wir werden bis Heiligabend an die Belastungsgrenze gehen, über die Weihnachtstage dann vier Tage frei machen, um den Spielern ein besinnliches Weihnachtsfest mit ihren Familien zu ermöglichen und danach zwischen den Feiertagen wieder die Arbeit aufnehmen. Nach Silvester geht es in die Endphase der Vorbereitung mit den abschließenden Tests gegen Górnik Zabrze und dem Hallen-Turnier.

Vorgestern mussten wir in die Soccerhalle ausweichen – das eisige Wetter macht uns zu schaffen. Inwiefern wird das in der Vorbereitung zum Faktor?
Christoph Dabrowski: Wir sind nicht die einzige Mannschaft mit diesen Problemen. Wir müssen einfach flexibel auf die Witterungsverhältnisse reagieren. Die Tage, die wir nicht auf dem Platz trainiert haben, haben wir für Krafttraining oder Einheiten in der Soccerhalle verwendet. Gestern und heute haben wir im Stadion trainiert, um bestmöglich auf den Paderborn-Test vorbereitet zu sein.

Neu ist – das haben wir gerade schon angesprochen – die lange Pause. Es bleibt für alle Drittligisten viel länger Zeit, sich auf die Restrunde vorzubereiten und mögliche Fehler im Spiel auszumärzen. Wie wirkt sich das Deiner Meinung nach auf die Liga aus?
Christoph Dabrowski: Das ist natürlich eine spannende Frage, die schwer zu beantworten ist. Viele Mannschaften haben ihre Winter-Vorbereitung anders gestaltet als wir, länger durchtrainiert und dann eine Pause gemacht. Letztendlich zeigt uns die Saison, welche Herangehensweise die beste war. Mit diesem ereignisreichen Jahr im Rücken war es für uns aber der richtige Weg, das Jahr sacken zu lassen und so neue Energie zu tanken.

Bevor wir das Interview abschließen: Auf welches Spiel in der Rückrunde ist die Vorfreude bei dir gerade am größten?
Christoph Dabrowski: Gegen Duisburg oder 1860 München wird es hier an der Hafenstraße sicherlich sehr emotional. In Dresden zu spielen ist sicherlich auch fantastisch. Da kommen packende Spiele auf uns zu.

Das interview als video:

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