24. März 2023

„Können auch diesen Gegner besiegen!“

RWE-Trainer Christoph Dabrowski vor Duell mit Aufstiegsaspirant SV Wehen Wiesbaden. 

Christoph Dabrowski beim Training am 23. März 2023
Christoph Dabrowski: „Serie zeigt, dass wir an der Hafenstraße schwer zu schlagen sind.“ (Foto: Heidelberg)

Für Rot-Weiss Essen steht die nächste Englische Woche an. Zwischen den beiden Heimspielen in der 3. Liga gegen den SV Wehen Wiesbaden am Samstag, 14.00 Uhr, und gegen die U23 des SC Freiburg (Samstag, 1. April, 14.00 Uhr) bestreitet das Team von Trainer Christoph Dabrowski am kommenden Dienstag, 28. März, ab 19.00 Uhr auch noch das Niederrheinpokal-Halbfinale beim 1. FC Bocholt. Zunächst geht es für die Rot-Weissen jedoch darum, die schon elf Spiele andauernde Erfolgsserie im Stadion an der Hafenstraße auch gegen den Aufstiegsaspiranten aus Wiesbaden weiter auszubauen und im besten Fall mit drei Punkten einen großen Schritt in Richtung Klassenverbleib zu machen. Vor dem Anpfiff stand Christoph Dabrowski wie immer ausführlich Rede und Antwort. 

Hallo Dabro! Nur zwei Tage nach dem 0:3 beim 1. FC Saarbrücken stand für RWE ein Testspiel beim holländischen Zweitligisten De Graafschap auf dem Programm. Warum wurde die Partie nach der Englischen Woche noch eingeschoben? 
Christoph Dabrowski: De Graafschap hatte angefragt. Auch für uns passte es gut, um möglichst vielen Spielern, die zuletzt nicht so viele Einsatzminuten bekommen hatten, wertvolle Wettkampfpraxis zu verschaffen. Genau wie beim 2:2 im Dezember, als wir schon einmal dort gespielt hatten, war es erneut eine sehr intensive Partie. 

Also hat das Testspiel seinen Sinn voll und ganz erfüllt? 
Definitiv. Die Jungs haben auch die schwierigen Platzverhältnisse sehr gut angenommen, viele Meter gemacht und noch dazu durch den 1:0-Sieg gegen einen guten Gegner Selbstvertrauen getankt. 

Warum war Simon Engelmann nach seiner krankheitsbedingten Pause nicht dabei? 
Da wollten wir kein Risiko eingehen. Simon war einige Wochen raus, hatte gerade erst wieder mit dem Lauftraining begonnen. Deshalb gehörte er auch in Saarbrücken noch nicht zum Aufgebot. Daher erschien es uns sinnvoller, ihn jetzt erst einmal in dieser Woche wieder mit der Mannschaft trainieren zu lassen, bevor er in einen Wettkampf geht. 

Heißt das, „Engel“ könnte gegen den SV Wehen Wiesbaden schon eine Option für die Startformation sein? 
Wie gesagt: Er muss nach seiner längeren Pause erst einmal seinen Trainingsrückstand aufholen, wir haben die Entwicklung im Laufe der Woche deshalb genau beobachtet. Wir alle wissen um seine Qualitäten. Nach seiner Einwechslung gegen die U23 von Borussia Dortmund hatte er beispielsweise gezeigt, dass er auch ohne lange Vorbereitung dem Team sofort Impulse geben und Akzente setzen kann. 

Nach der Partie in Saarbrücken hattest Du einen „dicken Hals“, Deiner Enttäuschung auch deutlich Luft gemacht. Was hat Dich am meisten geärgert? 
Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich bei uns keinen gesehen habe, der sich nicht über unsere Leistung geärgert hat. Auch die Spieler waren alle enttäuscht und sehr selbstkritisch. Unter dem Strich haben wir nicht die Aggressivität, Intensität und Energie auf den Platz gebracht, die uns sonst auszeichnet und die auch notwendig ist, um in der 3. Liga Spiele zu gewinnen. Dazu fehlte bei unseren wenigen Tormöglichkeiten die Effektivität. 

"Können auch diesen Gegner besiegen!" – Rot-Weiss Essen
Dabrowski: „Unter dem Strich in Saarbrücken nicht die Aggressivität, Intensität und Energie auf den Platz gebracht, die uns sonst auszeichnet.“ (Foto: Endberg)

Welche Rolle hat der frühe Rückstand gespielt? 
Gleich mit der ersten Aktion des Gegners ein Tor zu kassieren, ist natürlich brutal. Durch unsere mangelhafte Zuordnung haben wir dabei auch noch mitgeholfen. Dennoch hatten wir zehn Minuten später durch Oguzhan Kefkir die große Chance, den Ausgleich zu erzielen. Wenn man solche Möglichkeiten jedoch nicht verwertet, dann darf man sich nachher auch nicht beschweren. Unter dem Strich waren wir in allen Bereichen zu nachlässig. Deshalb konnte unser Gegner das Spiel mit relativ wenig Aufwand 3:0 gewinnen. Daraus müssen und werden wir unsere Lehren ziehen. 

Sehr viel diskutiert wurde nachher Deine Aufstellung, da Kapitän Felix Bastians erstmals nicht in der Abwehr, sondern im Angriff eingesetzt wurde. Wie sehr hat das zur Niederlage beigetragen? 
Unsere Idee war, einen kopfballstarken Spieler ins Sturmzentrum zu beordern, der die Bälle dort gut festmachen und verteilen kann und vor allem extrem hungrig darauf ist, Tore zu erzielen. Alle diese Eigenschaften vereint Felix Bastians auf sich. Er hat aus meiner Sicht auch einen ordentlichen Job gemacht, auch wenn es am Ende nicht zum erhofften Erfolg geführt hat. Das lag aber in erster Linie nicht an ihm, sondern daran, dass wir alle diesmal nicht an unser Limit gekommen sind. Außerdem hat uns der Spielverlauf nicht geholfen. 

Auf RWE wartet jetzt erneut eine Englische Woche mit zwei Heimspielen in der Liga und dazwischen dem Niederrheinpokal-Halbfinale beim West-Regionalligisten 1. FC Bocholt. Mit welchen Erwartungen geht Ihr diese Aufgaben an? 
Zunächst einmal konzentrieren wir uns voll auf den SV Wehen Wiesbaden. Es wird ein schwieriges Heimspiel gegen einen starken Gegner, der nicht von ungefähr um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mitspielt. Erst danach werden wir uns mit Bocholt beschäftigen. Ich verrate aber sicherlich kein Geheimnis, wenn ich sage, dass wir unbedingt in das Pokalfinale einziehen und dann das Endspiel auch gewinnen wollen, um uns für den DFB-Pokal zu qualifizieren. 

Die Serie zeigt, dass wir an der Hafenstraße schwer zu besiegen sind. Das gibt uns ein gutes Gefühl und das wollen wir auch gegen Wehen Wiesbaden unter Beweis stellen.

Rot-Weiss Essen ist seit elf Heimspielen in der Liga ungeschlagen. Kann auch gegen den SV Wehen Wiesbaden eine Überraschung gelingen? 
Klar, warum nicht? Die Serie zeigt, dass wir an der Hafenstraße schwer zu besiegen sind. Das gibt uns ein gutes Gefühl und das wollen wir auch gegen Wehen Wiesbaden unter Beweis stellen. Wir treffen auf eine sehr gute und erfahrene Mannschaft. Wenn wir uns jedoch in allen Bereichen am Limit bewegen, können wir auch diesen Gegner besiegen. 

Welche Erinnerungen hast Du noch an das 1:3 im Hinspiel? 
Es war insgesamt ein ordentlicher Auftritt von uns. Nach dem 1:1-Ausgleich durch Andreas Wiegel hatten wir durch Simon Engelmann die große Chance, 2:1 in Führung zu gehen. Am Ende haben wir das Spiel durch einen Doppelschlag noch aus der Hand gegeben. Dennoch waren wir nah dran, dort etwas mitzunehmen. 

Björn Rother zog sich in Saarbrücken eine Knöchelverletzung zu. Wie sieht es sonst personell aus? 
Björn wird uns mit einem Außenbandteilriss im Sprunggelenk fehlen. Wir hoffen aber, dass er uns schon bald wieder zur Verfügung steht. Nach dem Testspiel gegen De Graafschap klagte auch Aurel Loubongo über Beschwerden im Sprunggelenk. Michel Niemeyer absolviert nach seinem Muskelfaserriss Aufbautraining. 

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