28. Februar 2024

Felix Wienand: „Die positiv Bekloppten!“

21-jähriger RWE-Torhüter vor dem Heimspiel gegen SpVgg Unterhaching im Interview.

Da sein, wenn er gebraucht wird: Das ist die Aufgabe von Torwart Felix Wienand bei Rot-Weiss Essen. Der 21-Jährige gehört seit Sommer 2022 zum Torhüter-Trio, das von Torwart-Trainer Manuel Lenz betreut wird. Seitdem stand der gebürtige Bocholter in neun Pflichtspielen für zwischen den Pfosten, zuletzt erst Mitte Februar in den Partien beim TSV 1860 München (0:2) und wenige Tage später beim Tabellenführer SSV Jahn Regensburg (3:1) als Vertretung für den krankheitsbedingt ausgefallenen Stammtorhüter Jakob Golz. Vor dem Heimspiel im Stadion an der Hafenstraße (Sa., 16.30 Uhr, Tickets hier) gegen Aufsteiger SpVgg Unterhaching sprach Wienand im Interview.

Hallo Felix! Zuletzt gab es für Euch ein 2:2 beim Tabellenzweiten Dynamo Dresden. Wie hast Du die Partie erlebt?
Felix Wienand: Vom Spielverlauf her war es ein gewonnener Punkt für uns. Ich habe mich für Jakob gefreut, dass er uns das Unentschieden mit einer starken Leistung festgehalten hat. Mit dem Remis können wir zufrieden sein. Bei der Art und Weise unseres Auftretens können wir uns allerdings insgesamt steigern.

Auf der Torhüter-Position gibt es die Besonderheit, dass immer nur einer spielen kann. Wie gehst Du damit um?
Ich denke, dass ich vom Kopf her gut mit der Rolle als Nummer zwei klarkomme. Natürlich will jeder am liebsten immer spielen. Die starken Leistungen von Jakob machen es aber einfacher zu begreifen, warum man sich hintenanstellen muss. Ich will in jeder Trainingseinheit das Beste aus mir herausholen und damit auch Jakob zu seinen Leistungen anstacheln.

Bist Du während der Spiele grundsätzlich nervös oder angespannt?
Als Nummer zwei bereite ich mich genauso fokussiert und gewissenhaft vor, als wenn ich zum Einsatz kommen würde. Es kann schließlich auch immer kurzfristig etwas passieren. Eine gewisse Grundspannung ist also da, nervös bin ich allerdings nicht.

Wie versteht Ihr Euch im aktuellen Torhüter-Trio untereinander?
Beruflich wie privat sehr gut. Jeder von uns weiß um seine Rolle. Dennoch sind wir alle ehrgeizig und arbeiten auf dasselbe Ziel hin. Wir erarbeiten uns im Training gemeinsam Dinge, von denen jeder profitiert. In der Gruppe mit unserem Torwart-Trainer Manuel Lenz ist es einfach stimmig.

Was gefällt Dir grundsätzlich daran, Torhüter zu sein?
Alles. (lacht) Torhüter zu sein, ist einfach eine ganz besondere Position im Fußball. Wir dürfen, was andere Spieler sonst nicht dürfen. Mir macht es Spaß, innerhalb des gesamten Kaders ein kleines Team von ein paar positiv Bekloppten zu sein. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man seine Mannschaft durch gute Leistungen im Spiel halten kann.

Wenn Du an Deine Anfangszeit bei RWE zurückdenkst: In welchen Bereichen hast Du besonders Fortschritte gemacht?
Vor allem fußballerisch merke ich, dass ich mich weiterentwickelt habe. Da macht sich auch unsere Spielweise in dieser Saison bemerkbar. In dem Bereich sehe ich dennoch weiterhin Potenzial bei mir. Ich finde, dass ich mich aber auch insgesamt als Torhüter steigern konnte.

In dieser Saison warst Du in der Meisterschaft zweimal gefordert. Wie zufrieden warst Du mit Deinen Leistungen?
Allein schon durch die Ergebnisse ist man in Spielen, die man gewinnen konnte, grundsätzlich zufriedener. Nicht nur mannschaftlich, auch individuell konnten wir uns beim 3:1 in der Partie bei Tabellenführer SSV Jahn Regensburg gegenüber dem 0:2 beim TSV 1860 München steigern. In München stand erst im Laufe des Tages fest, dass Jakob krankheitsbedingt nicht zur Verfügung steht. In der Trainingswoche hatte ich mich nicht großartig damit beschäftigt, ob ich erneut spielen werde. Ich war erst einmal davon ausgegangen, dass Jakob wieder fit sein wird.

Im Niederrheinpokal kamst Du bislang regelmäßig zum Einsatz. Dort wartet am kommenden Mittwoch, 6. März, der KFC Uerdingen 05 im Viertelfinale. Wieder mit Dir zwischen den Pfosten?
Es gibt keine feste Absprache, wer von uns in den Pokalspielen zum Einsatz kommt. Das legt Trainer Christoph Dabrowski von Runde zu Runde fest. Nach meinen Leistungen in den Spielen und im Training bin ich aber zuversichtlich, dass ich auflaufen werde. Wir müssen uns in Krefeld definitiv auf einen ekligen Pokalfight einstellen. Für den klassentieferen Gegner sind solche Ausgangssituationen das Spiel des Jahres.

In der Meisterschaft ist zuvor die SpVgg Unterhaching zu Gast. Wie wollt Ihr das Spiel angehen?
Wir haben nach dem 0:4 im Hinspiel noch eine Rechnung offen. Es war kein schönes Gefühl, machtlos von der Bank aus zuschauen zu müssen. Im Heimspiel wollen wir mit der Unterstützung unserer Fans wieder eine große Wucht entfachen. Ich habe meine Einsätze für RWE zwar bislang immer auswärts absolviert. Aber auch auf der Bank spürt man die Energie von den Rängen.