15. März 2024

Ruhrpott, Heimat der Budenkönige!

Duellcheck: RWE möchte gegen BVB U23 wieder in Tritt kommen.

Ruhrpott, Heimat der Budenkönige! – Rot-Weiss Essen
Die lassen es krachen – wie im Hinspiel beim BVB: 19-mal traf RWE in der Rückserie. Zweitbester Ligawert. (Foto: Höft)

Im Stadion an der Hafenstraße kündigt sich am 30. Drittliga-Spieltag ein Torfestival an! Zumindest schenkt man Statistiken Glauben. In Rückrunden-Partien des Rot-Weiss Essen-Gegners für kommenden Sonntag (13.30 Uhr) Borussia Dortmund U23 (BVB) fielen durchschnittlich 3,4 Tore. Das überbietet einzig und allein RWE: 38-mal und damit im Mittel 3,8-mal pro Partie sahen die Kicker von der Hafenstraße sich selbst oder den Gegner jubeln. Jetzt wird’s faktisch: Hier kommt der Duellcheck vor dem Revierduell!

Ausgangslage:

Als Zweitligist Hannover 96 den heutigen BVB-Übungsleiter Jan Zimmermann (44) am 29. November 2021 nach einer krachenden 0:4-Niederlage von den Aufgaben entbunden hatte, fiel der Startschuss für Christoph Dabrowskis Profi-Trainerkarriere. Der heutige RWE-Coach erbte Zimmermanns Chef-Trainer-Aufgaben.

Die Maschsee-Zeit, in der Dabrowski als U23-Coach in engem Kontakt zu Zimmermann stand, ist vorbei. Mittlerweile führen beide erfolgreiche Drittliga-Teams und sind voll des gegenseitigen Lobes: „Wir werden unsere bestmögliche Leistung zeigen müssen, um bestehen zu können“, weiß Dabrowski. Borusse Zimmermann befindet vor dem dritten Wiedersehen – die ersten beiden verlor Schwarzgelb 0:2 und 1:2 –, der RWE-Trainer mache „einen ausgezeichneten Job“ und forme „ein funktionierendes und spielstarkes Team“. Die zwischenzeitliche „Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen“ war für Zimmermann daher „wenig überraschend“.

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Nach vier Spielen ohne Sieg und somit der längsten Sieglos-Serie der Saison richtet sich der Blick für Rot-Weiss Essen zumindest zurzeit nicht mehr in obere Tabellenregionen. An Position acht im Drittliga-Klassement stehend, ist der dritte Relegationsplatz neun Punkte bei neun ausstehenden Spielen entfernt. Die Abstiegsränge befinden sich komfortable 16 Zähler weg: Rechnerisch wäre somit nach aktuellem Stand spätestens nach dem 33. Spieltag gegen Arminia Bielefeld (So., 14. April, 16.30 Uhr) die Klasse gehalten.

„Wir werden alles investieren, um das Maximum aus der Saison herauszuholen“, verspricht Coach Dabrowski vor der BVB-Partie. Und überhaupt seien die Rot-Weissen „weit davon entfernt, irgendwas abzuschenken“.

Damit Zähler rausspringen – Sonntag wäre mit einem Sieg der Sprung auf den 6. Platz garantiert – muss Rot-Weiss Essen Tore schießen. Nur viermal schafften die RWE-Kicker das in den letzten vier Spielen. Zum Vergleich: In den vorherigen vier Spielen netzte das Hafenstraßen-Team stolze elfmal.

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Gekonnt gemacht: Moussa Doumbouya verwandelte eine butterweiche Harenbrock-Flanke zur 1:0-Führung in Verl. (Foto: Endberg)

Und da stellt sich für Chef-Trainer Dabrowski die Frage, wer stürmt. Ron Berlinski fehlt rotgesperrt. Zuletzt setzte der Fußball-Lehrer auf Moussa Doumbouya. „Als er Stürmer Nummer drei war, ist er immer drangeblieben. Das wollte ich belohnen“, erzählt Dabrowski. Der 26-jährige Guineer zahlte das Vertrauen beim achten Startelf-Einsatz der Saison in Verl mit einem Treffer zurück. Doch auch Leonardo Vonic (20) scharrt vor der BVB-Partie mit den Hufen. Und im Hinspiel gönnte Dabrowski dem Youngster sein Drittliga-Startelf-Debüt. Mit Erfolg: Vonic wirbelte die BVB-Kette durcheinander und war wesentlicher Faktor für den Hinspiel-Sieg.

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Auf seinen Startelf-Einsatz beim BVB folgten dreizehn weitere: Leonardo Vonic (mi.). (Foto: Endberg)

Nicht lang überlegen muss Christoph Dabrowski bei der Besetzung der Außenverteidiger-Positionen. Ekin Celebi (Schulterverletzung), Eric Voufack (Anriss der Symdesmose) und Sandro Plechaty (Innenbandriss) fehlen weiterhin. Laut Dabrowski sei es „nicht absehbar, ob es Sinn macht, sie im Endspurt reinzuwerfen“.

Vor der fünften gelben Karte hüten, um nicht auch noch gegen DFB-Pokalschreck Saarbrücken (Sa., 30. März, 16.30 Uhr, Ludwigsparkstadion) auf der Links- und Rechtsverteidiger-Position zu fehlen, müssen sich Andreas Wiegel und Lucas Brumme. Darüber hinaus droht auch Mannschaftskapitän Vinko Sapina eine Gelbsperre.

Das Hinspiel:

Serie gestartet! Mit dem 2:1 (1:0) am 13. Oktober 2023 lieferte Rot-Weiss Essen den Auftakt für fünf Siege in Folge. Ex-Borusse Mustafa Kourouma köpfte zur Führung ein (30.), die BVB U23-Kicker Falko Michel nach dem Pausenpfiff (57.) vom Elfmeterpunkt egalisierte. Nur Sekunden später stellte Torben Müsel vor rund 10.000 mitgereisten Rot-Weissen nach Lucas Brumme-Flanke auf den Endstand (58.).

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Dass man „den Punktgewinn in einem hochintensiven Drittliga-Spiel mit hohem Tempo über die Runden gekämpft“ hatte, machte Christoph Dabrowski nach dem Spiel „stolz“. „Heute hat man gesehen, dass Mannschaft absolut intakt ist.“

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Die stärkste Auswärtsleistung der Saison!? Trotz zweier Niederlagen im Vorfeld begleiteten überwältigend viele Fans ihr Team in den SIGNAL IDUNA PARK. (Foto: Endberg)

Der Gegner:

Die beste Reserve der Republik. 6. Tabellenposition in der 3. Liga, zwischenzeitlich acht ungeschlagene Spiele, mit 45 Punkten schon zum jetzigen Saisonzeitpunkt davor, den eigenen Ligarekord (49) zu knacken: Kein anderer Profiklub hat eine so erfolgreiche „zweite Reihe“ wie Borussia Dortmund.

Die scharfe Waffe in der vierten Drittliga-Saison der Bundesliga-„Zwoten“ am Stück: ein brandgefährliches Angriffsduo. Julian Hettwer (20) sammelte in der laufenden Saison 14 Scorerpunkte (sechs Tore, acht Vorlagen). Das toppt Mittelfeld-Allrounder Ole Pohlmann. Neunmal traf der 23-Jährige ins Schwarze. Dazu kommen acht Vorlagen.

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Aufpassen angesagt! Julian Hettwer (l.) und Ole Pohlmann bereiten den gegnerischen Abwehrketten regelmäßig Kopfzerbrechen. (Fotos: Höft/Endberg)

Was für ein ordentliches Empfehlungsschreiben für das Bundesliga-Team! Sah auch Borussia-Coach Edin Terzic so: Er schenkte Pohlmann gleich eine halbe Stunde Spielzeit beim Debüt gegen den 1. FC Heidenheim (0:0) im Februar. Sein flinker Rechtsaußen-Teamkollege aus der 2. Mannschaft Samuel Bamba (20) kommt sogar auf zwei Einwechslungen im Fußball-Oberhaus.

„Wir freuen uns über jeden Spieler, der bei den eigenen Profis oder woanders Bundesliga- oder 2. Bundesliga-Spieler wird“, sagt BVB-U23-Coach Zimmermann stolz.

Die Liste der Kicker, die aus der Roten Erde im Schatten des SIGNAL IDUNA PARK den Sprung zum etablierten Bundesliga-Profispieler machten, ist lang. Justin Njinmah (23/Werder Bremen), Lennard Maloney (24/1. FC Heidenheim), Steffen Tigges (25/1. FC Köln), Moritz Broschinski (23/VfL Bochum) und Ansgar Knauff (22/Eintracht Frankfurt): Sie alle kickten in den vergangenen zwei bis drei Jahren in der 3. Liga für die „Amateure“, wie die 2. BVB-Mannschaft liebevoll gemeint 40 Kilometer die A40 runter genannt werden.

Auch wenn das „eine Auszeichnung für unsere Nachwuchsförderung ist“, wie Coach Zimmermann meint: Kaufen kann sich der BVB dafür nichts. Das „gute Fußball zeigen“, was der Drittliga-Übungsleiter von seinen Schützlingen einfordert, klappte zuletzt nur mäßig: 0:2 gegen Arminia Bielefeld, 1:2 beim MSV Duisburg.

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Die dritte Profifußball-Trainerstation: Ex-Profi Jan Zimmermann bildet seit mehr als einem Jahr BVB-Talente aus. (Foto: Endberg)

Das Verletzungspech hat die Mini-Borussen, denen der Klassenerhalt wohl kaum zu nehmen ist, eingefangen. Pohlmann raus und auch für das Essen-Spiel fraglich, Bamba nicht dabei – und das zusätzlich zu den bitteren Langzeit-Knieverletzungen von Linksaußen-Flitzer Guille Bueno (21) und Offensivkicker Paul-Philipp Besong (23).

„Trotz der jüngsten Dämpfer ist unsere Situation total positiv“, gibt sich BVB-Coach Zimmermann, der mit seinem flinken und agilen Team auf eine offensive Ausrichtung setzt, jedoch optimistisch. Und überhaupt gehe er davon aus, „dass der eine oder andere Spieler wieder zum Aufgebot gehören könnte.“

Rot-Weiss Essen muss also aufpassen: Soll der Sprung vor die Schwarzgelben gelingen, muss das Dabrowski-Team Herr werden über die flinken Youngsters mit Ambition, sich für ganz oben zu beweisen. Das weiß auch Zimmermann-Kumpel Dabrowski: „Das Team ist durch sein Tempo für jeden Gegner brandgefährlich.“

Letzte 07 Duelle:

  • 13. Oktober 2023: BVB U23 – RWE  (1:2 / Tore: Kourouma, Müsel)
  • 19. Februar 2023: RWE – BVB U23 (2:0 / Tore: Eisfeld, Rother)
  • 13. August 2022: BVB U23 – RWE (1:0)
  • 17. März 2021: RWE – BVB U23 (1:1 / Tor: Engelmann)
  • 20. September 2020: BVB U23 – RWE (1:1 / Tor: Backszat)
  • 08. Dezember 2019: BVB U23 – RWE (0:1 / Tor: Hahn)
  • 26. Juli 2019: RWE – BVB U23 (2:1 / Tore: Condé, Hahn)

Das Wetter:

Regenjacke anziehen! Bei 11 Grad bleibt es leider nicht trocken.

Übertragung:

MAGENTA SPORT überträgt die Partie live ab 13.15 Uhr. Als Moderatorin steht Kamila Benschop an der Seitenlinie, durch die Partie führt Kommentator Philip Konrad.

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