1. Oktober 2021

Neidhart: „Besser geht es doch nicht“

RWE-Cheftrainer vor Revierderby gegen Rot-Weiß Oberhausen.

Neidhart: "Besser geht es doch nicht" – Rot-Weiss Essen
Große Vorfreude auf das Revierderby bei Chef-Trainer Christian Neidhart und seinem Assistenten Lars Fleischer. (Foto: Endberg)

Top-Spiel in der Regionalliga West: Tabellenführer Rot-Weiss Essen empfängt den nur zwei Punkte entfernten Verfolger Rot-Weiß Oberhausen zum Revierderby. Beide Teams sind auch glänzend in Form. RWE gewann die letzten sechs Ligaspiele in Folge, RWO ließ in dieser Phase auch nur zwei Zähler liegen (0:0 gegen den FC Wegberg-Beeck). Bis zu 12.500 Fans dürfen dabei sein. Im aktuellen Interview nimmt RWE-Cheftrainer Christian Neidhart ausführlich Stellung. 

Christian Neidhart, mit dem 2:1-Auswärtserfolg beim SV Lippstadt 08 gelang der sechste Sieg in Serie, die Tabellenführung wurde damit gefestigt. Wie zufrieden warst Du mit dem Auftritt in Westfalen? 
Die Art und Weise, wie die Mannschaft vor allem in der ersten Halbzeit gespielt hat, war schon richtig gut. Allerdings waren wir gerade in dieser Phase im Abschluss nicht konsequent genug, um frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. Allein vor der Pause hatten wir neun sehr gute Möglichkeiten, davon vier hundertprozentige Chance. Hinzu kamen noch zwei Abseitstore, von denen zumindest eines sehr strittig war, und ein nicht gegebener Elfmeter nach einem Foul an Isaiah Young. Von daher entsprach unsere 1:0-Führung zur Halbzeit sicherlich nicht den wahren Kräfteverhältnissen. 

Plötzlich stand es nach der ersten Lippstädter Torchance 1:1 und selbst nach der erneuten Führung musste RWE noch um den Sieg bangen. In dieser Phase bewahrte Daniel Davari das Team mit zwei guten Paraden vor dem erneuten Ausgleich! 
Das ist richtig – und war absolut unnötig. Wenn wir so viele klare Torchancen nicht verwerten, machen wir uns selbst das Leben schwer und bauen noch dazu den Gegner auf. Das ist uns in dieser Saison nicht zum ersten Mal passiert. Ohne zu übertreiben, hätten wir in dieser Saison schon um die 15 Tore mehr erzielen können, wenn nicht müssen. Solange wir jedoch viele Chancen herausspielen und am Ende unsere Spiele gewinnen, kann ich damit zwar leben. Dennoch sollten wir diese Abschlussschwäche schleunigst ablegen und wesentlich effektiver werden. 

Auffällig ist, dass auch Simon Engelmann noch nicht so beständig trifft wie in der letzten Saison. Woran liegt das? 
Auch Engel hat sicherlich schon einige Chancen liegen gelassen, aber beispielsweise in Münster auch den späten Siegtreffer erzielt. Er hat erst kürzlich zu mir gesagt, dass es nicht sein Ziel ist, zum vierten Mal hintereinander Torschützenkönig zu werden, sondern endlich aufzusteigen. Dem kann ich mich nur anschließen. Und ich bin mir sicher, dass er auf diesem Weg ein sehr wichtiger Spieler ist und bleiben wird. 

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Zuletzt gelangen in der Liga sechs Siege in Serie, dazu der Pokalerfolg in Bottrop. Wie bewertest Du das erste Fünftel der Saison? 
Wir haben sieben von acht Meisterschaftsspielen gewonnen. Das ist eine überragende Zwischenbilanz und eine gute Basis für die kommenden Aufgaben. 

Gegen RWO steigt jetzt gleichzeitig ein Derby und ein echtes Spitzenspiel – und das vor einer fünfstelligen Kulisse. Wie groß ist die Vorfreude? 
Riesig. Beide Mannschaften haben alles dafür getan, dass es schon früh in der Saison zu einem solchen Top-Spiel kommt. Der Erste trifft auf den Zweiten, dazu ist es noch ein Derby. Besser geht es doch nicht. 

RWE hat aktuell zwei Punkte Vorsprung. Siehst Du die Partie bereits als große Chance, um sich an der Tabellenspitze ein wenig abzusetzen? 
Sollten wir das Spiel für uns entscheiden, dann würden wir uns definitiv ein wenig Abstand verschaffen. Das ist selbstverständlich unser Ziel, zumal wir auch schon die direkten Duelle mit dem Wuppertaler SV, Fortuna Köln und Preußen Münster für uns entscheiden konnten. Auf der anderen Seite könnte uns RWO aber auch von der Tabellenspitze verdrängen. Das wollen wir verhindern. 

Während der abgelaufenen Spielzeit kassierte RWE beim 1:1 in Oberhausen den Ausgleich erst in der Nachspielzeit, gab dadurch zwei wichtige Punkte aus der Hand. Schmerzt das noch? 
Die letzte Saison ist abgehakt. Wir schauen jetzt nicht mehr zurück, sondern nur noch nach vorne. 

Wie schätzt Du die Oberhausener vor dem erneuten Derby ein? 
Wir treffen auf eine fußballerisch gute Mannschaft, die völlig zurecht weit oben in der Tabelle steht. Durch einige Transfers ist der Kader auch in der Breite besser geworden. 

Der frühere RWE-Stürmer Sven Kreyer hat schon sieben Tore in dieser Saison erzielt, zuletzt ein Dreierpack beim 4:0 gegen Rot Weiss Ahlen. Bekommt er eine „Sonderbehandlung“? 
Sven Kreyer ist ein guter Stürmer und ein sehr wichtiger Spieler für RWO. Es ist klar, dass wir ihn den Griff bekommen müssen. Das ist aber kein Grund, unser System zu verändern. Wir müssen gemeinsam gut verteidigen und ich bin zuversichtlich, dass uns das auch gegen RWO gelingen wird. 

David Sauerland gehörte in Lippstadt erstmals wieder zum Aufgebot. Ist er wieder voll hergestellt? Wie ist sonst die personelle Situation? 
David ist voll belastbar, hat aber praktisch eineinhalb Jahre so gut wie nicht mehr gespielt. Von daher kann er natürlich noch nicht bei 100 Prozent sein. Wir sind aber sehr froh, jetzt auch auf der rechten Abwehrseite wieder eine zusätzliche Alternative zu haben. Michael Niemeyer wurde inzwischen am Knie operiert, wird zumindest noch bis zum Jahresende gesperrt. Erolind Krasniqi sitzt gegen RWO das letzte Spiel seiner Rotsperre ab. 

Zuschauerreichstes spiel seit februar 2020

„Das Stadion wird kochen“, freut sich Christian Neidhart im Videointerview vor dem Match. Die Tribünen werden mit 12.500 Zuschauern so voll, wie seit Februar 2020 nicht! Der Gegner damals hieß ebenfalls Rot-Weiß Oberhausen, RWE entschied das Spiel dank eines späten Kefkir-Treffers mit 1:0. Wer noch einmal in dieses Match eintauchen will, klickt hier.