27. Januar 2022

„Wollte endlich wieder Vollgas geben!“

Daniel Heber nach Verletzungsunterbrechung endlich wieder in der Mannschaft.

Daniel Heber im Spiel gegen den SV Straelen.
Daniel Heber: Fester Bestandteil des rot-weissen Defensivteams. (Foto: Endberg)

Daniel Heber ist zurück. Der 27-jährige Abwehr-Leistungsträger ist Rot-Weisser durch und durch: Schon in der Jugend kickte er an der Seumannstraße, verließ dann 2012 das Nachwuchsleistungszentrum, um schließlich 2018 nach Zwischenstopps in Bochum und Oberhausen an seine alte Wirkungsstätte zurückzukehren. Nach zuletzt mehr als zweimonatiger Verletzungspause kann der Fan-Liebling nun endlich wieder die Essener Hütte an der Hafenstraße vor den Angreifern der Regionalliga verteidigen.

„Ich habe den Ball vor einem einschussbereiten Stürmer weggespitzelt“, erinnert sich Heber an die 31. Spielminute des torlosen Remis gegen Wiedenbrück im Oktober. Statt dem Leder traf der Gegenspieler mit seinem Vollspann-Schuss nur die seitliche Wade des Standbeins. Gänzlich ohne Behandlungspause spielte er weiter, doch: Heber erlitt einen Wadenbeinbruch.

„Bislang wusste ich gar nicht, dass es dort einen Knochen gibt. Im Spiel habe ich den Schmerz gespürt, ich wollte aber unbedingt bis zur Halbzeit dabei bleiben“, berichtet der Verteidiger, der geschwächt von seiner schweren Verletzung nach 43 Zeigerumdrehungen auch noch die Rote Karte wegen einer Notbremse im Anschluss an einen eigenen Ballverlust gegen Benedikt Zahn hinnehmen musste. Während seine Mannschaftskollegen nicht über einen Punkt gegen den SCW hinauskamen, war der Defensivspieler längst zur weiteren Behandlung im Krankenhaus.

„Mithelfen, unser großes Ziel zu erreichen!“

Wie auch immer, Heber erfüllt nun endlich wieder dort seine Pflichten, wo er hingehört: auf dem Fußballfeld. „Vom ersten Moment meiner Verletzung an konnte ich es kaum erwarten, wieder mitzuhelfen unser großes Ziel zu erreichen. In der Reha habe ich darum Vollgas geben“, sagt er enthusiastisch. In der gesamten rot-weissen Profi-Zeit, seitdem er 2018 von RWO an die Hafenstraße wechselte, war Heber – wenn er zur Verfügung stand – nur einmal ohne Einsatz im Regionalliga-Kader.

Daniel Heber im Trikot der RWE U19.
Eigentlich ist Heber (l.), hier für die rot-weisse U19 am Ball, gelernter Außenbahnspieler. (Foto: Gohl)

Der nach Cedric Harenbrock Dienstälteste der rot-weissen Mannschaft bestereitet seine zweite Amtszeit in Essen. Mit 14 Jahren lotste Nachwuchstrainer Udo Platzer Heber an die Seumannstraße. „Schon damals war der Aufstieg der 1. Mannschaft große Sehnsucht der ganzen Stadt“, erinnert er sich. 2012 ging der Rot-Weisse an die Castroper Straße zum VfL Bochum, bevor ihn sein Weg über ein wegen schwerer Verletzung vereinsloses Jahr und Rot-Weiß Oberhausen schließlich sechs Jahre später wieder nach Bergeborbeck führte.

Neue Position in zweiter Dienstzeit

Verändert hat sich seither vieles: neue Mitspieler, neuer Trainer, neuer Sportdirektor und auch neuer Ehrgeiz im Verein. Seit Anbeginn der Saison 2019/2020 hat RWE nur 10 Regionalliga-Spiele verloren – in zweieinhalb Jahren weniger als in den ersten 23 Spieltagen des Fußballjahres 18/19. Dem gegenüber stehen 60 Siege. Die einschneidendste Veränderung für den ehrgeizigen und mannschaftsdienlichen Verteidiger jedoch war sein Positionswechsel. Noch unter Übungsleiter Christian Titz wanderte der flinke Heber von seiner gelernten Rechtsverteidigerposition ins Zentrum der Defensive – ähnlich wie Vorbild und Real-Madrid-Star David Alaba.

Daniel Heber jubelt beim Spiel gegen Aachen den Fans auf der WAZ-Westkurve zu. Im Hintergrund: Die Stadtwerke-Essen-Tribüne.
Trotz Verletzung kein Spiel verpasst: Auf der Tribüne fieberte Heber mit. (Foto: Endberg)

„Auf dem Feld muss man mehr reden, mehr coachen und den Mitspielern helfen“, beschreibt das Defensiv-Ass, das im Mai letzten Jahres bis 2025 an der Hafenstraße verlängerte, seine neue Rolle, die ihm damals gelegen kam. „Ich habe mich schnell auf dieser Position wohlgefühlt!“ Und auch in der sportlichen Leitung findet Hebers Feldtätigkeit Gefallen: „Einen entscheidenden Anteil an guten Defensivleistungen“, ordnete RWE-Coach Christian Neidhart Heber bei seiner Vertragsverlängerung im Mai zu. Mittlerweile hat der Rot-Weisse schon an die 80 Spiele als IV beisammen, auf der seine ärgste Aufgabe ist, Tore zu verhindern.

Besonders schwierig ist das im Training gegen Isaiah Young, wie er berichtet. „‘Isi‘ ist schnell, quirlig und im 1-gegen-1 unfassbar unangenehm.“ Doch exakt das macht es für Heber reizvoll  auf dem Übungsgrün gegen ihn zu kicken.

Über daniel heber

Geburtsdatum: 04. Juli 1994
Nationalität: deutsch
Im Verein seit: 2018
Größe: 1,82 Meter
Bisherige Vereine: RW Oberhausen, VfL Bochum

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