5. November 2022

Partie der Gegensätze!

Duellcheck: Während Oldenburg vier Spiele nicht gewonnen hat, zeigt die rot-weisse Formkurve weiter nach oben.

Auch in Oldenburg möchte das RWE-Team Punkten
RWE will an die Serie von zuletzt zwei Auswärtssiegen nacheinander anknüpfen. (Foto: Endberg)

Am kommenden Sonntag (06. November, 13.00 Uhr) steht für Rot-Weiss Essen mit der Partie gegen den fünfzehntplatzierten VfB Oldenburg das dritte und somit letzte Aufsteiger-Duell der Hinrunde an. Im Marschwegstadion kommt es nicht nur zum Wiedersehen mit den Ex-RWElern Max Wegner und Ayodele Adetula, sondern auch zu einem Aufeinandertreffen zweier Mannschaften mit ganz unterschiedlichen Formkurven. Während RWE seit nunmehr vier Spielen ungeschlagen ist, haben die Oldenburger Nordlichter in der gleichen Zeit nicht einmal gepunktet. In der Drittliga-Tabelle liegen beide Teams dennoch eng zusammen.

Die Ausgangslage:

Vier Siege, vier Remis und nur zwei Niederlagen aus den letzten zehn Spielen: Unlängst hat Rot-Weis Essen um Chef-Trainer Christoph Dabrowski den schwachen Start in die Drittliga-Saison verknust. Zwar hätte sich der Hafenstraßen-Trupp beim 1:1-Remis gegen Keller-Kumpel FSV Zwickau eine vielversprechendere Ausbeute vorstellen können (Isaiah Young: „Mit dem Ergebnis bin ich unzufrieden – ich will gewinnen!“), am Ende trägt aber auch ein Zähler dazu bei, den „roten Strich“ auf Abstand zu halten.

Besonders die Entwicklung stimmt einige Rot-Weisse positiv. So lobt Angreifer Young den wöchentlichen Fortschritt, während Coach Dabrowski sein Augenmerk besonders auf die letzten vier Partien legt: „Vier Spiele, acht Punkte. Die Entwicklung und der Weg sind top!“ Summa summarum ergeben die 17 Zähler nach 14 Spieltagen einen soliden 13. Tabellenplatz, immerhin fünf Pünktchen vor der Abstiegszone. Kann so bleiben! Sprünge sind in der derzeitigen Drittklassigkeit zudem zumindest tabellarisch schnell gemacht: Position neun bis 12 haben allesamt den gleichen Kontostand.

Beim Tabellenklettern helfen soll Ron Berlinski. Nach leichten Startschwierigkeiten findet der 28-jährige Angreifer immer besser in seine Rolle beim Hafenstraßen-Klub. Berlinski kommt auf drei Treffer in zuletzt vier aufeinanderfolgenden Startelf-Einsätzen. Die Marschroute gibt der rot-weisse Malocher, welch Wunder, wie folgt vor: „Wir haben die letzten Spiele nicht verloren und möchten möglichst einen Dreier holen!“

Partie der Gegensätze! – Rot-Weiss Essen
Auf ihn ist vorne Verlass: Ron Berlinski. (Foto: Endberg)

Dazu wird die Ausfall-Liste kürzer. Die Stammspieler Björn Rother und Andreas Wiegel kehren nach ihren Sperren zurück ins Team, Außenverteidiger Moritz Römling zählte schon gegen Zwickau zum Aufgebot. Weiterhin verzichten muss RWE auf Michel Niemeyer, Thomas Eisfeld, Cedric Harenbrock und Simon Engelmann.

Einem Einsatz von Meiko Sponsel, der im vergangenen Spiel zur Pause ausgewechselt wurde, steht wohl nichts entgegen. „Sein Schlag aufs Knie hat sich zum Glück als nicht so dramatisch herauskristallisiert, sodass er in dieser Woche bereits trainiert hat“, verkündet Coach Dabrowski auf der Spieltags-Pressekonferenz.

Zum Positivtrend passt der Wunsch vom rot-weissen Vorstandsvorsitzenden Marcus Uhlig gegenüber „Reviersport“: „Ich würde mich freuen, wenn wir punktemäßig mit ‚20 plus‘ nach München [Anm.: 17. Spieltag] fahren.“ Mit einem Sieg gegen Oldenburg wäre dieses Ziel frühzeitig erreicht.

Der Gegner:

Während Rot-Weiss die vergangene Bilanz lobt, dürfte der Ausdruck „Formtabelle“ in Oldenburger Gefilden wohl gerade für reichlich Unbehagen sorgen. Erst ein 1:3 gegen Erzgebirge Aue, dann 1:3 beim SV Wehen Wiesbaden, gefolgt von 0:3 im Heimspiel gegen Ingolstadt und 0:1 im jüngsten Aufeinandertreffen mit der Freiburg-Reserve. Die letzten vier Spiele gingen für das Team von Coach Dario Fossi allesamt verloren.

Dabei gleicht die Saison des VfBs einer wilden Achterbahnfahrt: Nach verpatztem Saisonstart mit drei Niederlagen und einem Remis – an Spieltag vier teilte man sich mit RWE und dem SC Verl die „rote Laterne“ -, entwickelte sich Oldenburg zu einem wahren Drittliga-Schreck. Zwischen Spieltag 5 und 10 ging kein einziges Spiel verloren – so erklärt sich der passable fünfzehnte Tabellenplatz mit drei Pufferpunkten zum Strich.

Partie der Gegensätze! – Rot-Weiss Essen
Zuletzt viermal ohne Sieg: Der VfB Oldenburg. (Foto: VfB Oldenburg)

Coach Dario Fossi zeigte sich derweil nach der 0:1-Pleite in Freiburg selbstkritisch. „Der Matchplan war defensiver als sonst. Aber meine Jungs wollen Fußballspielen und das habe ich ihnen genommen“, haderte der 41-jährige Deutsch-Italiener, der seine Trainerkarriere als Assistenzcoach von Christian Neidhart beim SV Wilhelmshaven begann, vor laufender TV-Kamera.

Seit Fossi an der Oldenburger Seitenlinie steht (2020), geht es für das Team aus dem Marschwegstadion steil bergauf: Von einem mittelmäßigen Nord-Regionalligisten, entwickelte sich der VfB zum Aufstiegsaspiranten und schließlich Drittligisten. Mit einem 3:2-Ergebnis aus Hin- und Rückspiel (2:0; 1:2) meisterte Oldenburg im Sommer 2022 die Aufstiegs-Playoffs gegen den BFC Dynamo Berlin – ganz zur Freude und mit großem Anteil von zwei Kickern, die eine jüngere RWE-Vergangenheit haben.

VfB-Kapitän Max Wegner spielte in der ersten Jahreshälfte 2019 für Rot-Weiss Essen. Was nach dem Wechsel vom SV Meppen an die Hafenstraße mit sechs Startelf-Einsätzen und zwei Treffern vielversprechend anlief, blieb ein kurzes Intermezzo: wegen eines Innenbandrisses verpasste Wegner nahezu den gesamten April, bevor er schließlich in die Düsseldorf-Reserve und 2020 nach Oldenburg wechselte.

Partie der Gegensätze! – Rot-Weiss Essen
Ayodele Adetula (l.) feierte mit RWE und dem damaligen Mannschaftskollegen Daniel Heber (r.) den Niederrheinpokal-Sieg. (Foto: Endberg)

Bei den Niedersachsen traf Wegner auf Ayodele Adetula. Der heute 24-Jährige kam im Sommer 2019 von Eintracht Braunschweig zu RWE, kickte 21-mal für den Essener Traditionsklub und erzielte immerhin fünf Tore. Als Isaiah Young in die rot-weisse Sturmriege wechselte, zog es Adetula parallel nach Oldenburg. Seither kommt der Flügelflitzer auf wettbewerbsübergreifend 14 Treffer und 17 Torvorlagen, in dieser Saison warf Adetula allerdings ein Außenbandriss zurück. Für ihn reicht es in der 3. Liga bislang nur zu Kurzeinsätzen.

Das Stadion:

Wieder einmal ausverkauft! 1.300 RWE-Fans begleiten Rot-Weiss Essen ins Marschwegstadion – mehr Tickets standen nicht zur Verfügung.

Insgesamt verfügt die Leichtathletikanlage im südlichen Zentrum Oldenburgs über 15.200 Plätze. Mit der langen Geschichte – schon 1951 wurde die Arena eröffnet – und dem damit verbundenen Alter gehen für den VfB einige Bürden einher. Größter Knackpunkt: Es gibt keine ausreichende Flutlichtanlage!

Vorherige Duelle:

Frank Kurth im Tor, Jürgen Margref und „Putsche“ Helmig im Mittelfeld: Das letzte Aufeinandertreffen zwischen RWE und dem VfB Oldenburg ist ganz schön lange her! Vor 25 Jahren kickten beide Teams zuletzt gegeneinander. Im Hinspiel der Saison 1996/97 siegte Oldenburg 1:2, das Rückspiel gewann Rot-Weiss deutlich mit 5:0.

Insgesamt gab es acht direkte Duelle beider Mannschaften, wovon RWE drei Kräftemessen siegreich gestalten konnte.

Das Wetter:

Wetter, wie man es aus Norddeutschland kennt! Für den kommenden Sonntag sind bewölkte 12 Grad vorausgesagt. Immerhin: Regen soll es zur Anstoßzeit noch nicht geben.

Übertragung:

MAGENTA SPORT überträgt das Duell zwischen Rot-Weiss Essen und dem VfB Oldenburg live ab 12.45 Uhr. Die Moderation übernimmt Gari Paubandt, Michael Augustin kommentiert.

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