15. April 2023

„Mannschaft ist intakt und marschiert“

RWE-Chef-Trainer Christoph Dabrowski vor Heimspiel gegen SV Waldhof Mannheim. 

Rot-Weiss Essen Trainer Dabrowski: „Auswärts hat Mannheim seine Qualitäten selten auf die Platte gebracht.“
Dabrowski: „Auswärts hat Mannheim seine Qualitäten selten auf die Platte gebracht.“ (Foto: Heidelberg)

Noch siebenmal Daumen drücken! In der 3. Liga hat der Saisonendspurt längst begonnen. Für Rot-Weiss Essen geht es darum, so schnell wie möglich die noch fehlenden Punkte für den Klassenverbleib unter Dach und Fach zu bringen. An diesem Sonntag, 14.00 Uhr, stellt sich mit dem SV Waldhof Mannheim ein Traditionsverein und Aufstiegsaspirant im Stadion an der Hafenstraße vor. Vor dem Anpfiff stand RWE-Trainer Christoph Dabrowski wie immer ausführlich Rede und Antwort. 

Hallo Dabro! Das Osterwochenende blieb für Rot-Weiss Essen ohne Punkte. Bei Dynamo Dresden musste sich RWE 1:2 geschlagen geben. Warum hat es nicht mit einer Überraschung geklappt? 
Christoph Dabrowski: Wir haben trotz eines ordentlichen Auftritts gegen einen sehr starken Gegner mit hoher individueller Qualität verdient verloren, das muss man dann auch anerkennen. Ich fand, wir waren vor allem in der ersten Halbzeit recht stabil, auch wenn das Gegentor vermeidbar war und wir erst durch eine glückliche Situation und einen Fehler des Dresdner Torhüters zum Ausgleich gekommen sind. Nach der Pause hatten wir sogar die Chance, in Führung zu gehen, danach gab es aber nur noch wenig Entlastung, weil Dresden sehr dominant war. 

Du sagtest im TV-Interview, dass Dynamo an diesem Tag „eine Nummer zu groß“ war. Wie hast Du das gemeint? 
Obwohl der Spielverlauf zunächst nicht unbedingt optimal für Dynamo war, rollte in der zweiten Halbzeit eine Welle nach der nächsten in die Richtung unseres Tores. Da ist es dann sehr schwierig, alles zu verteidigen. Klar, mit dem nötigen Quäntchen Glück hätten wir durchaus einen Punkt mitnehmen können. Dresden ist aber über 90 Minuten wie eine Spitzenmannschaft aufgetreten, so weit sind wir eben noch nicht. 

Björn Rother und Felix Herzenbruch handelten sich in Dresden Sperren ein und stehen deshalb gegen den SV Waldhof Mannheim nicht zur Verfügung. Wie sehr werden sie fehlen? 
Björn Rother ist vor allem wegen seiner Laufstärke und Robustheit ein sehr wichtiger Spieler für uns. Er hat sich von der unsportlichen Aktion von Ahmet Arslan provozieren lassen. Dass ein Innenverteidiger im Laufe einer Saison mal wegen der fünften Gelben Karte pausieren muss wie jetzt Felix Herzenbruch, damit muss man rechnen. Beide Ausfälle schmerzen, aber wir werden auch so ein schlagkräftiges Team auf den Platz bringen, das die Qualität besitzt, das Heimspiel gegen Mannheim zu gewinnen. 

"Mannschaft ist intakt und marschiert" – Rot-Weiss Essen
Felix Herzenbruch (r.) sah in der Partie gegen Dresden seine fünfte Gelbe Karte. (Foto: Endberg)

Wie stehen die Chancen, dass Kapitän Felix Bastians wieder eingesetzt werden kann? 
Ich hoffe es natürlich sehr. Drei Tage vor dem Dresden-Spiel hatte Felix wieder mit trainiert und war beschwerdefrei. Die folgende Einheit musste er jedoch abbrechen, weil sich die Adduktorenprobleme erneut bemerkbar machten und er nicht bei 100 Prozent war. Daher hätte es keinen Sinn gemacht, ihn in Dresden zu bringen. 

Von den Konkurrenten im unteren Tabellendrittel sorgten die U23 von Borussia Dortmund und der Hallesche FC mit deutlichen Siegen für Ausrufezeichen. Die weiteren Ergebnisse waren für RWE aber nicht schlecht. Der Abstand zur Gefahrenzone beträgt sieben Spieltage vor dem Saisonende fünf Punkte. Dazu kommt das bessere Torverhältnis. Wie bewertest Du die aktuelle Situation? 
Wir sollten nicht auf andere schauen, sondern bei uns bleiben und uns auf das konzentrieren, was wir selbst beeinflussen können. Es geht darum, unser Ziel im Auge zu behalten und möglichst Woche für Woche Schritte in die richtige Richtung zu machen. Ein Heimsieg gegen den SV Waldhof wäre zweifellos ein wichtiger Schritt. Danach stehen aber noch sechs weitere Partien auf dem Programm, in denen wir die nötigen Punkte holen wollen und können. Von einem möglichen „Endspielcharakter“ sind wir ein ganzes Stück entfernt. 

Was stimmt Dich vor allem zuversichtlich? 
Unsere Tendenz ist aus meiner Sicht nach wie vor gut, die Mannschaft ist intakt und marschiert. Vor allem an der Hafenstraße haben wir unsere Qualitäten zuletzt immer auf den Platz gebracht – vom Spiel gegen den allerdings auch sehr starken SV Wehen Wiesbaden einmal abgesehen. Das wollen wir auch weiterhin unter Beweis stellen. 

Welche Erinnerungen hast Du an das Hinspiel in Mannheim? 
Es war ein sehr heißes und intensives Duell, in dem wir in der Anfangsphase ein Feuerwerk abgebrannt, den Gegner zu Fehlern gezwungen und diese dann auch ausgenutzt haben. Es waren viele Emotionen im Spiel. Für den SV Waldhof war es damals die erste Heimniederlage. Von 16 Spielen im heimischen Stadion hat Mannheim 13 gewonnen. Von daher ist es ganz sicher nicht selbstverständlich, dort drei Punkte mitzunehmen. 

"Mannschaft ist intakt und marschiert" – Rot-Weiss Essen
Nach Abpfiff war die Freude bei Jakob Golz (m.) und seinem Team über den Auswärtssieg in Mannheim groß. (Foto: Höft)

Worauf wird es ankommen, um auch an der Hafenstraße erfolgreich zu sein? 
Auswärts hat der SV Waldhof Mannheim seine Qualitäten bislang nur selten auf die Platte gebracht. Das ist natürlich unsere Chance, wenn wir selbst unser Potential abrufen. 

Waldhof-Trainer Christian Neidhart wird erstmals seit seinem Abschied aus Essen an der Hafenstraße auf der Bank Platz nehmen. Glaubst Du, dass das einen Einfluss auf die Partie haben wird? 
Ich habe Christian Neidhart als guten Typen kennengelernt, der bei RWE zwei Jahre lang sehr erfolgreiche Arbeit abgeliefert hat. Von daher ist die Rückkehr für ihn persönlich sicherlich etwas Besonderes. Was die Leistung der beiden Mannschaften betrifft, glaube ich aber nicht daran, dass das irgendeine Rolle spielt. Das war auch beim Hinspiel aus meiner Sicht nicht der Fall. Beide Teams werden hochmotiviert sein: Die Mannheimer wollen Anschluss nach oben halten, wir uns von unten weiter absetzen. 

Traust Du den Mannheimern zu, noch einmal ganz oben anzugreifen? 
Da neben dem Spitzenreiter SV 07 Elversberg inzwischen auch der SV Wehen Wiesbaden und Dynamo Dresden sehr konstant punkten, wird es eine große Herausforderung, den Rückstand im Saisonendspurt aufzuholen. Unmöglich ist es aber nicht. Um die Chancen zu erhöhen, müssten die Mannheimer schon bei uns gewinnen. Wir werden jedoch alle Hebel in Bewegung setzen, um das zu verhindern. 

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