13. Februar 2024
Michael Delura: „Als Team auftreten und gute Leistung abliefern“
U17-Trainer vor Restrundenstart und Zwillings-Duell beim VfL Bochum im Interview.
An diesem Sonntag (18. Februar) – und damit drei Wochen nach der U19 – meldet sich auch die U17 von Rot-Weiss Essen aus der Winterpause zurück. Im ersten Punktspiel in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga tritt das Team von Trainer Michael Delura zum Revierderby beim VfL Bochum an. Der 38-Jährige spricht im Interview über das bisher starke Abschneiden während der ersten Halbserie, die Vorbereitung auf die Restrunde und den Auftaktgegner.
Hallo Michael! Das erste Meisterschaftsspiel seit Mitte Dezember steht kurz bevor. Ist die Vorfreude daher besonders groß?
Delura: Definitiv. Nach einigen Verletzungssorgen während der Vorbereitung hat sich die Situation zum Glück wieder ein wenig entspannt. Unsere Jungs sind gut vorbereitet und freuen sich, dass es endlich wieder losgeht. Mit dem Derby beim VfL Bochum sowie den folgenden Partien gegen den 1. FC Köln und bei Borussia Mönchengladbach haben wir ein straffes Auftaktprogramm.
Wie hättest Du reagiert, wenn Dir im Sommer jemand gesagt hätte, dass Ihr auf Rang sieben überwintert?
Das hätte ich sofort unterschrieben. (lacht) Aber es geht mir nicht hauptsächlich um den Tabellenplatz, sondern vielmehr die Art und Weise, wie wir auftreten. Dabei ist mir die Weiterentwicklung jedes einzelnen Spielers sehr wichtig.
In den vier Partien vor der Winterpause kam nur noch ein Zähler dazu. Gehören solche Schwankungen in dem Altersbereich auch mal dazu?
Wir haben bislang eine gute Saison gespielt. In der Schlussphase haben wir in der Tat ein wenig geschwächelt, weil die Jungs fast komplett durchgespielt und bis zur Winterpause nur fünf freie Tage am Stück hatten. Für viele Spieler war der Sprung von der U16-Niederrheinliga hin zur B-Junioren-Bundesliga eine große Umstellung, sehr intensiv und kräftezehrend.
Sticht ein Spiel oder ein Moment aus der bisherigen Saison heraus?
Zum Saisonstart bei Arminia Bielefeld lagen wir zur Halbzeit 0:2 hinten und haben uns noch ein Unentschieden erkämpft. Beim 1. FC Köln war es fast gleich. Wir lagen zur Pause 0:2 zurück und erzielen in der Nachspielzeit durch ein Tor von Mats Preßler den 3:3-Ausgleichstreffer. Das waren schon besondere Erlebnisse und belegen die Moral des Teams.
Über welche Fortschritte hast Du Dich besonders gefreut?
Dass wir im Vergleich zu den letzten Jahren in dieser Saison sehr viele Tore erzielt haben. Unter anderem Kapitän Nicolai Schulte-Kellinghaus, Jungjahrgang Dominik Hardi und Angreifer Mats Preßler haben sich im Saisonverlauf stark verbessert. Auch Elias Yousfi, der zu Saisonbeginn unser zweiter Torhüter war, hat sich prächtig entwickelt. Als er hineingeworfen wurde, hat er starke Leistungen gezeigt.
Worauf habt Ihr nun während der Vorbereitung besonderen Wert gelegt?
Wir sind seit dem 4. Januar wieder im Trainingsbetrieb. Im Fokus standen unter anderem das Anlaufen und das Pressing. Wir wollen unsere Gegner zu Fehlern zwingen. Außerdem wollen wir in der Defensive kompakter stehen, haben in diesem Bereich ebenfalls eine Schippe draufgelegt.
Mit Mustafa Kourouma hat sich ein ehemaliger Nachwuchsspieler bei den Profis einen festen Kaderplatz erarbeitet, aus der U19 hat schon Ahmed Etri mehrmals Drittliga-Luft geschnuppert. Traust Du Deinen Jungs einen ähnlichen Weg zu?
Wir haben mit Sicherheit einige Jungs im Kader, die das Zeug haben, einen ähnlichen Weg zu gehen. Unser Torjäger Mats Preßler hat schon bei den Profis mittrainiert und in der Vorbereitung sogar einen Kurzeinsatz im Testspiel gegen den Bundesligisten 1. FC Köln bekommen. Viele Jungs bringen das nötige Potenzial mit. Aber man muss die Weiterentwicklung immer mitberücksichtigen. Schließlich rücken die erst einmal zur U19 auf. In der neuen Nachwuchsliga herrscht eine andere Körperlichkeit und Athletik. Auch das Spieltempo ist höher.
Als Führender der Torschützenliste fällt natürlich Mats Preßler auf. Wie gelingt es, solche Talente trotz der großen Konkurrenz für sich zu gewinnen?
Mats war beim VfL Bochum in der U16 unzufrieden, wurde dort hauptsächlich als Abwehrspieler eingesetzt. Er kam zu uns, wollte offensiver spielen. Wir haben sein Potenzial erkannt und gefördert. Bisher hat das ausgezeichnet funktioniert.
Im Spiel beim VfL Bochum trifft Mats auf seinen Zwillingsbruder Mika. Auch Du warst früher in Bochum aktiv. Ist es daher ein ganz besonderes Spiel?
Für die Preßler-Zwillinge ist das sicherlich ein ganz besonderes Spiel. Mika ist ebenfalls offensiv aktiv und sehr ehrgeizig. Ich war in meiner Karriere nach meinem Kreuzbandriss ein halbes Jahr vereinslos und bin dann zum VfL Bochum gewechselt. Nach wenigen Einsätzen hatte ich mir erneut einen Kreuzbandriss zugezogen und dennoch hat der VfL meinen Vertrag verlängert. Ein toller Verein, der sehr menschlich geführt wird.
Was kommt sportlich auf Euch zu? Welche Erinnerungen hast Du an das Hinspiel?
Der VfL Bochum ist ein sehr starker Gegner. Unser 3:2-Erfolg aus dem Hinspiel war schon sehr bemerkenswert. Wir lagen nach einer Führung zur Pause 1:2 zurück und haben uns in der zweiten Halbzeit aufgebäumt und das Spiel noch gedreht. Für mich war es ein Saison-Highlight.
Was wird für Euch beim erneuten Aufeinandertreffen wichtig sein?
Wir werden unsere Chancen auch gegen den VfL Bochum bekommen, müssen mutig nach vorne spielen und im Abschluss eiskalt sein. Wenn wir als Team auftreten und eine gute Leistung abliefern, ist für uns alles möglich.
Wer wird gegen den VfL Bochum nicht dabei sein?
Für Rechtsverteidiger Lucas Bittner, der wegen einer Schambeinverletzung schon länger ausfällt, kommt die Partie zu früh. Das Gleiche gilt für Mittelfeldspieler Can-Luca Aras. Innenverteidiger Maurice Ewane hat sich eine Zerrung im hinteren Oberschenkel zugezogen Bryan Igbo steht uns nach seiner Knie-OP ebenfalls noch nicht zur Verfügung.
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