14. Oktober 2022
Felix Götze: „Bei RWE passen alle Punkte!“
24-jähriger Mittelfeldspieler wechselte vom Bundesligisten FC Augsburg an die Hafenstraße.
Dieser Start kann sich sehen lassen. Seit seinem Wechsel Ende August vom Bundesligisten FC Augsburg zu Rot-Weiss Essen stand Felix Götze in allen fünf Drittliga-Begegnungen in der Startformation von Trainer Christoph Dabrowski und erwies sich auf Anhieb als die erhoffte Verstärkung. Im letzten Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken (1:0) gelang dem 24-jährigen Mittelfeldspieler der umjubelte Siegtreffer an der Hafenstraße. Vor dem anstehenden Duell mit Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden nahm sich Götze Zeit für ein ausführliches Interview.
Hallo Felix! Trainer Christoph Dabrowski hat Dich nach dem 3:0 bei der U23 des SC Freiburg, bei dem Du an der Vorbereitung zweier Tore entscheidend beteiligt warst, als „reifen Spieler mit einer Top-Mentalität“ gelobt. Was bedeutet Dir das?
Felix Götze: Das ist ein sehr schönes Lob. Wenn das auch noch vom Trainer kommt, bedeutet einem das natürlich umso mehr. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft in den ersten Spielen helfen konnte. In der einen oder anderen Situationen kann ich mich aber noch cleverer anstellen, um unnötige Gelbe Karten zu vermeiden. Es ist also noch Luft nach oben.
Mal ehrlich: Wie viel Erleichterung war nach dem ersten Auswärtssieg dabei?
Götze: Keine Frage: Der Erfolg hat uns sehr gutgetan. Es war vermutlich nicht das ansehnlichste Spiel, dafür aber ein enorm wertvoller Sieg. Wir haben uns den Dreier hart erarbeitet, konnten unsere Möglichkeiten diesmal effektiv nutzen. An eine Freiburger Großchance kann ich mich dagegen nicht erinnern.
Aus den zurückliegenden fünf Spielen holte RWE damit neun Punkte. Wo siehst du die Gründe für den Aufschwung?
Götze: Wir haben unter Beweis gestellt, dass wir kompakt als Einheit agieren können. Bei der Ausgeglichenheit der 3. Liga ist es enorm wichtig, zu Null zu spielen. Das ist uns jetzt immerhin schon zweimal gelungen. So müssen wir weitermachen. Mit unserer Qualität im Spiel nach vorne sind wir jederzeit in der Lage, Tore zu erzielen.
Mit RWE geht es in dieser Saison in erster Linie um den Klassenverbleib. In der abgelaufenen Spielzeit warst Du noch mit dem 1. FC Kaiserslautern in die 2. Bundesliga aufgestiegen, ehe es zunächst zurück nach Augsburg ging. Warum hast Du Dich für einen Wechsel an die Hafenstraße entschieden?
Götze: Da war sehr viel Heimatliebe dabei. Ich bin nur unweit in Dortmund geboren und aufgewachsen. Dazu hatte ich super Gespräche mit Sportdirektor Jörn Nowak und Trainer Christoph Dabrowski. Ich habe hier die Möglichkeit gesehen, eine tragende Rolle einzunehmen. Ich will Verantwortung übernehmen und in die Aufgabe als Führungsspieler hineinwachsen. Bei RWE passen einfach alle Punkte für mich.
Wie bist Du bisher persönlich in Essen angekommen?
Götze: Die gesamte Mannschaft hat es mir leicht gemacht. Mit Niklas Tarnat habe ich außerdem schon vier Jahre lang im Nachwuchs des FC Bayern München zusammengespielt. Sandro Plechaty kenne ich sogar schon seit meiner Kindheit über unseren gemeinsamen Freundeskreis. Es ist schon ein schöner Zufall, dass wir jetzt auch gemeinsam für RWE am Ball sind.
Während Deiner Karriere warst Du auch schon Teil des Profikaders beim FC Bayern München. Zu Deinen Trainern gehörten die Champions League-Sieger Carlo Ancelotti und Jupp Heynckes. Was hast Du aus dieser Zeit mitgenommen?
Götze: Das war eine klasse Erfahrung. Fußballerisch war das Niveau natürlich sehr hoch. Aber auch mental konnte ich eine Menge lernen. Die Einstellung zum Fußball ist unglaublich professionell. Die Mentalität war im Training genauso hoch wie bei den Spielen. Es kommt nicht von ungefähr, dass der FC Bayern München so erfolgreich ist.
Für den FC Augsburg hast Du anschließend sechs Bundesligaspiele absolviert. Wie blickst du darauf zurück?
Götze: Das waren sehr schöne Momente in meiner Karriere. Ein Einsatz war sogar gegen Borussia Dortmund und meinen Bruder Mario. Leider bin ich dann wegen einer Hüft-OP ausgefallen. Ich habe nach meiner Verletzungspause ein wenig Zeit benötigt, um wieder meine Form zu finden. Es hätten gerne noch mehr Bundesligaspiele dazukommen können. Aber wer weiß? Ich bin schließlich erst 24 Jahre.
Hast Du während Deiner Laufbahn durch Deinen berühmten Nachnamen eine besonders hohe Erwartungshaltung an Dich gespürt?
Götze: Das war für mich nie ein Thema. Mario und ich sind zwei unterschiedliche Spielertypen, daher habe ich mich auch nie mit ihm verglichen. Ich bin selbstbewusst genug und weiß um meine Qualitäten.
Auch Dein ältester Bruder Fabian war im Profifußball aktiv. Wie oft trefft Ihr Euch?
Götze: Dass wir uns zu dritt sehen, kommt nicht allzu oft vor. Das ist aber auch schwierig. Mario spielt zumindest wieder in Deutschland bei Eintracht Frankfurt. Fabian ist mittlerweile Unternehmensberater in München. Wenn es irgendwie geht, versuchen wir das aber hinzubekommen.
Bei RWE kommst du offensiver zum Einsatz, als es bei Deinen vorherigen Stationen meistens der Fall war. Wie gefällt Dir die Rolle?
Götze: Ich habe viel Spaß an der „Zehner“-Position, die ich zuletzt wohl in der U14 gespielt habe. In meinen Mannschaften habe ich mich schon immer gerne offensiv und defensiv eingebracht. Wenn das so gut wie in Freiburg klappt, freut mich das natürlich.
An der Hafenstraße geht es nun gegen Dynamo Dresden weiter. Wie schätzt du die Aufgabe ein?
Götze: Wir treffen auf eine sehr gute und ambitionierte Mannschaft. Mit unseren Heimsiegen gegen den FC Erzgebirge Aue und den 1. FC Saarbrücken haben wir aber schon unter Beweis gestellt, dass wir gegen Teams mit hoher individueller Qualität bestehen können. Das Stadion wird voll sein und beide Fanlager für eine tolle Stimmung sorgen. Wir können uns auf ein ereignisreiches Spiel freuen.