4. März 2023

Mittelfeldplatz gegen Bayreuth festigen!

Duellcheck: Ziel zum Abschluss der Englischen Woche klar.

Rot-Weiss Essen möchte den Mittelfeldplatz gegen Bayreuth festigen
Im letzten Heimspiel sammelte RWE einen wichtigen Dreier ein. Das soll am Sonntag möglichst wieder gelingen. (Foto: Heidelberg)

Nach dieser Woche weißt du, wofür das Ausdauertraining gut war! Nach dem 1:1 gegen den FC Ingolstadt am Samstag und dem 1:0-Pokalweiterkommen beim Wuppertaler SV Mittwoch, steht schon Sonntag das nächste wichtige Pflichtspiel für Rot-Weiss Essen auf dem Plan: Chef-Trainer Christoph Dabrowski und seine Mannschaft empfangen die SpVgg Bayreuth zum Aufsteigerduell und haben sich zum festen Ziel gesetzt, die Position im Tabellenmittelfeld zu festigen. Anstoß ist zur ungewöhnlichen Zeit um 13.00 Uhr, was es noch zu wissen gibt, erfahren Fans im Duellcheck.

Die Ausgangslage:

Nach schleppendem Jahresstart kann sich die rot-weisse Bilanz der letzten drei Spiele sehen lassen. Erst nötigte die Hafenstraßen-Truppe Borussia Dortmund beim 2:0 drei Zähler ab, dann sprang bei Zweitliga-Absteiger Ingolstadt ein Punkt raus (1:1), bevor schließlich ein Felix-Bastians-Foulelfmeter für das Viertelfinal-Weiterkommen im Pokal gegen einen angriffsfreudigen Wuppertaler SV reichte.

Mittelfeldplatz gegen Bayreuth festigen! – Rot-Weiss Essen
Elfmeter ins Glück: Felix Bastians (l.) ließ sich am Punkt nicht beirren und löste für RWE so das Halbfinal-Ticket. (Foto: Endberg)

Was im Stadion am Zoo funktionierte, wurde in Ingolstadt zum Ärgernis: Das Tor über 90 Minuten sauber halten und die Führung über die Zeit bringen. Mit einem sehenswert herausgespielten Treffer stürzte FCI-Angreifer Jalen Hawkins RWE letzten Samstag ins Unglück – auch wenn darüber bei einem Punktgewinn gegen einen Verein, der im letzten Jahr noch in der 2. Bundesliga spielte, schwer die Rede sein kann. Doch ärgerlich ist es alle Male: Schon zum dritten Mal in diesem Kalenderjahr (!) verspielen die Essener in den letzten fünf Minuten eine 1:0-Führung. Zum Vergleich: Erst sieben Liga-Partien hat RWE 2023 hinter sich.

Mittelfeldplatz gegen Bayreuth festigen! – Rot-Weiss Essen
Ein Zähler aus Ingolstadt für Ron Berlinski und seinem Teamkollegen: Der stellt aber nach dem späten Ausgleichstreffer nur schwer zufrieden. (Foto: Endberg)

Alles verpasstes Zählbares, was beim großen Ziel hätten helfen können: dem Klassenerhalt! Acht Zähler trennen das vierzehntplatzierte RWE von der Abstiegszone bei noch 14 ausstehenden Partien und somit 42 zu vergebenen Punkten. Mit einem Dreier gegen Bayreuth möchte Coach Dabrowski den Platz im Mittelfeld festigen: „Wir benötigen eine sehr gute Leistung, um das Spiel für uns zu entscheiden und die Marke von 30 Punkten zu knacken. Das ist ganz klar unser Ziel.“

Gelingt das, könnte RWE zumindest theoretisch bis auf den elften Tabellenplatz vorrücken. Dort steht aktuell Viktoria Köln, das Samstag (14.00 Uhr) auf 1860 München trifft. Einen Punkt Vorsprung haben jeweils Erzgebirge Aue (Sa., 14.00 Uhr gegen Dresden) und der MSV Duisburg (So., 14.00 Uhr gegen Oldenburg). Abrutschen wird Rot-Weiss Essen derweil an diesem Spieltag auch mit einer Niederlage nicht, an Position 15 befindet sich die SpVgg Bayreuth, die vier Punkte vom Hafenstraßen-Team trennt. Konkurrent Borussia Dortmund II verlor bereits am Freitagabend 0:1 gegen den SC Freiburg II.

Eine Krankheitswelle macht Rot-Weiss Essen bei dem Siegesvorhaben zu schaffen. Gleich zehn Spieler meldeten sich zu Beginn der Trainingswoche krank, darunter Goalgetter Simon Engelmann und Mittelfeld-Stammspieler Niklas Tarnat. Hinzu kommt die Bänderverletzung von Augsburg-Leihgabe Felix Götze.

Auch wenn sich die Bettenbelegung im rot-weissen Lazarett langsam runterreguliert, welche Spieler final gegen Bayreuth vollkommen fit sind, wird vermutlich erst am Tag selbst feststehen. Clemens Fandrich, Moritz Römling, Michel Niemeyer, Felix Wienand und Andreas Wiegel – sie alle stiegen zumindest mit leichten Laufeinheiten gegen Ende der Trainingswoche wieder ein. Auch bei Tarnat und Luca Wollschläger ist Besserung in Sicht. Stünden all diese Spieler zur Verfügung, würden nur Götze, Engelmann, Sponsel und Ennali ausfallen.

Und auch wenn der Krankheits- und Verletzungsstand sorgt, ein Kraftproblem befürchtet Coach Dabrowski gegen die Bayreuther in der Englischen Woche mit drei Spielen binnen acht Tagen nicht: „Zum einen ist es für uns die erste ‚Englische Woche‘ in diesem Jahr, zum anderen hatten wir durch den Rhythmus Samstag-Mittwoch-Sonntag jeweils drei freie Tage zwischen den Partien. Von daher sollte das kein Problem sein.“

Und so soll die Heim-Ungeschlagen-Serie möglichst auch im zehnten Spiel nacheinander halten. Würde der Dreier gegen Bayreuth an RWE gehen, wäre es zudem der vierte Sieg in diesem Zeitraum.

Das Hinspiel:

„Das darf doch nicht wahr sein“, ist so ein Ausspruch, der sicherlich vielen Rot-Weissen im Hinspiel über die Lippen gerutscht ist. Nach nur zwei Minuten fand Ex-Münsteraner Luke Hemmerich mit seinem Freistoß den Kopf von Markus Ziereis, der einnetzte. Rückstand im Aufsteigerduell – dabei war der erste Drittliga-Sieg im Spiel gegen die SpVgg Bayreuth so sehnlichst erwünscht.

Am Ende stand ein 1:1: Isaiah Young glich per sattem Linksschuss nach 56 Zeigerumdrehungen aus. Mit dem ersten Pflichtspiel-Dreier sollte es eine Woche später gegen Aue klappen, weil das aber noch keiner wusste, war die Ernüchterung auf RWE-Seite riesig groß: „Wir wollten unbedingt gewinnen, dann kassieren wir direkt zu Beginn das Gegentor. Wir müssen vorne konsequenter werden“, so Engelmann. Von einem „bitteren Rückstand nach zwei Minuten“ sprach sein Coach Christoph Dabrowski, der nach der Pressekonferenz ins Phrasenschwein einschmeißen durfte: „Am Ende geht es darum, Tore zu erzielen, das ist uns nicht gelungen!“

Mittelfeldplatz gegen Bayreuth festigen! – Rot-Weiss Essen
Das Unentschieden in Bayreuth war für die Rot-Weissen um Clemens Fandrich (l.) in seinem ersten RWE-Spiel alles andere als ein Brustlöser. (Foto: Endberg)

Der Gegner:

Während die SpVgg Bayreuth noch auf dem allerletzten Tabellenplatz überwinterte, magere 13 Punkte auf die Haben-Seite zählte und mit drei Siegen weitestgehend erfolglos durch die Hinserie marschierte, legte die von ihren Fans als „Oldschdod“ bezeichnete Mannschaft 2023 einen ordentlich Run hin.

Chef-Trainer Thomas Kleine, langjähriger Bundesliga-Gegenspieler von seinem Essener Gegenüber Dabrowski, landete in diesem Jahr bereits vier Siege und stieß so bis auf den fünfzehnten Tabellenplatz vor. Die schwarzgelben Franken trennt mittlerweile vier Punkte von der Gefahrenzone. Im jüngsten Aufeinandertreffen mit dem FSV Zwickau gewann man furios 5:3. Fünf der acht Treffer fielen in den letzten 20 Minuten.

Besonders Eroll Zejnullahu wusste sich einzubringen: Der 28-Jährige, der in seiner Karriere 79 Zweitliga-Begegnungen absolviert hat und mit Union Berlin gar in die höchste deutsche Spielklasse aufstieg, steuerte einen Treffer und zwei Assists bei. Seine Scorerpunkte 3, 4 und 5 im neuen Kalenderjahr!

Und überhaupt: Die zweitschwächste Liga-Defensive (44 Gegentreffer) zählt auf einige torgefährliche Angriffsleute. Linksaußen Alexander Nollenberger (wechselte 2020 vom FC Bayern zu Bayreuth) war siebenmal erfolgreich, der ehemalige 1860-Goalgetter Ziereis (28 Tore in 65 Spielen für die „Löwen“) sechsmal.

Mittelfeldplatz gegen Bayreuth festigen! – Rot-Weiss Essen
Nicht nur gute Erinnerungen an die Hafenstraße: Bayreuth-Coach Thomas Kleine flog vor zwei Jahren in Essen mit Düsseldorf aus dem Pokal. (Foto: Endberg)

Helfen soll das dabei, die Auswärtsbilanz aufzupolieren. Erst viermal in insgesamt 12 Spielen sprangen bei Bayreuther Gastspielen auf fremden Plätzen Punkte heraus: zwei Siege und zwei Remis! So sind die Nordbayern zweitschlechtes Gastteam der Liga.

Aus Essener Sicht eine nette Randnotiz: Coach Kleine übrigens erinnert sich schlecht an das letzte Hafenstraßen-Gastspiel zurück. Er war Assistenzcoach von Uwe Rösler, als Fortuna Düsseldorf 2020 mit 2:3 einen Tag vor Heiligabend aus dem Wettbewerb flog. Das trübt die Wiedersehensfreude mit dem Essener Traditionsstadion für den Fußball-Lehrer, der auch die Ex-Essener Felix Weber (2020-2021) und Hemmerich (2012-2014 im NLZ) in seine Reihen zählt, jedoch eindeutig nicht: „Gegen RWE habe ich immer sehr emotionale und intensive Spiele erlebt“.

Vorherige Duelle:

Die Bilanz der direkten Duelle spricht für Rot-Weiss Essen! Von insgesamt zehn Partien gewann RWE sechs, zwei Spiele endeten Remis, nur zweimal musste sich die Hafenstraßen-Elf geschlagen geben. Die meisten Aufeinandertreffen gab es zwischen 1987 und 1990 – da nahmen beide Teams drei Jahre am Stück an der 2. Bundesliga teil.

Noch besser ist die Heimbilanz gegen Bayreuth: Bisweilen konnten die Essener von vier Heimspielen drei gewinnen, 1988 trennten sich die Teams torlos Remis.

Der Schiedsrichter:

Der 33-jährige Berliner Dr. Max Burda hat die Spielleitung inne. Er war bereits Referee der Ligapartie gegen den FSV Zwickau (1:1) im Oktober. Burdas Assistenten sind Dominik Jolk (33, Köln) und Niclas Rose (23, Neukloster).

Das Wetter:

Regenponcho überschmeißen durchaus empfehlenswert! Bei fünf Grad gibt es zu einer großen Wahrscheinlichkeit Regenwetter.

Übertragung:

MAGENTA SPORT überträgt die Partie ab 12.45 Uhr live. Christian Straßburger kommentiert, Thomas Wagner flimmert als Moderator über die Fernsehbildschirme.

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