26. Mai 2023

„Fans eine gute Leistung bieten“ 

Rot-Weiss Essens Chef-Trainer Christoph Dabrowski vor Saisonfinale gegen SC Verl. 

"Fans eine gute Leistung bieten"  – Rot-Weiss Essen
Christoph Dabrowski möchte nach einem möglichst gelungenen Saisonabschluss gegen Verl noch den Pokalsieg an der Hafenstraße feiern. (Foto: Heidelberg)

Noch zwei Heimspiele, noch zweimal volle Bude: Mit der abschließenden Ligapartie an diesem Samstag, 13.30 Uhr, gegen den SC Verl und dem Niederrheinpokal-Endspiel gegen den West-Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen am Samstag, 3. Juni, ab 16.15 Uhr geht für Rot-Weiss Essen die Spielzeit 2022/2023 zu Ende. Der Klassenverbleib in der 3. Liga ist gesichert, zum Abschluss soll auch noch die Qualifikation für den DFB-Pokal gelingen. Für Christoph Dabrowski (44) wäre es der bestmögliche Abschluss seiner ersten Saison als Chef-Trainer an der Hafenstraße. Vor dem Saisonfinale stand „Dabro“ wie immer ausführlich Rede und Antwort. 

Hallo Dabro! Rot-Weiss Essen kann sich nach dem 37. Spieltag endgültig auf die nächste Saison in der 3. Liga freuen. Wie tief hast Du durchgeatmet? 
Christoph Dabrowski: Als das Ergebnis des VfB Oldenburg gegen den FSV Zwickau feststand, war natürlich eine große Erleichterung da, auch wenn ich mir immer zu 100 Prozent sicher war, dass wir unser Ziel erreichen werden. Jetzt ist der Klassenverbleib auch rechnerisch unter Dach und Fach, es gibt keine Restzweifel mehr. Das ist ein gutes Gefühl. 

Einen Tag vor dem Oldenburg-Spiel konnte RWE durch die 0:2-Niederlage beim Halleschen FC auch die zweite Chance nicht nutzen, um aus eigener Kraft alles klarzumachen. Warum nicht? 
Die Niederlage war vor allem deshalb extrem bitter, weil wir insgesamt ein gutes Auswärtsspiel abgeliefert haben. Wir hatten einige sehr gute Möglichkeiten, doch im Abschluss hat – nicht zum ersten Mal – die letzte Konsequenz gefehlt. Weil wir dann ein Eiertor zum 0:1 und eine Standardsituation zum 0:2 kassieren, standen wir am Ende mit leeren Händen da. 

Wie fällt insgesamt Dein Fazit kurz vor dem Ende dieser Saison aus? 
Es hat sich bestätigt, dass die 3. Liga eine echte „Knochenmühle“ ist. Wir haben mit 38 Spieltagen eine lange Saison hinter uns, die für uns alle eine extreme Herausforderung darstellte. Nach dem denkbar schlechten Start haben wir uns gut gefangen und stabilisiert. Vor allem nach der Winterpause waren wir dann zweifellos einigen Leistungsschwankungen unterworfen, für die es aber aus meiner Sicht auch einige Gründe gibt. Dennoch haben wir unsere 41 Punkte nicht geklaut, sondern verdient erkämpft. Unter dem Strich steht, dass RWE auch in der nächsten Saison in der 3. Liga spielt. Das zählt. 

War es insgesamt die herausforderndste Saison Deiner Trainerkarriere? 
Puh, schwierig. Die Mannschaft von Hannover 96 in der 2. Bundesliga auf einem Abstiegsplatz zu übernehmen und dann noch souverän zum Klassenverbleib zu führen, war auch nicht ohne. Auch dieser Weg war bis zum Erreichen des Ziels sehr steinig. Mit RWE war es jetzt nicht anders. Dennoch macht es mir nach wie vor sehr viel Spaß und Freude, RWE-Trainer zu sein und mit der Mannschaft zu arbeiten. Ich habe auch immer das Vertrauen der Verantwortlichen gespürt, an Rückendeckung hat es nie gemangelt. 

Zurück zur aktuellen Situation: War das Spiel in Halle so etwas wie ein Spiegelbild der gesamten Spielzeit? 
Es war auf jeden Fall eine bezeichnende Partie, in der man auch sämtliche Probleme gesehen hat, die uns beschäftigen und die wir abstellen wollen. Trotz einer guten spielerischen Leistung und trotz einiger herausragender Möglichkeiten haben wir keinen Treffer erzielt. In den 18 Partien der Rückrunde sind uns nur 16 Tore gelungen. Das ist der niedrigste Wert der Liga und einfach zu wenig, wenn man berücksichtigt, welche Spielanteile und Chancen wir hatten. Da waren wir einfach nicht effektiv genug und müssen daran dringend arbeiten. Nicht zuletzt deshalb sind in vielen Spielen, die wir eigentlich für uns hätten entscheiden können oder sogar müssen, nur Unentschieden herausgesprungen. Auf der anderen Seite lassen wir auch in Halle nur wenige Möglichkeiten des Gegners zu, kassieren aber dennoch ein Slapstick-Tor und einen zu einfachen Gegentreffer nach einem Freistoß. Genau wie schon während der gesamten Saison waren wir auch vor und während des Halle-Spiels wieder einmal zu Umstellungen gezwungen. Das macht es ebenfalls nicht leichter, auch wenn ich ganz und gar nicht der Typ bin, der deswegen jammert. 

Bereits in der Anfangsphase musste Innenverteidiger José-Enrique Rios Alonso verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Kann er gegen Verl wieder spielen? 
Es liegt zwar keine strukturelle Verletzung des Badapparats im Sprunggelenk vor. Dennoch wird „Ene“ gegen Verl fehlen. Etwas Hoffnung haben wir noch für das Pokalfinale gegen RWO. Mustafa Kourouma, der für ihn eingewechselt wurde, hat seine Sache in Halle aber gut gemacht und erneut unter Beweis gestellt, dass er auf der Innenverteidiger-Position bereits eine sehr gute Alternative ist. 

Wie sieht es bei den anderen verletzten oder angeschlagenen Spielern aus? 
Ron Berlinski hatte sich gegen 1860 München einen Nasenbein- und auch noch einen Kahnbeinbruch an der Hand zugezogen, fehlte deshalb in Halle. In dieser Woche konnte er aber dank einer Maske und einer Manschette wieder trainieren. Felix Bastians konnte zumindest Teile des Mannschaftstrainings absolvieren. Andreas Wiegel, Moritz Römling und Michel Niemeyer waren dagegen noch im Reha-Training, für Meiko Sponsel ist die Saison ohnehin schon vorzeitig beendet. 

Zum Abschluss der regulären Saison steht das Heimspiel gegen den SC Verl auf dem Programm. Was habt Ihr Euch vorgenommen? 
Wir wollen einen gelungenen Abschluss hinbekommen, unseren Fans eine gute Leistung bieten und natürlich möglichst auch mit einem Sieg aus der Saison herausgehen. Das würde uns allen auch ein positives Gefühl für das Pokalfinale gegen Rot-Weiß Oberhausen geben. 

Wie wichtig wäre der Einzug in den DFB-Pokal? 
Es ist gerade in Essen kein Geheimnis, wie sportlich attraktiv, aber auch wirtschaftlich lukrativ die Teilnahme am DFB-Pokal ist. Deshalb war es von Beginn an unser klares Ziel, den Niederrheinpokal zu gewinnen. Nachdem wir die alles andere als kleinen Hürden beim ETB Schwarz-Weiß, beim Wuppertaler SV und beim 1. FC Bocholt genommen haben, wollen wir jetzt auch den letzten Schritt gehen und vor vollem Haus an der Hafenstraße mit unseren Fans den Pokalsieg feiern. Dann hätten wir auch unser zweites Ziel erreicht. 

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